Amberger Chorgemeinschaft

J. S. Bach: Weihnachtsoratorium, Teil 1 - 3
St. Konrad, Amberg-Ammersricht

(2. Dezember 2007)

Wundervolles für Klassikliebhaber

Chorgemeinschaft überzeugt mit Kantaten aus Bachs Weihnachtsoratorium - Solisten eindrucksvoll

Ammersricht. Die Amberger Chorgemeinschaft legte in der Ammersrichter Kirche St. Konrad so richtig los. Drei Kantaten des Bach'schen Weihnachtsoratoriums standen auf dem Programm. Strahlend war der Beginn mit Pauken und Trompeten, mit fulminantem Chorgesang und ausgefeilten Solopartien. Es war ein wundervolles Weihnachtspaket, das für Klassikliebhaber geschnürt wurde.

Nicht nur Beiwerk

Herausragend waren die Eingangs-Chöre und die Choralsätze - sonst eher Beiwerk der Solisten-Auftritte. Jede Silbe des Chors unter der Leitung von Dieter Müller war klar und präzise artikuliert und noch im hintersten Winkel der Kirche recht gut verständlich. Weiche Akzente sorgten selbst im schnellen Tempo für einen locker federnden Klang. In den einzelnen Stimmen musizierte der Chor wundervoll homogen. Hörenswert war die Wendigkeit und Transparenz des beachtlichen Klangkörpers. Bis zum strahlenden Schluss der Aufführung lag Spannung in der Luft.

Auch das Forchheimer Kammerorchester bewiesen wie die Bläser des Opernhauses und der Musikhochschule Nürnberg eindrucksvoll ihre Qualitäten. Immer wieder ließen strahlend frische Farben aufhorchen, Stimmungen wurden transportiert. Das Bedürfnis der Barockkomponisten, ihre Werke möglichst schön und wirkungsvoll aufzuführen, erfüllten die Musiker bei dieser Aufführung auf ihre Weise. Mit Freude und Engagement gaben sie Ton, Tempo, Rhythmus und Lautstärke vor. Die Feinabstimmung zwischen Solisten und Orchester funktionierte nicht immer perfekt, doch die Musikalität und die Spielfreude machten diese kleinen Schönheitsfehler durchaus wett.

Vibrierender heller Bass

Prachtvoll in Szene setzten sich die Solisten. Stefanie Blumenschein (Mezzosopran) gab dem Ganzen mit ihrer warmen Stimme eine innige Note. Sie zierte ihre Arien reich aus und harmonierte wunderbar mit der Violine. Freude machte es, Daniel Blumenschein zuzuhören. Sein vibrierender, heller Bass schwelgte in jubelnden Hymnen für den "starken König", der da kommen soll. Mit fester Stimmführung und sicherem Gespür meisterte Tenor Frieder Aurich seinen schwierigen Part des Evangelisten. Mit deutlich kontrolliertem Klang und sensiblem Gespür korrespondierte er bei "Frohe Hirten, eilt" mit der Querflöte. Und in Engelshöhen entführte schließlich Sopranistin Barbara Baier mit ihrem strahlenden Vibrato und einer ungezwungenen, jubilierenden Strahlkraft.

Es war ein unbenommen einmaliges Erlebnis, dieses Weihnachtsoratorium 1 - 3, das von Dieter Müller hervorragend geleitet wurde. Großes Kompliment, wie er Sänger, Chor und Orchester an der langen Leine führte, sie zu sehr differenzierten Forte- und Pianomomenten animierte und schließlich zur Höchstform anspornte.

Innigkeit und Gläubigkeit

So gelang es, eine besondere Innigkeit und Gläubigkeit der Bach'schen Musik, die jedes schwülstige Barockgeschmetter vergessen macht, zu vermitteln. Schade war nur, dass der Andrang ausblieb. Dieser Abend hätte mehr Beachtung verdient gehabt.

(Marielouise Scharf in der Amberger Zeitung vom 05. Dezember 2007)




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