Amberger Zeitung 25.04.2006

In China nicht mehr hilflos
Am Gregor-Mendel-Gymnasium lernen 25 Schüler und drei Lehrer Chinesisch - Erste Erfolge 

Von Heike Unger 

Amberg. Wenn sich ihre Kollegen bzw. Mitschüler Freitagmittag ins Wochenende verabschieden, drücken drei Lehrer und 25 Schüler aus den Klassen 9-12 des Gregor-Mendel-Gymnasiums noch freiwillig 90 Minuten länger die Schulbank: Sie lernen Chinesisch - ein Wahlfach-Angebot, das es bislang nur an wenigen Schulen in Bayern gibt.

Seit Beginn des laufenden Schuljahres büffeln die 28 Chinesisch-Schüler - unter ihnen GMG-Direktor Edward König und die beiden Lehrer Charlotte Krömer und Christoph Althaus - freiwillig Schriftzeichen, lernen Alltags-Sätze und die feinen Unterschiede in Betonung und Aussprache, die im Chinesischen an sich gleichen Wörtern völlig unterschiedliche Bedeutungen geben können. 

Aufgegeben hat noch keiner

So gibt es beispielsweise ein Wort, das, je nachdem, wie man es betont, "Mama" oder auch "schimpfen" bedeuten kann, erklärt Charlotte Krömer. Aufgegeben hat bislang noch keiner der Chinesisch-Schüler: Alle, die sich für das Wahlfach entschieden haben, sind noch dabei - trotz des an sich ungeliebten Unterrichtstermins am Freitagnachmittag. Mit Minha Thiel hat die Chinesisch-Klasse eine Muttersprachlerin als Lehrerin: Die Chinesin lebt in Feucht, ist mit einem Deutschen verheiratet, gelernte Dolmetscherin und hat die Verbindung zum GMG durch ihre Tochter, die bis vor kurzem dieses Gymnasium besucht hat. Für Christoph Althaus war die freundschaftliche Verbindung des GMG zur Wuxi-Schule in China (dazu "Hintergrund") Anlass, diese Fremdsprache zu lernen. Er tut dies "hauptsächlich für den nächsten Austausch - damit man nicht ganz so sprachlos ist", wie er mit Blick auf die zurückliegende Reise im September vergangenen Jahres sagt.

Seine Kollegin Charlotte Krömer macht mit, weil Chinesisch eine Sprache sei, die man sich nicht selbst beibringen könne. Doch auch sie erinnert sich noch gut daran, wie die Amberger in China "hilflos vor den Hinweisschildern" standen: Wenn die Richtung nur in chinesischen Schriftzeichen angegeben ist, wird es schon recht schwierig, in einem Kaufhaus die Toilette zu finden. Beim nächsten Besuch in China wollen die Amberger ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse ausprobieren. Einfache Sätze wie "Ich bin Lehrerin" seien dann schon drin, berichtet Charlotte Krömer über die mühsam, aber offenbar doch erfolgreich erworbenen Kenntnisse: "Ich hab's schon ausprobiert", gesteht sie lachend, bei einer Austauschschülerin aus der Gegend von Wuxi, die derzeit am GMG zu Gast ist - "sie hat's verstanden".

Vielleicht auch Abitur

Vielleicht können Schüler am GMG in der Zukunft ja auch einmal ihr Abitur in Chinesisch machen. Krömer und Althaus halten das jedenfalls nicht für ausgeschlossen, auch wenn an ihrer Schule momentan nur Englisch, Französisch, Latein und seit ein paar Jahren auch Spanisch zum regulären Sprachangebot gehören: Spanisch hat am GMG schließlich auch ursprünglich einmal als Wahlfach angefangen. Und wenn es danach geht, wie viele Menschen Chinesisch sprechen, dann müsste man diese Fremdsprache ohnehin als erste lernen, setzt Althaus noch hinzu.

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URL: www.gmg-amberg.de 
Letztes Update: 29.04.2006

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