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Blick hinter die Kulissen eines Museums

Das Bergbau- und Industriemuseum der Oberpfalz in Schloss Theuern war das Ziel einer Exkursion des Geschichtsgrundkurses g13, die von StR Feja organisiert wurde. Dort sollten sich die Schüler jedoch nicht nur mit der umfangreichen Sammlung des Museums beschäftigen, sondern herausfinden, welch vielfältige Funktionen ein Museum hat. Ihren interessierten Fragen stellte sich der Museumsleiter, Dr. Wolf, persönlich. Er empfing den Kurs - ganz stilvoll - im Konferenzraum des Museums.

Das Gespräch zwischen den Schülern und dem überaus aufgeschlossenen Gastgeber war sehr intensiv und informativ: Die Gäste erfuhren so manches über die Haushalts- und Personalpolitik eines Museums, über die Möglichkeiten, bestimmte Exponate zu erwerben, sowie über die Erwartungen, die vom Publikum wie vom Träger des Museums gehegt werden und die sich nicht immer decken. Und sie entdeckten, dass das, was der interessierte Besucher als das eigentliche Museum ansieht, nur ein Bruchteil von dem ist, was die Museumsarbeit tatsächlich ausmacht. Ein Museum erfüllt nämlich - so das Ergebnis des Gesprächs - mindestens vier Funktionen: eine informative, eine soziale, eine wissenschaftliche und auch eine politische Funktion.

Wer in ein Museum geht, will informiert werden. Dies ist - wie allgemein angenommen wird - die eigentliche Aufgabe eines Museums. Schloss Theuern informiert interessierte Laien in erster Linie in der Dauerausstellung über die Bergbautradition und über die weiterverarbeitende Glas- und Porzellanindustrie in der Oberpfalz. Ergänzt wird dies durch die Präsentation von Ausstellungen, die nur eine begrenzte Zeit zu sehen sind, wie z. B. der Ausstellung "Gold - im Herzen Europas" im Jahre 1996. Da solche Sonderausstellungen jedoch recht teuer sind, können sie nicht so häufig organisiert und konzipiert werden. Denn obwohl sie mehr Besucher ins Museum locken, decken die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern bei weitem nicht die Kosten.

Die soziale Aufgabe des Museums sieht Dr. Wolf darin, dass seine Einrichtung in Theuern als Bestandteil des Gemeindelebens verstanden und genutzt wird: Es stellt für die Zwecke der örtlichen Gemeinde die Räumlichkeiten des Museums zur Verfügung; dies bewirkt, dass sich die Bewohner von Theuern und der Gemeinde Kümmersbruck mit dem Museum identifizieren.

Den Schwerpunkt der Museumsarbeit sieht Dr. Wolf im wissenschaftlichen Bereich: Es werden möglichst alle Themenbereiche bearbeitet, die mit der Montanindustrie in der Oberpfalz zu tun haben, denn, so Dr. Wolf: "Wenn wir das nicht machen, dann macht es niemand." So veranstaltet das Museum regelmäßig Kolloquien, wie z. B. das Bayerisch-Böhmische Montan-Kolloquium und es gibt eine eigene Zeitschrift und Publikationen zu den Kolloquien heraus. Dr. Wolf veröffentlicht auch regelmäßig in anderen Zeitschriften und es werden außerdem aufwendige archäologische Projekte durchgeführt. Wegen dieser sehr regen wissenschaftlichen Tätigkeit hat Theuern inzwischen einen hervorragenden Ruf, der weit über die Region hinausgeht.

"Mit aller Objektivität" will sich Dr. Wolf als Museumsleiter auch in die Politik einmischen. Er sehe es nämlich als seine Aufgabe als Wissenschaftler, gerade in sehr oberflächlich geführten Diskussionen, der Position der Wissenschaft Gehör zu verschaffen und so auch in Auseinandersetzungen einzugreifen. Das habe sich z. B. bei der Frage der Radioaktivität bei der Nutzung von Kernenergie als wichtig erwiesen. Das Museum nahm damals das Thema auf und veranstaltete das „Radiometrische Kolloquium". Auch dieses Jahr findet es statt und ist inzwischen eine sowohl von Gegnern als auch von Befürwortern der Kernenergie geschätzte Veranstaltung. Dr. Wolfs aktuelles politisch-wissenschaftliches Projekt war ein Gold-Kolloquium im März 1998, das sich mit dem Plan einer kanadischen Firma beschäftigte, in Tschechien Gold mit Hilfe von Cyanidlaugen zu gewinnen. Der Museumsleiter sah einen Konsens unter den Wissenschaftlern, das Projekt abzulehnen, da es die betroffenen Gebiete auf lange Zeit einer erheblichen Umweltbelastung aussetzen würde. Auf dem Kolloquium bündelte er die Meinungen der Experten und versorgte so Bürgerinitiativen in Tschechien mit wissenschaftlich anerkanntem Argumentationsmaterial.

Dr. Wolf zeigte der Gruppe abschließend noch die Glasschleiferei in der Außenstelle des Museums und das Strom-Museum der OBAG. Fazit: eine gelungene Veranstaltung für alle Beteiligten.

Ch. F e j a

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Letztes Update: 06.02.2005

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