Amberger Chorgemeinschaft

Magnificat
Pfarrkirche Ammersricht

(17. März 2002)

Barocke Fülle und ruhige Klangwolken in St. Konrad

Die Amberger Chorgemeinschaft, Orchester und Solisten meisterten ihr anspruchsvolles Programm souverän

Ein anspruchsvolles Konzert bot Berthold Höps zusammen mit seiner Amberger Chorgemeinschaft, dem Forchheimer Kammerorchester (ergänzt durch Bläser des Opernhauses Nürnberg) und den Gesangssolisten Susanne Geb, Andrea Bierbaum, Christoph Späth und Paul Parfitt.

Mit einem überzeugenden forte-Einsatz eröffneten die Amberger Chorgemeinschaft und das Forchheimer Kammerorchester Antonio Vivaldis Komposition. Bei den vierstimmigen Chorsätzen ist barocke Klangfülle gefragt, die Berthold Höps seinem Ensemble auch problemlos abverlangen konnte.

In eine völlig andere Klangwelt entführte die Amberger Chorgemeinschaft das Publikum mit Arvo Pärts «Magnificat». Das ruhig dahinfließende Werk lebt von Sekundreibungen, die als «Klangwolken» im Raum stehen. Die Ammersrichter Kirche mit ihrer guten Akustik war als Veranstaltungsort sehr klug gewählt: leiseste Töne und verklingende Schlussklänge verfehlten nicht ihre Wirkung ... bei einer derartig packenden Interpretation des Werkes durch Berthold Höps.

Bei der Kantate «Jesu, der du meine Seele» von J. S. Bach eröffnet und beschließt der Chor das Werk. Die Hauptakteure sind hier die Solisten und das Orchester. Susanne Geb, Andrea Bierbaum, Christoph Späth (Tenor) und Paul Parfitt (Bass) werden aus gutem Grunde bereits seit Jahren als Solisten für die Konzerte der Amberger Chorgemeinschaft engagiert. Besonders gut gefiel das Duett der beiden Frauenstimmen «Wir eilen mit schwachen...Schritten». Das Continuo, vor allem Orgel und Cello, begleitete spielerisch leicht es war ein beschwingtes, anmutiges Musizieren.

Klanggewaltig und überzeugend, im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten, präsentierte die Amberger Chorgemeinschaft die durchwegs fünfstimmigen Chorsätze des Bach-Magnificats. Berthold Höps wählte sehr klug und abwechslungsreich die Tempi der Chor- und Solosätze dieses Werkes. Übrigens «vergaß» er im Laufe des Konzerts wohl kein einziges Mal, einer Stimme im Chor oder im Orchester den Einsatz zu geben. Alle vier Solisten zogen bei ihren Arien noch einmal alle Register ihres Könnens. Das Forchheimer Kammerorchester und die Bläser des Opernhauses Nürnberg begleiteten aufmerksam und exakt; den beiden Querflötistinnen und dem Spieler der Oboe damore gebührt besonderes Lob. Lang anhaltender, begeisterter Applaus war der verdiente Lohn für alle Beteiligten des Konzertes.

Amberger Nachrichten (Mittelbayerische Zeitung), 19. März 2002


Magnificat in dreifacher Vertonung

Die Amberger Chorgemeinschaft war von Anfang an voll bei der Sache und begann kraftvoll und mit klarem Zugriff. Deutliche Gestensprache ist auch die Sache von Berthold Höps. So forderte er nicht nur vom Chor energischen Duktus und beste Aussprache, sondern auch vom frisch aufspielenden Forchheimer Kammerorchester durchsichtige Artikulation. Und die bekam er durchwegs, unterstützt von überzeugenden Bläsersolisten des Opernhauses Nürnberg.

Ergänzt wurde diese stets auf hohem Niveau angesiedelte Leistung durch Susanne Geb (Sopran) und Andrea Bierbaum (Alt) welche bei Vivaldis "Magnificat" eine wichtige Rolle zu spielen hatten. Bei den Stücken von Bach kamen dann auch die kraftvoll agierenden männlichen Solisten Christoph Späth und Paul Parfitt zum Zuge. ... Die Chorstimmen wirkten nach vorne leuchtend, was dem Klangausdruck sehr zugute kam, etwa im abschließenden "Gloria".

Arvo Pärt, der estnische Komponist und spirituelle Sucher hat mit seiner Vertonung des Magnificats das "innere Leuchten", die verborgene Mystik jenes Textes ins Zentrum gestellt. Und Höps vollzog diese Dimension mit seinem hochkonzentrierten Chor bewegend mit.

Bachs Kantate "Jesu, der du meine Seele" und das "Magnificat", das ein von Trompeten und Pauken unterstütztes prächtiges Klangbild zeigt, während in der Kantate eher die gedeckteren, kammermusikalischen Töne vorherrschen. Diese Unterschiede wußte Höps klug zu steuern und auszutarieren. Auch die Solisten Paul Parfitt und Christoph Späth überzeugten. Es gelang ein geschlossener, überzeugender Gesamteindruck, getragen auch von sicheren Solo-Instrumenten und einer gut gelaunt aufspielenden Continuo-Gruppe.

Dieser Eindruck wurde noch gesteigert in den mächtigen Chören und intimen Solo-Ensembles des abschließenden "Magnificat". Zu Beginn strahlend vorwärtstreibender Jubilus, dann die Kontraste: demutsvolle Tongesten etwa im "Quia respexit".

Beeindruckende Steigerungen des Gesamtklanges folgten im hochdramatischen "Omnes generationes" und im packend machtvollen "Fecit potentiam", bis das Konzert im strahlenden "Gloria patri" einen würdigen Ausklang fand, welcher vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt wurde.

Amberger Zeitung, 20. März 2002




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