Amberger Chorgemeinschaft

30-jähriges Jubiläum
1980 - 2010

Konzertbericht


Fröhliche Rhythmen und ernste Choralklänge

Begeisterndes Festkonzert der Amberger Chorgemeinschaft zum 30-jährigen Jubiläum

Amberg. Besser kann man es nicht machen! Was die Amberger Chorgemeinschaft am Sonntag im Amberger Congress Centrum bot, das war ein Fest für Ohren und Augen. Und was man mit Freude tut, das gelingt auch! Wie gut, das war beim Festkonzert zum 30-jährigen Chorjubiläum unüberhörbar.

Hervorragende Unterstützung kam vom Weidener Kammerchor (Einstudierung: Peter Pollinger) und dem Chor der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (Einstudierung: Dieter Müller, Julia Daubner, Maximilian Bieberbach). Als Solistin überzeugte die Sopranistin Babara Baier in allen Passagen und das Sinfonieorchester der BFS-Musik und der VHS Amberg-Sulzbach (Konzertmeister: Thomas Kaes) präsentierten sich sattelfest und engagiert.

Auf hohem Niveau

Bravourös hielt Dieter Müller die Fäden in der Hand. Ob mit oder ohne Dirigentenstab, der ihm bei soviel Temperament schon mal aus den Fingern glitt - seine Autorität blieb unangetastet.

In allen Belangen lieferten die rund 200 Musiker und Sänger Höchstleistungen. Mit einem präzise gezirkelten und auf hohem Niveau gespielten "Pflichtprogramm" wurde der Abend eröffnet. Die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel sprühte bunte Funken. Viel Phrasierung, viel Rhythmus, viel Schwung, viel Feuer. Eine Freude, dieser orchestrale Beginn. Sauber gespielt und mitreißend die Interpretation. Hin- und mitreißend auch der 42. Psalm "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser..." von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Chor schreit, das Wasser ist frisch, das Orchester motiviert, die Stimmen rein und klar.

Bei diesem Loblied auf den Herrn rieselt Gänsehaut über den Rücken. Man möchte niederknien vor Begeisterung, wie Barbara Baier ihre Soloeinsätze zelebriert, wie Müller Sänger und Orchester zusammenführt, wie diese geistliche Musik zum großen "Aha-Erlebnis" wird.

Nach der Pause das "Gloria", das aus der Feder des musikalischen Leiters Dieter Müller stammt. Es wird zur vortrefflichen Kür, bei der die Akteure förmlich explodieren. In der rechten Hand den Taktstock, die linke Hand nach oben geöffnet, so versammelt der Dirigent die Chor- und Orchesterstimmen, hält sie, lockt, fordert, beruhigt. Federnde Leichtigkeit und fröhliche Rhythmen wechseln mit ernsten Choralklängen und archaischen Tonformationen.

Musikalischer Lobpreis

Nicht an ein liturgisches Werk, sondern an "einen ganz persönlichen musikalischen Lobpreis" habe er beim Komponieren gedacht, so kann man es dem Programmheft entnehmen. Außerdem erläutert der Komponist auch Hintergründe und Motive seines Werkes, wobei die symbolische Bedeutung der Zahlen, eine nicht unwesentliche musikalische Rolle spielt.

Der Einstieg ist strahlend. Mit Pauken und Bläsern wird die göttliche Herrlichkeit skizziert. Rasche Tempi, plastisch ausgeleuchtete Nebenstimmen und immer neue Klang- und Taktkombinationen bringen Lebendigkeit und Dramatik. Müller führt Regie, baut Brücken zwischen Himmel und Erde, verbindet das Unvollkommene mit dem Vollkommenen.

Die Musik ist eingängig, mitreißend und entgleitet trotz aller Expressivität nie ins Sentimentale oder Kitschige. Der weiche, strahlende Sopran von Barbara Baier zeichnet alle Farben, die der Maestro vorgibt. Chor und Orchester hören auf jeden Fingerzeig. Sie folgen bedingungslos.

Das Publikum ist beeindruckt. Die Klangfülle, die herrliche Solostimme, der mitreißende Chor und das großartige Orchester bildeten eine wunderbare Einheit. Ein großes Erlebnis dieses Festkonzert!


Marielouise Scharf im Kulturteil der Amberger Zeitung, 11. Mai 2010