Die
Geschichte der einstmals selbstständigen Gemeinde Winbuch lässt
sich bis in das Jahr 1147 zurückverfolgen. Der Ort mit seinem kleinem
Landschloss und der dazugehörigen Schlosskapelle hatte seinen eigenen
Adelssitz; es waren zu Beginn der Winbuchner Geschichtsschreibung hohenburgische
Ministerialien. Der erste urkundlich nachweisbare Adelige war 1147 Lantfried
de „Windebuch“, ihm folgte (sein Sohn) Lantfried von Windebuch und 1185
Wolfrat von Windebuch. Im Jahr 1185 hatte sich der Ortsname schon geändert:
einer der Adeligen, der auf dem Schloss saß war Wolfram von Windbuch.
1335
verkaufte Otter der Winbucher seinen Edelsitz zu Winbuch an die reichen
Amberger Bürger Allhart und Gebhart mit allem „Zugehör“ an Holz,
Wiesen, Baumgarten und das Jungholz, das ein Lehen von Kaiser Ludwig den
Bayern war, um 16 Pfund Regensburger Pfennige. Auch die Paulsdorfer hatten
ein eigenes Gut in Winbuch, das Osanna Paulsdorfer, „des alten Cunrad Paulsdorfer
Tochter“, 1361 dem Kloster Endsorf für einen Jahrtag verkaufte. Nach
dem Geschlecht der Winbuchner kam Winbuch an das uralte weit verzweige
Geschlecht der Hausner, in deren Besitz Winbuch nahezu vierhundert Jahre
blieb.
Über
den Ort Winbuch lässt sich wenig aus früherer Zeit urkundlich
nachweisen und berichten, weil die einschlägigen schriftlichen Dokumente
aus der Pfarr-Registratur zu Vilshofen in das Klosterarchiv Ensdorf gebracht
und von diesem in das Staatsarchiv nach Mücnehn abgeführt wurden.
1538
lutherisch geworden
Winbuch
ist im Jahre 1538zur lutherischen
Religion übergegangen, wurde aber im Jahre 1622 wieder katholisch.
In dieser Zeit errichtete man einen eigenen Gottesacker, der aber nicht
länger benützt wurde als bis zur Aufhebung des Luthertums. Der
Gottesacker lag im Süden der Kirche und war mit einer starken Mauer
umgeben. Später diente er dem Schullehrer als Garten.
Im
Jahre 1622 regierte zu Winbuch die Pest, so dass bis auf „etliche Personen“
der ganze Ort ausgestorben war. Zu dieser Zeit beerdigten die Winbuchner
ihre Toten auf dem Friedhof in Vilshofen – kirchlich gehörte Winbuch
wie auch ein Teil Schmidmühlen zur Pfarrei Vilshofen -, wegen der
Pestkrankheit aber verweigerten die Vilshofener die Durchfahrt durch das
Pfarramt. Die Winbuchner mussten sich einen anderen Weg zum Friedhof suchen.
Sie durften auch nicht ihre Pesttoten durch das Haupttor tragen, sondern
„sie mussten sich gegen Westen selbst eine kleine Thür durch die Mauaer
einbrechen lassen, weil der Gottesacker, die drey Kirchen , der Pfarrhof
und das Schulhaus mit einer sehr starken und hohen Mauer umgeben ist.“
Im
Jahre 1845 beschrieb der damalige Schulprovisor Georg Hummel in einer historisch-topographischen
Schilderung die „Hofmark Winbuch in der Oberpfalz und von Regensburg“:
„Dorf und Hofmark mit einem Patrimonialgericht. (Gutsherrengerichtsbarkeit) gehörte bis zum Jahre 1806 zur Pfalz Neuburg; gehört gegenwärtig zur königlich bayerischen Regierung der Oberpfalz von Regensburg, zum königlichen Landgericht, Rentamte und Steuerdistrikt Burglengenfeld, der Diözese Regensburg, dem Dechanate Regenstauf, der Pfarrei Vilshofen. Winbuch hat eine Nebenkirche. Das Begräbnis der Verstorbenen aus der Gemeinde Winbuch ist im Gottesacker zu Vilshofen.“
Das
Schloss Winbuch selbst liegt mitten im Ort. Zum Schloss gehörte damals
ein zweistöckiges Ökonomiegebäude, ein Jägerhaus und
ein Hofraum. Das Schloss und alle anderen Gebäude waren mit einer
starken Mauer umgeben. In seinem Bericht beschrieb der Schulprovisor 1845
das Schloss Winbuch wie folgt:
„Das Schloß Winbuch, liegt gegen Osten, ist zwey Stöckig, hat in einem Stocke 8 Fenster in der Länge, und 3 in der Breite, wobei jedes 4 ½ Fuß hoch und 3 ½ Fuß weit ist. In der Länge zählt es 76 ½ Schuh, in der Breite 54 und in der Höhe 30 Schuh. Es ist noch ein zwey Stöckiges Oekonomiegebäude, eine Scheune und ein Jägerhaus vorhanden, der Hofraum und die Nebengebäude machen 72 Deci (1 Deci=34,07qm). Gegen Westen vom Schloße ist ein Acker der 31 Deci hat und früher ein Obst und Wurzgarten war. Das Schloß und die übrigen Gebäude sind rings mit einer starken Mauer umgeben. Nächst am Schloßgarten gegen Osten befindet sich ein Wurzgarten der 66 Deci und gleich daneben ein Obstgarten, der 7 Tagwerk und 24 Deci(= Gesamtfläche: 25010 qm) in sich hat.... In diesem Garten staden über 2000 Stück Obstbäume von allen Sorten, die in dieser Umgebung gerne tragbar sind“.
