Wasserwirtschaftsamt Weiden – ökologische Unterhaltungsmaßnahme im Vorland des Hochwasserdeiches Schmidmühlen (04.07.2008)

 

von Josef Popp

 

Nach dem vor einigen Monaten die letzten Baugeräte im Areal der Flutmulde in Schmidmühlen abgezogen sind, rückten jetzt wieder Baumaschinen an – allerdings diesmal an der Vils und in einem deutlich kleineren Umfang als bei den Arbeiten zur Hochwasserfreilegung.

Gearbeitet wird zur Zeit im Bereich zwischen den beiden Vilsbrücken in Schmidmühlen. Zwei Ziele hat das Wasserwirtschaftsamt mit den derzeit laufenden Arbeiten im Auge: eine ökologische Verbesserung der Vils und eine optische Aufwertung als Nebeneffekt für das Ortsbildes. Seit der ersten Phase der Maßnahmen zur Verbesserung des  Hochwasserschutzes in Schmidmühlen wurde in den 70iger Jahren entlang der Vils ein Hochwasserschutzdamm gebaut. In diesem Zusammenhang wurde auch die Vils kanalartig begradigt und hatte bis jetzt dieses kanalartige Aussehen.

Diese Maßnahme erfüllte zweifellos so ihren Zweck, doch die Entwicklung im Bereich der Gewässerökologie machte in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte.

Nachdem der jetzige Flussverlauf kaum eine Dynamik, statt dessen aber eine gleichförmige Strömung und wenig Strukturen im Gewässer aufwies, sollen jetzt  durch die Baumaßnahmen entsprechende Verbesserungen vorgenommen werden.

 

Über die Maßnahme informierten der Fachbereichsleiter für den staatlichen Wasserbau , Dipl. Ing (FH) Peter Fröhlich und Hauptflussmeister Hans Pickelmann vom Wasserwirtschaftsamt Weiden. Nach dieser ökologischen Unterhaltungsmaßnahme soll, so Dipl. Ing. Peter Fröhlich die Vils eine naturnahe Linienführung durch unregelmäßige Ufergestaltung bekommen. Hatten die Fische bis jetzt kaum Laichplätze in diesem Flussabschnitt so wird dieses Manko ebenfalls behoben. Durch die unterschiedlichen Strukturen mit entsprechenden Flachwasserbereichen und unterschiedliches Strömungsverhalten bekommen die Fische – hier vor allem auch Kieslaicher - genügend Möglichkeiten zum Ablaichen. Störsteine sollen ebenfalls in den Flusslauf eingebaut werden und so Rast- und Jagdplätze für Vögel wie beispielsweise für die Wasseramsel bieten.

Ein Nebeneffekt der Baumaßnahmen ist hier neben der ökologischen natürlich auch die optische Aufwertung des Flusses. Die Arbeiten werden von der Flussmeisterstelle Amberg unter der Bauleitung von Hauptflussmeister Hans Pickelmann durchgeführt. Vor Ort betreut Wasservorarbeiter Wilhelm Höpfel die Maßnahme. Mit der Durchführung wurde die Firma Rebl beauftragt. Die Kosten der Maßnahme trägt der Freistaat Bayern. Die Baumaßnahme wird Mitte nächster Woche abgeschlossen sein.

 

Die Vils – einige ökologische Aspekte

> Die Vils ist ein rechter Zufluss der Naab. Sie entspringt Kleinschönbrunn, Gemeinde Freihung und durchfließt Ortschaften wie Vilseck, Hahnbach, Amberg, Ensdorf, Schmidmühlen und mündet nach knapp 90 Kilometern bei Kallmünz in die Naab. Das Gefälle beträgt etwa 0,5 bis 1,5 Promille.

 

> Fischereibiologisch ist die Vils der Barbenregion zuzurechnen. Leitfisch dieser Region ist die Barbe, die auf Insektenlarven, Schnecken, Würmern und niedere Krebse Jagd macht.

 

> An geeigneten begrenzten Stellen des Flusslaufs kommen noch vereinzelt Salmoniden vor. Im übrigen beherrschen Vertreter aus der Familie der Karpfenartigen den Wasserraum, so z.B. Rotauge, Rotfeder, Aland, Hasel, Rapfen , Brachsen und Güster. Aber auch Hecht, Barsch gelegentlich auch  Zander kommen in diesen Gewässern vor.

 

> Die Wasseramsel ist ein rund 18 Zentimeter langer Vogel mit einem gedrungen Körper. Auffallend ist der weißer Brustfleck des sonst dunkelbraun bis schwarzbraun gefärbten Vogel. Die Wasseramsel ernährt sich vor allem von Wasserinsekten und ihren Larven, kleinen Fischen, Krebstieren und Weichtieren. Für die Jagd braucht der Singvogel geeignete Steine im Wasser oder im Uferbereich, von denen er aus in das Wasser abtauchen kann. Die Wasseramsel  hat dank zahlreicher ökologischer Umgestaltungsmaßnahmen mit der Vils zunehmend wieder eine neue Heimat gefunden.

 

> Kieslaicher:

Neunaugen: Bachneunauge, Donauneunauge

Salmoniden: Äsche, Bachforelle, Bachsaibling, Regenbogenforelle

Cypriniden: Aitel, Barbe, Gründling, Nerfling

Barschartige: Forellenbarsch, Schrätzer, Streber, Zingel