Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 -1847)

ELIAS

Oratorium
nach Worten des Alten Testaments

Sonntag, 1. April 2007, 17.00 Uhr
St. Konrad Amberg - Ammersricht

Amberger Chorgemeinschaft

Prager Sinfonieorchester Bohemia

Solisten:
Nancy Gibson - Bhawani Moensadd
Frieder Aurich - Daniel Blumenschein


Leitung: Berthold Höps


Als das "größte Oratorium des 19. Jhs." wird der "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit Recht bezeichnet. Der Held des Oratoriums ist eine der erhabenen, fanatisch-besessenen Prophetengestalten des Alten Testaments. Die Handlung zeigt ihn in dramatischen Situationen als Wundertäter, der den Sohn einer Witwe von den Toten erweckt und der den Regen vom Himmel auf das ausgedörrte Land hinabzwingt, als Kämpfer, der über den Götzendienst und die Priester Baals triumphiert. Diese Kontraste und spannungsvollen Situationen des Textes hat der Komponist ausgenutzt, um eine farbige, dramatisch fesselnde Partitur zu schaffen. "Stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, fast zur ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln", so sah Mendelssohn selbst den eifernden, alttestamentarischen Propheten. Und so hat er ihn uns mit genialer Meisterschaft musikalisch überliefert.

Der große Erfolg des "Elias" erklärt sich aus dem hohen idealistischen Anspruch und der für die Zeit neuen Verbindung von weicher Ausdrucksmelodik, von liedhaften klassisch-romantischen Formen mit Elementen des Spätbarocks. Was aber den "Elias" vor allem auszeichnet, ist die ungeheure romantische Dramatik. Seine Komposition fällt in eine Zeit, zu der Mendelssohn sich von der allzu glatten klassizistischen Ästhetik seiner früheren Werke abwandte zugunsten des Primats des Ausdrucks. Mit rasenden Orchesterfiguren und peitschenden Rhythmen tobt sich da im Chor "Wehe ihm, er muss sterben" die Volkswut gegen den Propheten aus, Bilder wie die Totenerweckung, das Regenwunder, der Wettstreit mit den Baalpriestern oder die Himmelfahrt des Propheten "im feurigen Wagen mit feurigen Rossen", sind mit unübertroffener Meisterschaft in Musik gesetzt.

Das achtstimmige "Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir", das innige Terzett "Hebe deine Augen auf oder das grandios-dramatische "Dank sei dir Gott" sind Höhepunkte nicht nur des Werks, sondern der ganzen musikalischen Romantik.

Bei seiner Uraufführung 1846 in Birmingham wurde der "Elias" mit enthusiastischem Jubel gefeiert. Viele Chöre und Arien, ganze Szenen mussten wiederholt werden. Das englische Königshaus feierte den Komponisten als "Elias der neuen Kunst", der seine Musik durch sein Genie gegen die "falschen Priester" der Musik durchsetzen konnte.

Für die Amberger Chorgemeinschaft bedeutet diese dritte Aufführung des "Elias" nach den Oratorien Händels und den Kantaten Bach in den letzten Jahren eine erneute willkommene Auseinandersetzung mit der Romantik.

Berthold Höps

Solisten am 1. April 2007

Nancy Gibson, Sopran
Nancy Gibson, Sopran
Bhawani Moennsad, Alt
Bhawani Moennsad, Alt
Frieder Aurich, Tenor
Frieder Aurich, Tenor
Daniel Blumenschein, Bass
Daniel Blumenschein, Bass