Diese
aus dem Jahre 1845 stammende Beschreibung zeigt, wie groß das Gut
Winbuch war. Alleine die Tatsache, dass es einen Obstgarten mit über
2000 Obstbäumen gab, ist schon bemerkenswert. Zum Schloss gehört
auch eine kleine Schlosskapelle, heute eine Filialkirche der Pfarrei Schmidmühlen.
Sie ist dem Hl. Bartholomäus geweiht. 1795 wurde eine gründliche
Renovierung vorgenommen.
Der
Predigtstuhl, der sich an der nördlichen Seite befindet, wurde im
Jahre 1837 renoviert.
In
der Kirche befindet sich ein Grabstein aus Marmor mit dem Wappen der Hausner
und folgender Aufschrift: „Hier ruhen
die Gebeine Deß Weyland Hochwol Edel gebohrnen Herrn Johann JoachimHaußners
von und zu Winbuch, welcher daselbst geohren den 24. Avo des 1622 jahrs,
aus den Uhralten Häusern deren von Hausen und deren von Mendelshofen
Dessen Geschlecht sich vor 600 Jahren schon in Teutschland auf Ritterliche
Weise bekandt gemacht und seit 300 Jahren die Hoffmark Winbuch bewohnet
hat, nun alda mit Ihme seines Nahmens und Endtschaft erreichet den 30 Ibris
des 1697 Jahr im 76. Seines Alters, Nicht ohne grosse bekümmernuß
seiner aus Erster Ehe von Fr. Claren Rümlin von Zant hinterlassenen
Töchtern, als nemlich Frau va Teuflin von Pürkensee, und Frau
Maria Magdalene von Seide., welchem auf diesem Stein denen Sterblichen
dieses zum Exempel hinterlasse der zeitlichen Vergänglichkeit worauff
du lieber Leser dem seelig Verstorbenen wollest enwünschte die ewige
Vollkommenheit.“ (Avo= August; Ibris kommt aus dem Französichen
und heißt in etwa, den 10. Teil des Jahres, also Oktober)
Ruhmreicher
Besitzer
Als
einer der „Ruhmreichen“ Besitzer der Hofmark Winbuch gilt Georg Freiherr
von Aretin, geboren am 29. März 1771 in Ingolstadt. Zusammen mit seinem
jüngeren Bruder studierte er in Heidelberg. 1793 erhielt er die Stelle
eines Rentdeputationsrates in Neunburg. 1796 wurde er Hofkammerrat und
Straßendirektor in den Herzogtümern der Oberpfalz, Sulzbach
und Amberg. Nach seiner Beförderung 1799 zum Direktor der 4. Deputation
zeichnete er verantwortlich für Forst-, Bau- und Kulturangelegenheiten.
Ab 1802 war er Mitglied der zur Verbesserung des Steuerwesens in Amberg
niedergesetzten Kommission. 1806 wurde er Wasserdirektor in Tirol und 1808
zum Generalkommissär des Eisacktales befördert. Bei der im Frühjahr
1809 ausgebrochenen Insurrektion wurde er mit anderen bayerischen Staatsbeamten
nach Klagenfurt und von da nach Fünfkirchen deportiert und endlich
zu Pressburg gegen den bekannten Freiherrn von Lebzelten ausgetauscht.
Im Jahre 1813 und 1816 erfolgte die Ernennung zum Inspektor der Landwehr
und Regenkreis. Seit dieser Zeit widmete er sich ausschließlich den
Künsten, Wissenschaften und Landwirtschaft.
Winbuch
und Greining wurden 1962 in die Pfarrei Schmidmühlen umgegliedert.
Unter dem letzten Bürgermeister Johann Feuerer erfolgte am 1. Juli
1972 die Eingemeindung nach Schmidmühlen. Galching wurde am 1.1.1974
eingemeindet.
Die
Besitzer und Adelsleute der Hofmark Winbuch:
1147
Lantfried de „Windebuch“ 1184
Lantfried de „Windebuch“ 1230
Hartleb und Ernst von Windbuch Friedrich
von Windbuch Otto
der Winbucher 1335
dessen Sohn Otto 1358
Chunrad meingotz 1382
Ulrich Hausner zu Winbuch 1411
Hans Hausner zu Winbuch 1456
Stefan Hausner zu Winbuch und Rieden 1482
Heinrich Hausner von Winbuch und Rieden (Richter in Ensdorf) 1552
Mattes und Peter Hausner zu Winbuch 1562
machten beide eine Erbteilung 1573
die minderjährigen Brüder Hans und Georg Hausner und ihre Vormünder
Wolf Teufel von Pirkensee und Hans Oberstätter zu Dietldorf 1600
Georg Hausner 1614
Hans und Bartlmä Hausner 1632
Ludwig Bartlmä Hausner 1655
Hans Joachim Hausner 1699
Gotzfried Ludwig Seydel Johann
Adam Teufel 1702
Konrad Thomas Rummel 1711
Hans Wolfgang von Teufel 1737
Siegfried Gottlieb Teufel 1786
Henriette Teufel um
1845 Georg Freiherr von Aretin |
So präsentiert sich das Winbucher Schloss im Jahr 2005 |
Die Schlosskapelle, die Filialkirche St. Bartholomäus |
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