Ein
herber Einschnitt!
Verschwunden
sind heute auch die Mahl- und Sägemühlen, die bis weit ins 20.
Jahrhundert mit für einen gewissen Wohlstand an ihren Standorten mit
gesorgt hatten. Da brachten die Bauern der Umgebung ihr Getreide zum Mahlen
auf die Mühle, das Holz wurde zum Sägen angefahren. Einen herben
Einschnitt erlebten die Besitzer der Mühlen und Sägewerke an
der Lauterach mit der Errichtung des Truppenübungsplatzes Hohenfels
zu Beginn der 50-ziger Jahre, da fehlte plötzlich ein halbes Hinterland,
die Mühlen wurden unrentabel und wurden aufgegeben. Ganze Erwerbszweige
und ihre angegliederten Berufe waren auf einmal überflüssig.
Über die Arbeit des Müllers und des Sägewerkers erzählen
heute Altvordere ihren Enkelkindern. Doch das ist noch gar nicht so lange
her.
In
Schmidmühlen sind in den vergangenen Jahrzehnten, ganz unbemerkt von
der Öffentlichkeit, zwei dieser Wasserräder erhalten geblieben.
Vor einigen Jahren hat Sägewerksbesitzer Karl Böhm seinen Lohnschnittbetrieb
eingestellt, die Wasserkraft wird jetzt ausschließlich für die
Gewinnung von elektrischer Energie genutzt. Baptist Fischer hat zum Ende
der 70-ziger Jahre die Wasserkraft auf Stromerzeugung umgestellt.
Ganz
in der Nachbarschaft des eben erst renovierten Hammerschlosses drehen sich
die zwei unterschlächtigen Wasserräder rund um die Uhr. Ihr monotones
Plätschern wird durch einen Holzkasten gedämpft. Von Außen
kann eigentlich von außen gar nicht viel sehen kann. Erst wenn man
die großen Tore öffnet, gewinnt man schnell den Eindruck, dass
hier Power dahinter steckt. Vierundzwanzig Stunden am Tag und 365 Tage
im Jahr laufen die Wasserräder.
172
Kilometer am Tag!
Auf
einer überdimensionalen Achse gelagert, drehen 36 Schaufeln das Rad
mit seinen 5,5 Metern Durchmesser etwa sechs bis sieben Mal in der Minute,
weiß Baptist Fischer zu berichten. Die Drehgeschwindigkeit ist auch
abhängig von der Wassermenge, die aus dem Triebwerkskanal zugeführt
wird. Bei sieben Umdrehungen in der Minute legt dieses noch der kleineren
Kategorie angehörende Wasserrad etwa 120 Meter in der Minute zurück,
in einer Stunde 7,2 Kilometer und an einem Tag etwa 172 Kilometer. Eine
beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass das Wasserrad der ehemaligen
Papiermühle bereits seit etwa 200 Jahren mit nur unwesentlichen Veränderungen
seinen Dienst tut.
Wie
dazu auch Baptist Fischer erzählt, findet man auch heute noch das
Recht zum Betreiben eines Kalanders, also das Betreiben einer Papiermühle
oder Mühle, im Grundbuch eingetragen. Zwar alte, vielfach vergessene
Rechte, wie er nachdenklich meint. Aber alles Erinnerungen an frühere
Zeiten, als zu einem Kleinzentrum wie Schmidmühlen auch noch eine
eigene Mahlmühle und wasserkraftbetriebene Sägewerke gehörten.
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