„Tag des offenen
Denkmals“ am 14.09.2008
von Josef Popp
Nach einigen Jahren Pause beteiligt
sich heuer der
Dieser findet am 14. September statt.
Nach Absprache mit Pfarrer Georg Braun öffnet sich an diesem
Tag für den interessierten Besucher die Friedhofkirche St. Georg. Dieser
Projekttag wird von den beiden Ortsheimatpflegern Josef Popp und Michael Koller
betreut.
Vergangenheit aufgedeckt – Archäologie und
Bauforschung: Unter diesem Motto steht am kommenden Sonntag der Tag des offenen
Denkmals in Deutschland. Heuer ist der
Seit nunmehr drei Jahren wird die kleine Kirche am westlichen
Ortsrand von Schmidmühlen renoviert. Diese Baumaßnahme ist eine echte
Herausforderung, wie Architekt Georg Köppl vom zuständigen Architekturbüro
eingesteht. Immer wieder traten Schwierigkeiten auf, die die Fertigstellung
deutlich hinauszögerten.
Die Kirche wurde um 1500 am damals neu errichteten Friedhof
gebaut. Bis zu diesem Jahr befand sich der Friedhof im Ortskern rund um die
Pfarrkirche St. Ägidius. Irgendwann fiel dann die Entscheidung, den Friedhof
mit einer Kirche außerhalb der Stadttore zu legen. Kirchen wie diese in
Schmidmühlen wurden zu dieser Zeit häufig gebaut. Wandfassungen und Gemälde
sind von überdurchschnittlicher Qualität, so das Urteil des Landesamtes für
Denkmalschutz und sind aus sicht der Fachbehörde erhaltenswürdig.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde immer wieder an der Kirche
gearbeitet. Nach eingehender Prüfung hat man das Jahr 1870 als Bauleitphase
festgelegt. Nach den vielen Verzögerungen ist die Kirche nicht in dem baulichen
Zustand, wie man ursprünglich bei der Anmeldung zum Tag des offenen Denkmals
ausging. Im Innerraum befinden sich noch Gerüste, die Bilder sind jedoch gut zu
einzusehen.
Tag des offenen Denkmals
> Die Friedhofkirche befindet sich in der Kreuzbergstraße
> Öffnungszeiten:
Vormittag: 10.30 Uhr bis 12 Uhr
Nachmittag: 15 Uhr bis 16 Uhr
> Informationen und Wissenswertes gibt es von den beiden
Ortsheimatpflegern
Michael Koller und Josef Popp
> Die Empore ist begehbar.
> Der Kirchemaler stellt eine kleine Dokumentation zur
Verfügung.
Allgemeine Presseinformation
des Bayer. Gemeindetages
Seit mittlerweile drei Jahren wird in Schmidmühlen die
Friedhofkirche St. Georg saniert. Diese umfangreiche Sanierung schlägt mit
rund 500 000 Euro zu Buche und ist für Fachleute und
Restarateuren eine echte Herausforderung. Eigentlich sollten die Bauarbeiten
schon heuer im April abgeschlossen sein. Aber Schimmel und neuerdings eine
Rotfäule in der Holzkonstruktion verzögern immer wieder die Fertigstellung.
Nun steht mit dem April 2009 der Abschluss der Arbeiten fest.
Dann soll die Kirche, so Pfarrer Braun optimistisch, wieder als Gotteshaus
dienen. Geplant ist die Nutzung als Werktagskirche. Auch wenn die Arbeiten noch
im Gange sind und im Inneren der Kirche noch die Baugerüste stehen, so kamen
doch nahezu hundert interessierte Bürger am Tag des offenen Denkmals, um sich
von den beiden Ortsheimatpflegern Michael Koller und Josef Popp über das
Kirchlein informieren zu lassen. In der Literatur von 1906 („Die
Kunstdenkmäler von Bayern“) ist die Bauzeit mit „Ende des 17.
