Fährt
man imVilstal von Amberg kommend
nach Regensburg, kommt man südlich von Schmidmühlen nach Emhof.
Etwas unauffällig liegt das kleine Dorf an den Ufern der idyllisch
und ruhig fließenden Vils. Einst eine eigenständige Gemeinde
ist Emhof nachweislich der älteste Ort in der Marktgemeinde. Schmidmühlen
wird urkundlich 1010 undWinbuch
1147 genannt. Emhof wird bereits 996 erstmals erwähnt. Doch die Geschichte
lässt sich noch weiter zurück verfolgen.
Die
Besiedelung Emhofs gehtweit bis
in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Wie Schmidmühlen als sichtbares
Menschenwerk des keltischen Ringwall auf dem Kreuzberg vorzuweisen hat,
sobesitzt Emhof ebenfalls einen
solchen, klein -aber noch feststellbar
- auf der höchsten Erhebung zwischen Schmidmühlen und Emhof und
zwar links der Vils. Eine ansehnliche Menge von Funden stammt schon aus
der Bronzezeit. Im Archenleitener Forst zeugen immer noch Hügelgräber
von der verhältnismäßig dichten Besiedelung aus dieser
längst vergangenen Zeit.
Die
erste urkundliche Nennung Emhofs entstammt – genau wie jene über Schmidmühlen
– der Tradition des Klosters Emmeram. Dort wird 996 beurkundet, dass der
Abt dieses Klosters den Zins einer Hube für die Lichter in den Kapellen
„Premberg und Emmhofen“ gibt. Mit Emmenhofen ist das heutige Emhof gemeint.
Dieses Kirchlein ist dem St. Jakobus geweiht. Es stand immer schon innerhalb
des Burgbergrings; bei ihm war auch schon in den früheren Jahrhunderten
ein Begräbnisplatz angelegt.
Der
kleine romanische Bau verrät obwohl er mannigfaltige Restaurationen
über sich ergehen lassen musste- sein hohes Alter. Die Turmanlage
stammt aus ältester Zeit; der Oberbau und die Kuppel wurden im 18.
Jahrhundert aufgesetzt. Das romanische Portal ist unverändert. Die
Turmuhr wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von der Familie des damaligen
Schlossbesitzers Freiherrn von Rummel gestiftet. Die Uhr stammte vom ehemaligen
Kapuzinerkloster in Burglengenfeld, welches 1803 der Säkularisation
zum Opfer fiel. Diese Kapelle stand von Anfang an innerhalb der Burganlage
der Burg Emhof.
In
die „große“ Geschichte ist Emhof am 28.03.1703 eingegangen. An diesem
Tag fand in Emhof ein Gefecht zwischen den bayerischen Truppen des Kurfürsten
Max Emanuel und den kaiserlich-fränkischen unter dem österreichischen
General Styrum statt. Zur Geschichte: Kurfürst Max Emanuel stand mit
seinen Truppen bei Schärding und brach von da am 19. März mit
fünf Bataillonen, 18 Schwadronen und berittenen Garden gegen die Oberpfalz
auf. Am 27. März traf er in Burglengenfeld ein. In dieser Zeit kam
es zu einem kleinen Gefecht zwischen den kaiserlichen Schwadronen und bayerischen
Truppen.
General
Styrum – er lagerte mit seinen Truppen bei Neumarkt – brach nach Schmidmühlen
auf, nachdem ihm dieses kleine Gefecht gemeldet wurde. Er rückte am
27. März nach Schmidmühlen vor. Er sollte mit 800 Reitern die
bei Schmidmühlen wartenden bayerischen Truppen abhalten, den „Pass“
über die Vils bereits abgebrochen, um den Vormarsch der kaiserlichen
Truppen zu verhindern und aufzuhalten.
Georg
Friedrich, Markgraf von Ansbach – er hatte das Kommando der fränkischen
Kreistruppen unter Styrums Oberbefehl – gelang es noch am 27. März,
die Brücke wieder herzustellen und mit vier Bataillonen und 16 Schwadronen
sich der Burg und der Ortschaft Emhof zu bemächtigen. Beim weiteren
Vormarsch stießen sie bei Lanzenried auf General Weickhel und bayrische
Truppen, die gegen Schmidmühlen vorrückten. Vier bayerische Schwadronen
und zwei Bataillone konnten Schmidmühlen noch erreichen, das die Österreicher
mit Artillerie beschossen. Allerdings ohne Erfolg.
