zum Inhalt des Werks | zur Kritik der Aufführung 1987




St. Konrad, Amberg – Ammersricht
Karfreitag, 10. 04. 1998, 17.00 Uhr

Johannes Brahms:
Ein deutsches Requiem
nach Worten der Heiligen Schrift
für Soli, Chor und Orchester op. 45

Regina Klepper, Sopran
Rainer Weiß, Bariton

Hofer Symphoniker
Amberger Chorgemeinschaft

Leitung: Berthold Höps


Karten zu 28,- / 25,- / 18,- DM
(ermäßigt 12,- DM)
im Vorverkauf ab 23.03.1998
bei "Zigarren-Fuchs" (Georgenstraße) oder
unter Tel. 09621/61126
und an der Abendkasse.




"Es ist ein gewaltiges Stück und ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend". So empfand Clara Schumann das Requiem von Johannes Brahms, ein Urteil, das bis heute gültig ist.
Genau vor 130 Jahren, am Karfreitag des Jahres 1868, fand im Dom zu Bremen unter der Leitung des Komponisten die Uraufführung des "Deutsches Requiems" statt. Es war unter dem Eindruck des Todes zweier Brahms sehr nahestehender Personen entstanden: 1856 war seine Mutter gestorben, 12 Jahre vorher Robert Schumann. Und tatsächlich sprechen eine Reihe von Belegen dafür, dass dies Brahms´ persönliches Requiem für Schumann war, das jedoch erst mit dem Tod der Mutter vollendet wurde. Mit dem Tage der Uraufführung trat das Werk seinen Siegeszug durch die Konzertsäle an und dürfte im deutschsprachigen Raum bis zum ersten Weltkrieg häufiger aufgeführt worden sein als jedes andere oratorische Werk.

Im "Deutschen Requiem" beschränkte sich die Arbeit des Komponisten nicht allein auf die Musik, sondern sie begann bereits mit der Auswahl des Textes. Der Titel ließe eine deutsche Übersetzung der traditionellen lateinischen Totenmesse erwarten, jedoch ist der Text des Brahms-Requiems von diesem Vorbild völlig unabhängig, indem er ausschließlich auf Bibelverse zurückgreift. Sowohl das Alte als auch das Neue Testament dienten Brahms als Quelle. Sorgfältig wählte er Abschnitte aus den Psalmen, den Schriften der Propheten, den Evangelien, Episteln und der Offenbarung aus und schuf so ein Mosaik von tiefer Bedeutung und ungewöhnlicher Schönheit. Handelt es sich beim lateinischen Requiem um ein Gebet für den Seelenfrieden der Verstorbenen, so richten sich die von Brahms gewählten Worte an die Lebenden: ihnen zeigen sie, dass wir das Ende unserer irdischen Existenz nicht zu fürchten brauchen, da es uns Frieden und Erlösung von Mühsal und Not bringt. Diese Auseinandersetzung mit der Tragik des Todes, mit Vergänglichkeit und Ewigkeitshoffnung gibt dem Werk seinen zutiefst menschlichen Charakter und seine universale Bedeutung, die wichtigsten Gründe für die ungeheuere Wirkung, die das Werk seit jeher ausgeübt hat.

Von monumentalem, hochromantischem Ausdruck ist die Musik geprägt: Der dunkle 1. Teil ohne Violinen, der gespenstische Effekt der gedämpften Geigen im zweiten Satz, die mächtige Chorfuge nach dem Bariton-Solo im dritten, die freundliche und anmutige Beschreibung des Paradieses im folgenden Satz. Endlich das ergreifende Sopran-Solo des fünften Teils, eines der bewegendsten und schönsten, die Brahms je geschrieben hat, und als dramatischer Höhepunkt die in gewaltigen Akkorden hinausgeschleuderte Botschaft "Tod, wo ist dein Stachel?", das triumphierende Bekenntnis "Hölle, wo ist dein Sieg?" in strahlendstem C-Dur mit anschließender Doppelfuge. Der Schlußsatz als Ausgleich, Zusammenfassung, Epilog, in Harfenbegleitung mit dem Wort "selig" ausklingend, dem Wort, mit dem das ganze Werk begonnen hat.


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