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"eine region lernt leben retten"

Kampf gegen Herztod und Schlaganfall

Seit einigen Jahren stehen wir vor einer Herausforderung. In Deutschland sterben jährlich ca. 130.000 Menschen an einem plötzlichen Herz-Kreislauf Versagen. Der Grund dafür ist oftmals ein akuter Herzinfarkt infolge einer koronaren Herzerkrankung. Die dabei auftretende Durchblutungsstörung in einem Teil des Herzmuskels hat Auswirkungen auf das „elektrische“ Reizbildungs- und Leitungssystem des Herzens. Dieses sorgt für den regelmäßigen Herzschlag. Durch die Störung der elektrischen Leitungsbahnen im Herzmuskel entsteht das sogenannte Kammerflimmern. Dabei arbeiten die Herzmuskeln nicht mehr koordiniert, sondern unkontrolliert selbstständig. Das Herz hat dann keine Pumpleistung mehr, was einem Herzstillstand gleichkommt. Alle Organe und damit auch das Gehirn werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Der Patient verliert augenblicklich das Bewusstsein. Hält dieser Zustand auch nur wenige Minuten an, überlebt der Patient das Ereignis nicht. Ohne äußere Hilfe findet das Herz nicht in den normalen Rhythmus zurück.

Mit jeder Minute die verstreicht, reduziert sich die Überlebenschance um ca. 10%; sie beträgt nach 8-10 Minuten ohne wirksame Hilfe lediglich noch 2%.

 

Das ist gewöhnlich die Zeit, die der Rettungsdienst und ein Notarzt benötigen, um den Patienten zu erreichen. Wird aber unmittelbar mit Herz-Lungen- Wiederbelebung begonnen, kann das die Situation schon entscheidend verbessern. Insbesondere eine sofortige Herz-Druckmassage erhöht die Chance, dass in Verbindung mit einer zeitnahen Defibrillation die Patienten das Geschehen überleben. Wenn also die Reanimation sofort und die Defibrillation in einem zeitlichen Fenster von 2-6 Minuten erfolgen, haben sehr viele Patienten eine reale Überlebenschance.

Was geschieht bei einer Defibrillation?

Der Begriff „Herz-Kreislauf-Stillstand“ ist eigentlich für den Zustand, in dem sich das Herz nach einem Ereignis, wie z.B. einem Herzinfarkt befinden kann, nicht ganz richtig. Denn das Herz steht nicht still, sondern es pumpt kein Blut mehr. Das liegt daran, dass das Herz aus seinem normalen Rhythmus gebracht worden ist und sich in einem Flimmerzustand befindet. Dabei bewegen sich die einzelnen Herzmuskeln unkoordiniert, eigenständig, ohne dass dadurch eine Pumpleistung erzielt wird. Aus diesem Zustand kann sich das Herz allein, ohne äußere Hilfe, nicht befreien.

Bei einer Defibrillation wird gleichmäßig Strom durch das Herz geleitet. Damit werden die unkoordinierten elektrischen Reize, die das Herz nur noch unkontrolliert zucken lassen, zunächst einmal komplett „ausgeschaltet“. Das Herz wird vorübergehend ruhiggestellt. Erst jetzt haben die herzeigenen Reizbildungs- und Leitungssysteme eine Chance, ihre eigenen elektrischen Impulse am Herzen wirksam werden zu lassen und es damit in seinen alten, normalen Rhythmus zurückzuführen. Diesen Vorgang nennt man Defibrillation. Sie wird mit speziellen Geräten, den sogenannten „Automatisierten Externen Defibrillatoren“ (AED), durchgeführt. Die automatischen Defibrillationsgeräte befinden sich mittlerweile in vielen Bereichen unseres Lebensumfeldes (Öffentliche Gebäude, Flughäfen, Bahnhöfe usw.) und stehen dort jedem Anwender bei Bedarf zur Verfügung. Sie sind so einfach in der Handhabung, dass sie jeder nach kurzer Einweisung bedienen kann.

Wie funktioniert eine optimale Wiederbelebung mit Defibrillation?

In jedem Fall muss unmittelbar nach dem Eintreten eines Herz-Kreislauf-Stillstandes mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden. Nur so kann das Gehirn gerettet werden. Es würde schon nach wenigen Minuten Sauerstoffmangel irreparabel geschädigt. Die Reanimation wird zunächst für mindestens 2 Minuten empfohlen.

Möglichst gleichzeitig mit dem Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen muss ein Notruf 112 (Rettungsdienst und Notarzt) erfolgen. Personen, die alleine sind, müssen laut um Hilfe rufen, damit andere aufmerksam werden und mithelfen können.

Befindet sich in der Nähe ein Defibrillator, muss dieser schnellstmöglich zum Patienten gebracht werden. Nach dem Einschalten des Gerätes werden die Helfer per Sprachsteuerung aufgefordert, die notwendigen lebensrettenden Maßnahmen durchzuführen. Fehlbedienungen sind durch die einfache Gerätebedienung nahezu ausgeschlossen. Während die Wiederbelebung (Druckmassage und Beatmung) ununterbrochen erfolgt, werden die zum Defibrillator gehörenden Klebeelektroden dem Patienten nach Anweisung auf den freien Brustkorb geklebt. Dann überprüft das Gerät zunächst die Herztätigkeit des Patienten (Diagnose). Dies geschieht mit großer Sicherheit, sodass ein Patient auf keinen Fall fälschlicherweise defibrilliert werden kann. In dieser Phase muss die Wiederbelebung unterbrochen werden. Es darf dann niemand den Patienten berühren.

Danach werden die Helfer aufgefordert, die erforderlichen weiteren Maßnahmen vorzunehmen, zum Beispiel einen (elektrischen) „Schock“ am Gerät auszulösen oder Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Den Gerätevorgaben ist zu folgen, bis der Rettungsdienst oder/und ein Notarzt eintreffen. Wie viele Menschen mit plötzlichem Herz-Kreislauf-Versagen zukünftig eine Überlebenschance haben werden, wird davon abhängen, in wieweit es allgemein zugängliche Defibrillationsgeräte in Deutschland flächendeckend gibt und wie viele Menschen bereit sind sich ausbilden zu lassen, um im entscheidenden Moment die richtigen Maßnahmen der Wiederbelebung anwenden zu können.

Herzinfarkt - jeden kann es jederzeit treffen. Das Bayerische Rote Kreuz  sagt Ihnen, wie Sie erste Hilfe leisten können.

Im Bereich Downloads finden Sie auch eine Karte mit den AED Standorten im Amberg- Sulzbacher Raum.

Artikel entnommen aus DRK Service News Ausgabe März 2010.

Sie benötigen eine Defi, wir helfen Ihnen gerne bei der Beschaffung.