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Zu Besuch beim „Herrn des Geldes"

Klasse 10 c des GMG besucht das Bayerische Finanzministerium

Dass Reisen bildet, weiß man spätestens seit dem 18. Jahrhundert. Goethe zog es gar bis nach Italien, dessen Kunst und Geschichte ihn zum klassischen Dichter reifen ließen. In der modernen Pädagogik entwickelte man daraus das Konzept unterrichtsbegleitender Exkursionen. Die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in München entwarf hier vor neun Jahren das Modell „Lernort Staatsregierung", um den Unterricht in Sozialkunde und Zeitgeschichte praxisnah zu veranschaulichen. Seitdem besuchen jährlich 200 Klassen bayerischer Schulen die verschiedenen Ministerien und die Staatskanzlei in München, wo den Schülern Politik aus erster Hand vermittelt wird. Das GMG entsandte nun zum sechsten Mal eine Klasse der 10. Jahrgangsstufe in die Landeshauptstadt; heuer steuerte man das Finanzministerium an.

Kaum hatte man das Leuchtenbergpalais am Odeonsplatz betreten, den Sitz dieser Behörde mit 400 Mitarbeitern, tauchte man in eine völlig andere Welt ein, in die Welt der Zahlen, „Finanzjongleure" und gewieften Experten. Pädagogisch betreute die Schüler Frau Hörmann von der Landeszentrale, die sich als geschickte „Dolmetscherin" erwies, als es galt, das komplexe Expertenwissen schülergerecht zu servieren. ORR Weiß vom Ministerium führte mit einer gehörigen Portion Selbstironie in Grundfunktionen des Hauses ein . MR Herzog erläuterte den potentiellen Wählern das Zustandekommen eines Staatshaushaltes, wozu Expertenwissen, Kompromissfähigkeit und viel taktisches Geschick notwendig sind, damit ein für alle Ministerien tragbares Ergebnis erreicht wird. Drei voluminöse, kiloschwere Bände hinterließen einen sichtbaren Eindruck dieser Etatvorlage aus Zahlen, Bilanzen und Erläuterungen, die im Landtag durch den Souverän noch seine endgültige Gestalt finden muss.

Ein Rundgang durch das Haus lockerte den Unterricht vor Ort auf. Als Höhepunkt für alle war der Besuch bei Finanzminister Prof. Dr. Kurt Faltlhauser geplant. Zunächst informierte der Büroleiter, Dr. Haas, über Arbeitsweise und zeitliche Koordination in der „Schaltstelle des Hauses". Angesichts der Terminzwänge konnten die GMG-Schüler wirklich von Glück reden, dass der Minister, eher zufällig zwischen zwei wichtigen Gesprächsterminen, Zeit fand, die Gäste aus der Oberpfalz zu begrüßen. In kurzen, aber prägnanten Worten erklärte der Minister den unumkehrbaren Zwang, sparen zu müssen, da verantwortungsvolles Handeln schließlich bedeute, keine Politik auf Pump zu konzipieren, die die künftigen Generationen über ein einträgliches Maß hinaus belaste. Der Herr des Geldes müsse heutzutage die undankbare Rolle des Sparmeisters spielen, der seinen „Juliusturm" gegen die vielschichtigen Begehrlichkeiten zu verteidigen habe, aber auch daraus eine beachtliche Gestaltungskompetenz entwickeln könne.

Nach dem Mittagessen machte man sich bald auf in Richtung Staatskanzlei, den Sitz des Bayerischen Ministerpräsidenten. Dort erfolgte die Unterweisung direkt im Kabinettssaal, nachdem die Schüler auf den Plätzen der Minister und Staatssekretäre Platz genommen hatten. Frau Hörmann erläuterte den Schülern, wie dort z.B. jeden Dienstag, etwa zwischen 10 Uhr 00 und 15 Uhr 00, „Politik" gemacht wird. Streng und sachorientiert führe Ministerpräsident Dr. Stoiber zu den Sachentscheidungen, die dann anschließend den Medien im großen Pressesaal vorgestellt werden. Auflockernd wies sie darauf hin, dass das Kabinett momentan u.a. um eine Entscheidung ringe, die bayerische Lebensart erhalten soll: die Öffnungszeiten der Biergärten!!

Am Spätnachmittag brach man dann wieder auf in Richtung Heimat. Politik zum Anfassen macht den Sozialkundeunterricht im Klassenzimmer plastisch und wirklichkeitsnäher. Und vielleicht hat der eine oder die andere auch das Herz für die Politik entdeckt. Die Demokratie lebt von den Ideen junger, unverbrauchter Geister, die sich für das Allgemeinwohl engagieren. (F. Huf, OStR)

 

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Letztes Update: 05.09.2004

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