Amberger Chorgemeinschaft

Abendmusik in der Silvesternacht
Erlöserkirche, Amberg

(31. Dezember 2007)

Besinnlich in das neue Jahr

Amberger Chorgemeinschaft mit Abendmusik zu Silvester in der Erlöserkirche

Zwei Choräle aus dem "Weihnachtsoratorium" bildeten den Rahmen der A-cappella-Auftritte der Amberger Chorgemeinschaft bei ihrer traditionellen "Abendmusik in der Silvesternacht", die heuer erstmals der neue Dirigent Dieter Müller geleitet hat Am Ende des Konzerts dankten die Zuhörer in der gut gefüllten Erlöserkirche für die besinnliche Einstimmung auf den Jahreswechsel mit ausdauerndem Applaus.

"Brich an, o schönes Morgenlicht", so beginnt der Choral Nr. 12, in dem das Paradox besungen wird, dass ein "schwaches Knäbelein" den Satan bezwingen und schließlich Frieden bringen soll - diese Sehnsucht nach Frieden auf Erden kam wohl in vielen Neujahrsansprachen zum Ausdruck, aber sicher selten so eindringlich und musikalisch anrührend. Auf das Eingangslied folgten Sätze von Thiel, Prätorius und Backer, die - sauber musiziert - das Weihnachtsgeschehen thematisierten. In Willi Träders Satz von "Lieb Nachtigall, wach auf" gelangen dem Chor die reizvollen Rhythmusverschiebungen charmant.

Bei der Motette "Sehet, welch eine Liebe" aus der Feder des (vermutlichen) Bach-Schülers G. A. Homilius führte Dieter Müller die Sänger sehr effektvoll durch die dynamischen Abstufungen. Wie das himmlische Kind in den Schlaf gewiegt wird, konnte man sich bei "Vom Himmel hoch, ihr Englein kommt" (A. v. Othegraven) vorstellen, und das frisch-fröhliche "Gloria in excelsis Deo" (A. Lohmann) ließ den Lobpreis der Engel zu Wort kommen.

Im abschließenden, dritten Chorblock wirkten vor allem zwei süddeutsche Lieder: zum einen Max Regers Satz von "O Jesulein zart", und zum anderen das aus Tirol stammende, volkstümliche "Still, o Himmel" - beide wurden mit Intensität und Klarheit dargeboten. Der Choral Nr. 33 aus Bachs "Weihnachtsoratorium" setzte den Schlusspunkt: "Ich will dich mit Fleiß bewahren" - ein Vorsatz, stets daran zu denken, dass Gott das Leben des Menschen in seinen Händen hält. Thematisch daran anschließend sprach der Pfarrer der Erlöserkirche, Dr. Johannes Blohm, ein Schlusswort und seinen Segen.

Für die musikalische Abrundung der "Abendmusik" sorgten der Weidener Thomas Kaes, Violine, und die aus Neumarkt stammende Margit Renner an der Orgel. Bei den Orgelsolostücken gefiel besonders der letzte Satz von J. G. Walthers "Concerto del Sigr. Taglietti", bei dem Renner den Pfeifen der Erlöserkirche ihre ganze Klangfülle entlockte.

In den mittleren Instrumentalblöcken harmonierten Geige und Orgel in Händels "Sonate Nr. 6 in E-Dur für Violine und Orgel" sowie bei drei Tanzsätzen für Violine und Orgel von Tartini, Leclair und Hasse. Gewandte Strichtechnik und ein voller, warmer Ton kennzeichneten das Spiel von Thomas Kaes, der gefühlvoll und präzise von Margit Renner begleitet wurde.

Amberger Zeitung vom 03. Januar 2008




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