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„Was kostenlos beginnt, wird meistens sehr teuer!"

Informationsveranstaltung zum Thema Scientology in der Aula des Gregor-Mendel-Gymnasiums

Das Gymnasium habe neben der Wissensvermittlung auch die Aufgabe, auf bedenkliche Entwicklungen außerhalb der Schule aufmerksam zu machen. Mit dieser Feststellung eröffnete OStD Edsperger die Veranstaltung zum Thema „Scientology", zu der alle Schüler/innen der Klassen 10 - 13 geladen waren. Die Veranstaltung wurde von der Hanns - Seidel - Stiftung getragen, die auch den Referenten, Herrn Rehrl (Erzbistum Bamberg) stellte. Herr Hagemann, als Vertreter der Hanns - Seidel - Stiftung, stellte den Referenten vor. Herr Edsperger skizzierte kurz die gesellschaftliche Situation, die das Entstehen von Sekten verschiedenster Provenienz begünstige; er wies darauf hin, dass die der Verfassung und dem Grundgesetz zugrunde liegenden Werte nicht mehr anerkannt werden. Da darüber hinaus auch die traditionellen Institutionen (Kirche, Familie) an Einfluss verlören, entstehe ein Leerraum, der durch Sekten und sektenähnliche Organisationen gefüllt werde.

Der Referent stellte an den Beginn seines zwei Stunden dauernden, informativen und unterhaltsamen Vortrags fest, dass er nicht aus theoretischer Neugier zum Thema Sekten gekommen sei, sondern aufgrund persönlicher Betroffenheit als Lehrer. Immer wieder sei er von ehemaligen Sektenmitgliedern als Gesprächspartner gesucht worden, so dass ihm nichts anderes übrig geblieben sei, als sich mit der Materie zu beschäftigen; vor allem auch mit dem problematischen Sammelbegriff „Sekte", der ohne Differenzierung zu unscharf und dem Gegenstand nicht angemessen sei. Man müsse zwischen einer breiten Palette verschiedener Sektenarten unterscheiden. Die Spanne reiche von der „klassischen Sekte" - etwa den Zeugen Jehovas - zu den Psychosekten, den totalitären Sekten, den charismatischen Sekten usw. Sie alle seien Gemeinschaften, die eine Sonderlehre, einen Teil des Gesamten (etwa Christlichen) wiedergeben.

Am besten könne man die Sekten verstehen, wenn man die Wirtschaftskategorien „Angebot" und „Nachfrage" auf sie anwende. Weil in unserer Zeit eine gesteigerte Nachfrage nach „Orientierung", „Lebensfülle", „Heil", „Gemeinschaft" bestehe, die von den traditionellen Gruppen (Kirchen) nicht befriedigt wird, bieten Sekten Lösungsangebote an. Diese Angebote gilt es, vor allem mit dem Kriterium der finanziellen und seelischen Ausbeutung zu prüfen.

Nach dieser allgemeinen Einführung ging StD a. D. Rehrl auf die „Scientology" - Gruppierung ein. Auch deren Angebot stoße auf eine Nachfrage: das Lebensglück. Die Scientologen bieten eine Lösung an: Werde „clear"! Der Einstieg zum vermeintlichen Lebensglück beginne meistens mit einem Fragebogen, der dem testgläubigen Menschen unserer Zeit zeigen soll, warum er nur 10% seiner geistigen Fähigkeiten nutzt. Doch „was kostenlos beginnt, wird meistens sehr teuer." Denn ganz gleich, wie der Fragebogen ausgefüllt wird, es werden immer Defizite offenbar, die mit Kursen behoben werden können. Und mit den Kursen werde es teuer! Der Referent beschwor die Zuhörer, ja keinen Kurs zu belegen. Ein späterer Ausstieg sei nur schwer möglich, der Ausstieg sei nämlich mit dem Verlust der „ethischen Qualitäten" verbunden. Und wer die „ethischen Qualitäten" verloren habe, sei der Feind der Scientologen, der zumindest psychologisch vernichtet werden müsse, gemäß dem vom Propagandaminister Goebbels entliehenen Satz: „Ethisch (gut) ist alles, was der Scientology nützt." Das Ziel der Scientologen sei dann vor allem die Kriminalisierung des Gegners.

Problematisch für den Konsumenten ist es, die scientologischen Organisationen als solche zu erkennen, denn die meisten tragen durchaus ehrenwerte Namen, etwa „Narconon e.V.", „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V.", „Colleges für angewandte Philosophie", „ZIEL" (Nachhilfeorganisation!) usw.

Herr Rehrl begeisterte mit seinem Vortrag, der durch die vielen konkreten Beispiele ungemein lebendig wurde, die jugendlichen Zuhörer.

Nach dem Referat wurden noch viele Fragen gestellt, die der Referent kompetent beantworten konnte.

A. F ü t t e r e r

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Letztes Update: 06.02.2005

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