Nicht nur Konkurrenz belebt das Geschäft, auch Zusammenarbeit kann bekanntlich sehr förderlich sein. Eine besondere Art der Zusammenarbeit hat sich zwischen dem Gregor-Mendel-Gymnasium Amberg und dem Augustinus-Gymnasium Weiden angebahnt. Angeregt durch eine Ausstellung des Gregor-Mendel-Gymnasiums, die anlässlich der Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbands im November 1997 im ACC zu besichtigen war, bekundete der Direktor des Augustinus-Gymnasiums, OStD Dr. Merwald, sein näheres Interesse an den ausgestellten Bildern. Auf einer großen, blauen Wand hatten die Kunsterzieher des Gregor-Mendel-Gymnasiums mit farbigen Fotos Einblick in die von Schülern gefertigten Wandmalereien an den Außenfassaden des Schulgebäudes gegeben.

Der Leiter des Weidener Gymnasiums, wo bisher nur Innenräume künstlerisch gestaltet worden waren, nahm kurzerhand Kontakt mit OStD Edsperger vom Gregor-Mendel-Gymnasium Amberg auf, um sich Anregungen für vergleichbare Arbeiten an seiner Schule zu holen. Erfreut über das Interesse am Amberger Projekt wurde spontan eine Einladung zu einem Besuch am Gregor-Mendel-Gymnasium ausgesprochen.

So traf am 13. März 1998 die elfköpfige Delegation des Augustinus-Gymnasiums, OStD Merwald, der Kunsterzieher OStR Taubenberger und 9 Schüler des Leistungskurses Kunst, am Gregor-Mendel-Gymnasium ein. Im Zeichensaal wurden sie herzlich von OStD Edsperger, seinem Stellvertreter, StD Rittner, den drei Kunsterziehern OStR Hüttner, OStRin Lauter und OStRin Bauerschmitt sowie ausgewählten Schülern aus den Grundkursen der K 12 und K 13 empfangen. In einem großen Kreis beieinander sitzend machten sich bei Kaffee und Kuchen die genannten Vertreter beider Gymnasien miteinander bekannt.

Als Gastgeschenk hatten die Weidener einen im LK Kunsterziehung gefertigten farbigen Holzschnitt mitgebracht.

Nach einer Vorstellung der beiden Gymnasien durch die Schulleiter berichteten die Amberger Kunsterzieher über die Entstehungsgeschichte der Außenmalereien am Gregor-Mendel-Gymnasium und beantworteten viele Fragen der Weidener Schüler, z. B. zu Themenauswahl, Art und Einsatz von Farben, Finanzierung oder Qualifikationsvoraussetzungen der jungen Künstler.

Großes Interesse auf Schülerseite fand die Beschreibung, welchen Weg die Bilder vom ersten Entwurf über die Vergrößerung zum eigentlichen Wandbild genommen hatten. Am Gregor-Mendel-Gymnasium hatte man verschiedene Methoden erprobt, sowohl die „klassische", bei der wie bei der guten alten Freskomalerei selbst hergestellter Kohlestaub durch perforiertes Packpapier an die Wand geklopft wird, als auch die, bei der man mittels Rastervergrößerung das Gemälde überträgt.

Richtig anschaulich wurde der Erfahrungsaustausch natürlich bei einer sich anschließenden gemeinsamen Objektbetrachtung vor Ort.

Nicht ohne Stolz zeigten die Amberger Schüler und Lehrer ihre Gemälde, wie das mit den Porträts der berühmten Männer Gregor Mendel, Dali, Dürer und Rembrandt, die - in frecher Verfremdung und Beton durchbrechend - aus dem täuschend echt gemalten Toilettenfenster auf die Schulgemeinde des Gregor-Mendel-Gymnasiums hinunterschauen oder das kritische Bild zur Verkehrsproblematik in der historischen Amberger Innenstadt. Das große, im Stile von H. Rousseau gemalte Bild eines Urwaldes inmitten grauer Betonwände, das dreidimensionale Telefonhäuschen, das eine Säule ziert, oder die „GMG-Kunstgalerie" mit gemalten Ausstellungsbesuchern präsentieren eine Vielfalt von Motiven und Techniken.

Auf detaillierte Fragen konnte vor Ort ebenso detailliert eingegangen werden. Methodik, Didaktik und Kunstgenuss konnten sich in geradezu idealer Weise ergänzen.

Bevor die Weidener nach zweistündigem Aufenthalt wieder ihre Heimreise per Bus antraten, äußerte man sich von beiden Seiten sehr positiv über diesen ersten gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

OStD Dr. Merwald lud OStD Edsperger und die „Amberger Crew" zu einem Gegenbesuch nach Weiden anlässlich einer Schultheateraufführung im Sommer dieses Jahres ein. Dann könnten die Amberger Näheres über die Arbeit der Kunsterzieher am Augustinus-Gymnasium erfahren.

Sicher wird auch dieser nächste Schritt der Zusammenarbeit für Lehrer wie für Schüler eine Bereicherung werden.

U. L a u t e r

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