Jahrhunderts“ angegeben. Diese Datierung dürfte nach neuesten
Untersuchungen und Quellenauswertungen nicht stimmen. Der Zufall wird den
Ortsheimatpflegern wohl weiterhelfen. So wurde den beiden Ortsheimatpflegern
eine Abhandlung über Schmidmühlen (Auswertung von Matrikelbüchern der Pfarrei)
zur Verfügung gestellt und darin konnte noch an diesem Tag des offenen Denkmals
der Erbauer der Friedhofkirche ermittelt werden.
Ein „gewisser Donhauser, wohnhaft in Schmidmühlen im
alten Schlössl“ hat die Kirche und die erste (mittlerweile spurlos
verschwundene) Glocke gestiftet. Dies konnte der verstorbene Heimatpfleger
Franz Xaver Eichenseer noch ermitteln. Jetzt dürfte es wohl nur noch eine Frage
der Zeit sein, bis die Lebensspanne des Kirchenstifters feststeht. So konnte
wieder und per Zufall eines der vielen Rätsel der Kirche gelöst werden.
Umfassend sind die Sanierungsarbeiten quais von außen nach innen, von oben nach
unten. Die Kirche selbst wurde mehrmals
renoviert. So fand 1670 ein architektonischer Umbau statt. Es folgten in den
Jahren 1750, 1870, 1900 und 1930 Sanierungen statt. Letztmals erhielt die
Kirche 1982 einen neuen Außenputz. Bei der jetzigen Sanierung orientiert man
sich an der Fassung von 1870. Die Deckengemälde mit der Darstellung der
Auferstehung Christi sowie die vier Evangelistenmedaillons sind schon fertig.
Ebenfalls fertig sind die Altäre, die, wie ein Gutachten ergab, wohl nicht für
die St. Georgskirche angefertigt wurden. Sie dürften wohl von einer anderen
Kirche stammen. Der frühbarocke Hochaltar stammt um 1700, ebenso die Seitenaltäre.
Das Altarblatt des Hauptaltars zeigt die Heilige Dreifaltigkeit und die
Heiligen. Das Auszugsgemälde zeigt den Kirchenpatron, den Heiligen Georg,
vermutlich 18. Jahrhundert. Das Altarblatt des linken Seitenaltars zeigt die
Heilige Anna mit Tochter Maria und Gatten Joachim. Das Auszugsgemälde zeigt die
Verherrlichung des Herz Jesu und des Leidens Christi. Der rechte Seitenaltar
lässt die Grablegung Christi erkennen. (ajp)
„Den Tag des offenen Denkmals“ nahm
Ortsheimatpfleger Michael Koller zum Anlass auch über den Friedhof zu
informieren.
|
|
|
|
Dieser grenzt direkt an die Friedhofkirche an. Mithilfe von
Grabsteinen, so Heimatpfleger Koller, kann man oft die Geschichte eines Ortes
oder von Familien rekonstruieren. Der Friedhof, dieser Meinung war auch der
mittlerweile verstorbene Heimatpfleger Franz – Xaver Eichenseer, ist
eindeutig ein Pestfriedhof. Dies schrieb Eichenseer auch in einem Beitrag zu
einer Festschrift des Trachtenvereins. Angst und Panik verbreitete damals der
„schwarze Tod“, so auch in Schmidmühlen. Rettung erhoffte man sich
nur von Gott. Mit der Erhebung zu einer eigenen Pfarrei um 1550 bekam
Schmidmühlen einen eigenen Friedhof. Schmidmühlen selbst wurde mehrfach von der
Pest heimgesucht: 1598 bis 1603, 1607, 1611 bis 1613, 1622, 1627 bis 1628, und
schließlich 1634. Die Zunahme der Toten und schließlich zur Vorbeugung gegen
die Ausbreitung der Pest waren wohl der Anlass den Friedhof außerhalb
Schmidmühlens zu legen. Sicher ist, dass im Friedhof Schmidmühlens viele
Pesttote ihre letzte Ruhe fanden. Die Friedhofkirche aber bestand – so
Franz Xaver Eichenseer in seinem Beitrag – schon vor dem jetzigen
Friedhof.