In
der Zwischenzeit rückten Truppen von Max Emanuel (zwei Bataillone)
unter dem Kommando des Feldmarschalls Graf Arco nach Emhof vor und besetzten
den Waldrand östlich von Emhof, das bereits von den Österreichern
eingenommen war. Nach einem ersten kleinen Gefecht zogen sich die Österreicher
über die Vils zurück und versperrten den auf dem linken Vilsufer
gelegenen Teil Emhofs mit Wagen und spanischen Reitern.
Nachdem
Max Emanuel von diesen Vorgängen Kenntnis erhielt, zog er die vor
Mitternacht eingetroffenen Truppen zusammen und brach am 28. März
um 1 Uhr von Burglengenfeld nach Emhof auf. Am frühen Morgen stand
er mit der Kavallerie in Lanzenried und mit der Infanterie und der Artillerie
in Marschordnung im Walde östlich von Emhof. Graf Arco ging mit 500
Grenadieren und drei Bataillonen gegen Emhof vor, das Gros der Infanterie
folgte durch den Wald. Sechs Geschütze nahmen südöstlich
von Emhof Stellung und beschossen die westlich von Emhof lagernde österreichische
Kavallerie, die unter starken Verlusten und in wilder Flucht auf die Höhen
zurück wich. Die 500 Grenadiere griffen nun den auf dem linken Ufer
gelegenen Teil Emhof an und zwangen die dort eingenisteten Österreicher
zum Rückzug. Während dieses Rückzuges brach die Brücke
zusammen, ein Teil der Soldaten wurde abgeschnitten und so weit sie sich
nicht durch das Wasser retten konnten, nieder gemacht.
Bei
dieser Schlacht soll es 700 Tote und 400 Verwundete gegeben haben. Einer
der Verwundeten war Markgraf Georg Friedrich. Er erlag am 29. März
nach 8 Uhr seinen Verletzungen: Ihm hat man in der Kirchen zu Emhof eine
Gedenktafel angebracht. General Styrum zog sich nach diesem Gefecht nach
Neumarkt zurück. Max Emanuel hielt Emhof mit 500 Mann besetzt und
lagerte mit dem Hauptteil des Heeres auf den Höhen der Vils. Am 1.
April ging er über Schmidmühlen vor und erreichte am 2. April
Hohenburg.
Im
Jahr 1810, also rund 200 Jahre nach diesem historischen Gefecht erwarb
der Amberger Apotheker Adam von Fassmann die Burg Emhof. Dieser ließ
dann die Burg mit ihrem recht ansehnlichen viereckigen Turm abbrechen.
Während seiner zeitweiligen Abwesenheit vernichteten die Arbeiter
das im Turm untergebrachte Archiv – und mit diesem die wertvollen Dokumente.
An der Stelle der abgerissenen Burg wurde 1816/1817 das „neue Schloss“
gebaut. Mit dem im Bering aufgeführten Stallungen, einem Jägerhaus
und einem Tor war dies eine recht ansehnliche Anlage. Aus dem Schloss wurde
später eine Brauerei, ein Gasthaus und wird jetzt als Wohnhaus genutzt.
1343
Ulrich Emhofer
1347
Ott der junge Chegler von Emhofen
1385
Hans Emhofer
1458
Stephan Amringer
1523
Willhelm von Schlammersdorf
1555
Oswald von Gleissenthal? Georg von Gleisenthal, ehem. Prälat des Klosters
Speinshard und später Vicedom in Amberg? Tobias Herstenzki von Herstein,
ein Adeliger böhmischer Abstammung? Julius Visconti
1665
Karl Ferdinand Freiherr von Muggenthal
1670
– 1769 die Maffey (siedelten später nach München über; sie
waren die Begründer der berühmten Maffeywerke)
1769
– 1800 die Rummel
1810
Adam von Fassmann
Das
Schloss befindet sich jetzt in Privatbesitz und dient als Wohnhaus
Emhof zum Ende des 18.Jahrhunderts. Der neben der Kirche sichtbare hohe Turm wurde 1816 abgebrochen. |
Emhof mit Kirche und Schlosshof um 1956 |
Das Schloss wird heute als Wohnhaus genutzt (Aufnahme aus dem Jahr 2000) |
Gedenktafel an die große Schlacht |
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