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Studientour an Rhein und Ruhr

Ein ungewöhnliches Ziel wählte sich die Klasse 10 b für ihre Klassenfahrt: Es ging weder ins Gebirge noch in eine beschauliche mittelalterlich anmutende Stadt, sondern in das Zentrum von Lärm und Schmutz, von Hektik und Betriebsamkeit: Es ging vom 21. bis zu 25. Juli ins Ruhrgebiet - genauer: an den Niederrhein. Dort, nämlich um Krefeld und Duisburg, ist heutzutage das eigentliche Zentrum der deutschen Großindustrie, und nicht mehr östlich davon, an der Ruhr.

Ziel der Fahrt war es, Gelerntes zu vertiefen. Daher wurde der Unterricht in den betroffenen Fächern wie Chemie, Wirtschaft, Geschichte und Sozialkunde auch so organisiert, dass die Inhalte, die auf dieser Fahrt von Belang waren, wenn es möglich war, kurz vorher durchgenommen wurden. Damit konnte gesichert werden, dass das Bekannte vertieft und z.T. auch konkretisiert wurde und das Neue die Schüler nicht überforderte.

Die Tour an Rhein und Ruhr hatte vier Schwerpunkte: einen politischen, einen wirtschaftlichen, einen historisch-geographischen und einen kulturellen: Auf der Hinfahrt folgte die Klasse einer Einladung vom Staatssekretär des Ministeriums für Arbeit und Sozialwesen, Kraus, nach Bonn. Hier konnten die Schüler all diejenigen Einrichtungen vor Ort betrachten, mit denen sie sich im Geschichts- und Sozialkundeunterricht ein Schuljahr lang beschäftigten: Am Vormittag besuchten sie das Arbeitsministerium, am Nachmittag Bundestag und Bundesrat.

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Noch immer dominieren die chemische Industrie und die Schwerindustrie den Industriestandort "Niederrhein". Daher gehört es neben der Hafenrundfahrt in Duisburg zum obligatorischen Programm einer Studienfahrt an den Niederrhein, typische Betriebe dieser Branchen zu besuchen. Der Klasse 10 b boten die "Hüttenwerke Krupp Mannesmann" (HKM) die Möglichkeit, das Stahlwerk in Duisburg zu besichtigten. Sie erfuhren bei einer Betriebsbesichtigung, welche Schwierigkeiten gerade die deutsche Stahlindustrie hat, in einer Zeit hoher Lohnnebenkosten und sinkender Weltmarktpreise für Stahl und Stahlprodukte wirtschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig der sozialen Verantwortung für die Region gerecht zu werden. Eine Möglichkeit biete die Kooperation, auch mit ehemaligen Konkurrenten wie der Thyssen AG, eine andere sei die Spezialisierung. So arbeite HKM schon seit langen mit großem Erfolg mit dem sogenannten Stranggussverfahren.

Image-Probleme hat dagegen die Bayer AG, deren Werk in Krefeld-Ueberdingen die Schüler besichtigten. Sehr beeindruckt waren die Schüler von den Dimensionen der chemischen Anlagen: Viele Prozesse, die in diesem Chemiewerk abliefen, hatte ihnen bereits vor der Klassenfahrt StR Wagner im Chemiesaal erklärt. Und jetzt sahen sie in riesigen Tank-, Pump- und Filteranlagen das vor sich gehen, was sie schon kannten - nur viel größer. Leichte Zweifel kamen bei den Schülern auf, als Frau Schmitz-DuMont bei der Betriebsbesichtigung die herausragende Rolle der chemischen Industrie im Umweltschutz und den hohen Sicherheitsstandard darstellte. Im Übrigen sei erwähnt, dass die Kosten für diese Klassenfahrt u. a. deswegen recht niedrig gehalten werden konnten, weil die Bayer AG ein günstiges und schön gelegenes Übernachtungsquartier beim Schwimmverein Bayer 08 Uerdingen vermittelte.

ruhr1.jpg (13809 Byte) Obwohl zu jeder Betriebsbesichtigung ein historischer Rückblick gehörte, sollte auch die Wirtschafts- und Sozialgeschichte genauer behandelt werden. Gelegenheit dazu bot sich bei der Studien-Tour „Technische Kulturdenkmäler" vom Kommunalverband Ruhrgebiet. Die Fahrt durch das Ruhrgebiet ging an alten Förderanlagen - eine davon das Bergbau-Museum in Bochum - ebenso vorbei wie an ehemaligen Verwaltungspalästen. Allen gemeinsam war die Tatsache, dass sie nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllten. Damit stehen sie symbolisch für den Strukturwandel im gesamten Ruhrgebiet: Langsam aber stetig hat sich hier auch ein Funktionswandel vollzogen, und aus dem alten Produktionszentrum wird eine Region der Dienstleistungen. Besonders deutlich wurde dies an Gebäuden und Einrichtungen, die in die Internationale Bauausstellung Emscher Park eingebunden sind, wie die ehemalige Zeche Zollverein in Essen-Kaltenberg, heute ein Dienstleistungs- und Designzentrum, oder der Service- und Gewerbepark Eving auf dem Areal der ehemaligen Zeche „Minister Stein".

Ein Kulturspektakel an der Ruhr ist das Musical „Star Light Express", das die Schüler zum krönenden Abschluss am letzten Abend besuchten. Dabei lernten sie nicht nur eines der anschaulichsten Beispiele für eine völlig auf Marktinteressen ausgerichtete Musical-Industrie, sondern auch eine überwältigende musikalische und schauspielerische Darbietung kennen.

Die Klassenfahrt an den Niederrhein war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Besonders herauszuheben ist, dass diese Fahrt sicherlich dazu beigetragen hat, Vorbehalte gegenüber dem Raum an Rhein und Ruhr abzubauen; außerdem zeigte sich, dass gerade diese Region ein gegenwartsbezogenes sehr vielseitiges und interessantes Programm ermöglicht.

Ch. F e j a

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Letztes Update: 06.02.2005

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