Amberger Zeitung 20.4.1999:

Die Ritter des Eishockeyteams
... und warum die Artusrunde scheiterte
Originelles Theater am GMG

Amberg. (rpe) Die Schulspielgruppe des Gregor-Mendel-Gymnasiums lockte auch heuer wieder mit einem geheimnisvollen Titel zahlreiche Zuschauer in die zum Theaterraum umfunktionierte Pausenhalle: "Der Puck - oder warum die Artusrunde scheiterte".

Wer kennt sie nicht, die Geschichten aus dem Stoffkreis tun die König-Artus-Sage des frühen Mittelalters? Die Ritter der Tafelrunde suchen nach dem Gral - eine gemeinsame Aufgabe hält sie zusammen und zwingt sie zu edlem Verhalten, und doch scheitern sie am Ende. Diesen jahrhundertealten Stoff mit zeitgenössischem Leben zu füllen, ohne dabei in die Fußstapfen von Monty Python zu treten, das ist der 35 Spieler starken Truppe mit ihrem Spielleiter Anton Fütterer auf unterhaltsame und geistreiche Art gelungen.

Schon die Eröffnungsszene, in der der Zauberer Merlin von seinem Vater dem Teufel, den Auftrag bekommt, die Menschen zum Bösen zu verführen, spielt auf eindringliche Weise mit Ausprägungen des Bösen und anderen Markenzeichen der Moderne: Fotos von der Mondlandung werden ebenso an den Bühnenvorhang der Aula projiziert wie von leidenden Kriegsopfern, und es entsteht der Eindruck, daß der Teufel über die menschlichen Geschicke recht gut Bescheid weiß.

Merlin aber will den Menschen nicht Unheil bringen, sondern sie zu einer Gemeinschaft zusammenführen und in der nächsten Szene Wird zum ersten Mal der Trick angewandt, der sich im Lauf der Szenenfolge als großer Wurf herausstellt: Der GMG-Merlin gründet nicht eine Tafelrunde, sondern einen Eishockey-Club!

Und aus diesem grundsätzlichen, strukturellen Gag, den die spielfreudigen Schülerinnen und Schüler gewagt haben, entwickeln sich logisch eine ganze Reihe amüsanter Konsequenzen: Artus muss einen Eishockey-Schläger aus dem Stein ziehen, um zu beweisen, daß er die Mannschaft führen kann; das Anlegen des Trikots, des Helms, der Knieschoner wird wie die Ankleidung eines Ritters zelebriert; ein temperamentvoller junger Mann kommentiert als Mischung aus Radioreporter und Club-Sprecher das Auf und Nieder der Mannschaft, die sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich den "Pokal" zu erringen.

Episoden um den naiven Parzival und den Weiberheld Lanzelot werden geschickt eingeflochten. Herzlicher Beifall belohnte die Spieler und ihren Leiter (der sogar für eine kurzfristig erkrankte Schülerin stilgerecht einsprang) für ihr kurzweiliges Stück, das sie als Ritter der Schulspielrunde heldenhaft über die Bühne brachten.

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Letztes Update: 08.02.2005

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