Amberger Zeitung -  23.02.2008

Wenn der Roboter zu Omi kommt
GMG fliegt mit Prof. Hirzinger in Welt der Zukunft - Robo-Technik auch in Altenpflege denkbar

"GMG an Erde: Biegen für zwei Punkt null Stunden in die neue Umlaufbahn ein und umkreisen die Welt der Zukunft. An Bord unseres Schiffes: Professor Dr. Gerd Hirzinger, erfahrener Commander im Weltall und ehemaliger Schüler unseres Gymnasiums. Achtung, er schaltet den Nachbrenner ein und befördert uns mit Lichtgeschwindigkeit in die Welt von morgen."

So ähnlich durften sich gestern Mittag die Oberstufenschüler des Gregor-Mendel-Gymnasiums fühlen, die in ihrer Vortragsreihe prominenter Referenten mit dem Leiter des Instituts für Robotics und Mechatronics im German Aerospace Center (DLR) in Oberpfaffenhofen einen ganz besonderen Gast hatten. Und zwar nicht nur, weil er einst selbst an ihre Schule ging, sondern weil er in Deutschland als Pionier und Entwickler intelligenter Robotertechnik, die sogar im All Einsatz findet, eine Kapazität von Weltruf geworden ist.

Dabei präsentierte sich Prof. Dr. Gerhard Hirzinger bei seinem rund zweistündigen Auftritt in der Aula keineswegs abgehoben, sondern ging recht locker und leicht verständlich auf seine Themen ein. Spektakulär waren nicht nur seine Schilderungen samt Videobildern vom Einsatz eines Roboterarms an der Außenhaut der Raumstation ISS und anderer für die Raumfahrt entwickelter Projekte. Genauso interessant war die Darstellung, dass diese Technik mit äußerst präziser und feinsensoriger Funktion längst in verschiedensten Bereichen der Industrie und auch in der Medizin, vor allem bei Operationen, Einzug gehalten hat.

Und selbst in der stationären Altenpflege ist es nach Ansicht von Hirzinger nicht ausgeschlossen, dass hier schon in naher Zukunft Roboter einfache Tätigkeiten wie das Bringen von Getränken oder anderen Dingen in die Zimmer oder ans Bett der Senioren übernehmen könnten. Von "Pflegerobotern" will der DLR-Institutsleiter nicht sprechen - weil sie natürlich keine menschliche Zuwendung in diesem Beruf ersetzen könnten -, aber "Heinzelmännchen"-Aufgaben könnten diese Helfer durchaus erledigen, "wenn sie noch etwas kleiner und filigraner werden".

Wie sensibel und fortgeschritten die Technik speziell von Roboterarmen und -händen bereits ist - das Institut von Hirzinger ist hier weltweit führend - zeigte der Leibniz-Preisträger für Physik an vielen Bildern und Beispielen, die die Schüler auch ohne imaginären Space-Shuttle-Flug erkennen ließen, dass die Welt von morgen gar nicht mehr weit weg ist.

"Commander" Hirzinger und seine Wissenschaftler in Oberpfaffenhofen zumindest fliegen im Eiltempo darauf zu. Und der Professor machte mit seiner faszinierenden Bilder- und Themen-Reise bestimmt auch dem einen oder anderen GMG-Schüler Lust, in der Zukunft mit einem entsprechenden Studium mit in dieses Entwicklungs-Raumschiff zu steigen.