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Universitätskolleg über die Globalisierung der Märkte
Professor Heinz Steinmüller am GMG

Nach den Spitzenpolitikern, Staatssekretär Spitzner und SPD-Landesvorsitzende Schmidt, wurde von OStR Kniess über die Hanns-Seidel-Stiftung ein renommierter Wissenschaftler, Prof. Dr. Steinmüller vom Institut für Sozialökonomik des Haushalts, Sozialpolitik und Versicherung der Technischen Universität München, zum Gespräch mit Oberstufenschülern eingeladen. Durch Sachkunde und überzeugende Anschaulichkeit fesselt er seine Zuhörer und motiviert sie zu Fragen zu den wirtschaftlichen Problemen unserer Zeit.

Prof. Steinmüller macht deutlich, dass es eine allgemeingültige Definition des Begriffes „Globalisierung" nicht gibt, weshalb er die Merkmale des Prozesses beschreibt: Verstand man darunter zunächst lediglich den Anstieg des Welthandels, so bezieht man heute auch die voneinander abhängigen Geld- und Devisen- sowie die Dienstleistungsmärkte ein. Bisweilen wird darin eine neue Art des Kapitalismus gesehen, die Politik und Gesellschaft neu herausfordert. Die Ursachen für den zunehmenden Globalisierungsprozess sieht der Referent in der Miniaturisierung der Produkte, der Dematerialisierung der Produktion, d. h. Rohstoffe werden immer weniger wichtig, und der Roboterisierung. Zudem reduzieren sich die Transaktions- und Transportkosten aufgrund der neuen Möglichkeiten der Kommunikation, deswegen spielt der Raum eine immer geringere Rolle. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Entstehung von Wirtschaftsblöcken (EU, APEC, Nafta usw.) sowie die Erschließung neuer Märkte in SO-Asien und die Strukturveränderungen in Mittel- und Osteuropa.. Die transnationalen Unternehmen können dort einkaufen, produzieren, investieren oder Steuern zahlen, wo ihnen die günstigsten Konditionen geboten werden, die virtuelle Unternehmung wird Realität. Diese „global players" entziehen sich mehr und mehr der Kontrolle der nationalen Regierungen, ihre Manager versuchen rigoros, die Aktionäre zufriedenzustellen (shareholder value) und orientieren sich an den geforderten Eigenkapitalrenditen. Eine besondere Eigendynamik haben die Geld- und Kapitalmärkte entwickelt: Lediglich 5 % der Devisentransaktionen gehen auf Warengeschäfte zurück, beim Rest handelt es sich um vagabundierendes Kapital, das auf der Suche nach lukrativen Anlagemöglichkeiten ist. Selbst gemeinsam vorgehende große Zentralbanken sind deshalb heute kaum in der Lage, massive Devisenströme umzulenken.

Besondere Aufmerksamkeit verdient nach Ansicht von Prof. Steinmüller der Arbeitsmarkt. Zwar werden noch 80 % der Investitionen in Hochlohnländern getätigt, der Prozess des Outsourcing wird jedoch eine weitere Polarisierung bei den Unternehmensgrößen bewirken, und zwar nicht nur als Ergebnis der Auslagerung unqualifizierter Tätigkeiten, wie sich jetzt z. B. schon bei der Software-Entwicklung in Indien zeigen lasse. Größere Wettbewerbsvorteile gewinne man (neben der Absenkung der Lohnstückkosten und der notwendigen Flexibilisierung bzw. Deregulierung) nur durch eine höhere Produktivität und Qualität. Der Referent forderte deshalb eine Qualifizierungsoffensive, die mit einer intakten Sozialpolitik einhergehen müsse, damit dort, wo der Markt versagt (z. B. soziale Gerechtigkeit, Bildungschancen usw.), eingegriffen werden könne. Dies sei angesichts der globalen Verflechtungen nur auf einer übernationalen Ebene möglich.

In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion ging es vor allem um den Standort Deutschland und die sich aus dem Globalisierungsprozess ergebenden Folgen für die jüngere Generation. Prof. Steinmüller zeigte sich davon überzeugt, dass der Standort Deutschland besser als sein Ruf sei, und hielt die Währungsunion letztlich für eine geeignete Maßnahme zur Abfederung der Globalisierungswirkungen. Er hielt neue Visionen in allen gesellschaftlichen Bereichen für notwendig, die - ähnlich wie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg - einen Motivationsschub hervorbringen müssten, um neue Kräfte freizusetzen. Den Schülern empfahl er, mindestens zwei moderne Fremdsprachen zu lernen und Auslandssemester während des Studiums. Auch stellt er die Bedeutung des bayerischen Gymnasiums heraus. Der allseits gebildete, mit Teamgeist und Engagement ausgestattete Student hat die größten Chancen, sich auf die sich ständig wandelnden Berufssituationen einzustellen.

H. K n i e s s

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URL: www.gmg-amberg.de 
Letztes Update: 06.02.2005

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