Ein halbes Jahr in den USA
Amerika - schon immer waren die Vereinigten Staaten für mich DAS Traumland.
Aus diesem Grund beschloss ich letztes Jahr, im Rahmen eines Austauschprogramms für ein
halbes Schuljahr nach Amerika zu gehen, um den American way of life" endlich
einmal selbst kennen zu lernen.
Nachdem ich mich durch ca. 30 Seiten Anmeldungsformulare gequält hatte,
erhielt ich auch ziemlich bald die Adresse meiner Gastfamilie, bei der ich ab Januar 1997
leben sollte. Ich begann auch gleich, mit meinen neuen Eltern" und meiner
Schwester" in Corpus Christi, Süd-Texas, Kontakt aufzunehmen.
Den 16-stündigen Flug in meine neue Heimat trat ich zwar mit gemischten
Gefühlen an, aber meine Familie hat mich von Anfang an mit in ihr Leben eingegliedert,
und so fiel mir die Anpassung an die neue Umgebung nicht schwer.
Während der gesamten Zeit besuchte ich eine amerikanische High School. Das
Schulklima dort ist viel entspannter als ich es von Deutschland her gewöhnt war, und fast
alle Amerikaner zeigten sich von vornherein freundlich und interessiert, so dass es mir
recht leicht fiel, Anschluss zu finden. Jeder Schüler kann sich, im Unterschied zu
deutschen Schulen (außer in der Kollegstufe), seinen eigenen Stundenplan zusammenstellen,
wobei natürlich schon die Belegung gewisser Fächer, wie zum Beispiel Englisch oder
Mathematik, verbindlich vorgeschrieben ist. Zwar ist das Niveau der einzelnen Klassen im
Allgemeinen etwas niedriger als in Deutschland, jedoch wird viel mehr Wert auf
eigenständiges Arbeiten gelegt. In Amerika dauerte ein Schultag für mich von 9 bis 16
Uhr, für einen deutschen Schüler relativ lange und ungewohnt, was aber durch die
Tatsache, dass es fast nie Hausaufgaben gab, erleichtert wurde.
Meine Gastfamilie zeigte mir in meiner Freizeit große Teile der wunderbaren
texanischen Landschaft, und in den Osterferien hatte ich sogar die Gelegenheit, Disney
World in Florida zu besuchen.
Natürlich hat sich auch mein Englisch in dieser Zeit sehr verbessert. Bereits
nach 6-8 Wochen habe ich angefangen, englisch zu denken und sogar zu träumen, und es
bereitete mir nicht die geringsten Probleme, mich fließend mit Amerikanern zu
unterhalten. Selbst der verrufene texanische Slang fiel mir gar nicht mehr auf, und bei
meiner Rückkehr hatte ich in den ersten Tagen schon manchmal Schwierigkeiten, mich an das
eine oder andere deutsche Wort zu erinnern.
Dieses halbe Jahr in Texas war eine wunderbare Zeit für mich, und ich kann
wirklich jedem, der die Gelegenheit dazu hat, nur empfehlen, auch an einem der zahlreichen
angebotenen Austauschprogramme dieser Art teilzunehmen.
Julia Z o r n (11 a)