Hintergrund
> Am 26. März 1796, nachmittags um 3 Uhr, wird die 77
jährige Jungfrau Maria Julianna von Reitz begraben. Ihr Vater war
Reiterkapitain unter den Pfälzer Fahnen und Herr in Mendorferbuch. Weil der
Mannesstamm mit dem Tode Franz von Reitz erloschen war, fiel die Hofmark an den
Pfälzer Kurfürsten zurück. Maria Julianna von Reitz zog mit ihrer Schwester
nach Schmidmühlen. Hier lebten sie bis zum Tode von dem durch Kurfürst Karl
Theodor gewährten Jahresunterhalt von 300 Gulden. In der Mitte der
Friedhofkirche St. Georg wurde sie zwischen den Stühlen bestattet.
> Der 10 jährige Johann Christoph von Seglau wird am 16.
November 1975 in der Friedhofkirche beigesetzt.
> Am 3. November 1677 werden Anna Maria von Boisl und am
4. Juli 1682 Johann Adam von Boisl in St. Georg bestattet.
> Eine Grabplatte – ursprünglich links im Langhaus
– erinnert an den am 7. April 1656 verstorbenen „Ludwig
Bartholomäus Haußner von Winbuech und Schmidtmülln“.
> Eine ursprünglich im Langhaus der Friedhofkirche
angebrachte Grabplatte erinnert an Georg Friderich Gruebner von Püschelstorff -
mit einem Relief eines Kindes und vier Wappen.
Tag des offenen
Denkmals – die Glocke der Friedhofkirche St. Georg
Zu jeder Kirche und sei sie noch so klein gehört
eine Glocke. Dies ist bei der Friedhofkirche St. Georg in Schmidmühlen nicht
anderes. Eine Glocke ist noch erhalten und wurde vor einigen Tagen wieder in
den Turm gehängt. Wie aus einem von der Kirchenverwaltung in Auftrag gegebenen
Gutachten hervorgeht, waren ursprünglich zwei Glocken im kleinen Turm der
Georgskirche. Während eine Glocke wohl im Laufe des ersten oder zweiten
Weltkriegs – Zeitzeugen wurden diesbezüglich noch nicht ausfindig gemacht
–ziemlich sicher eingeschmolzen wurde und zu Kriegsgerät verarbeitet,
blieb die zweite Glocke erhalten. Die Lager auf dem Auflagebalken des Turms für
die verschwundene erste Glocke sind noch vorhanden.
Die noch vorhandene Glocke stammt aus dem Jahr 1656 und wurde
von Kunigunda Hausner gestiftet. Dies geht aus der Inschrift aus dem Schlagring
hervor: Kunigunda Hausnerin desen Ehegemal Geborni von Menleshoven. Ihr Ehemann
Ludwig Bartholomäus Hausner ist im gleichen Jahr (7. April 1656) verstorben und
wurde in der Friedhofkirche beerdigt. Dies war wohl auch der Grund für die
Witwe, eine Glocke zu stiften. Sein Grabstein ist noch erhalten und wurde nach
der Restaurierung wieder in der Kirche angebracht.(> siehe auch Foto)
Aus dem Gutachten geht auch hervor, dass ein Glockenstuhl in
der üblichen Form nicht vorhanden ist. Die Glocke hängt in der
Balkenkonstruktion des Turmes. Diese ist teils verzapft und teils (bei später
eingefügten Balken) nur mit Metallwinkeln verbunden. Auf die Anbringung einer
zweiten Glocke wird aus statischen Gründen verzichtet. Eine entsprechende
Statik wäre nur mit einem erheblichen finanziellen und baulichen Aufwand
erreicht worden.