Schmidmühlens vorletztes
Wasserrad nun auch Geschichte
(MZ
vom 30.08.2007)
(von Josef Popp)
Das Plätschern und Rumpeln im Bereich des Hammerschlosses
wird in Zukunft etwas ruhiger werden. Das hat seinen Grund. Fortan wird hier
nur noch ein altes Wasserrad durch die Lauterach angetrieben.
Das zweite Wasserrad, das der Familie Böhm, wurde bei einer
spektakulären Aktion, zu der auch eine große Abfischaktion des Fischereivereins
Schmidmühlen gehörte, abgebaut. Es wird durch eine moderne Turbine ersetzt.
Aber – und das ist die gute Nachricht - dieses jahrzehnte alte Wasserrad
bleibt Schmidmühlen erhalten. Die Familie Böhm schenkte es dem Markt
Schmidmühlen, der dieses Geschenk gerne annahm. Denn, so auch Bürgermeister
Peter Braun, damit bleibt ein Stück Schmidmühlener Geschichte erhalten.
Entsprechend dankbar sind ist man auch bei den
Ortsheimatpflegern für dieses Geschenk, für das der Familie Böhm großer Dank
gebührt. Seit Jahrhunderten gehörten Wasserräder zu Schmidmühlen und auch zum
Lauterachtal.
Zur Blüte des Hammerschlosses trieben die Wasserräder die
Hämmer des Hammerwerkes an. Eisen wurde verarbeitet. Später dienten die
Wasserräder dazu den Betrieb der Papier-, Mahl- und Sägemühlen in Schmidmühlen
zu ermöglichen. Diese wurden aber zunehmend unrentabel und dann teilweise durch
Turbinen zur Stromerzeugung ersetzt. Das alte Wasserrad hat nun nach vielen
Jahrzehnten seinen Dienst getan. Da es durch die Schenkung der Familie Böhm nun
der Nachwelt erhalten bleibt, wurde es im Betriebsgebäude nicht zerlegt,
sondern zunächst durch Abbrucharbeiten des Betriebsgebäudes freigelegt.
Zur Bergung rückte ein Kran der benachbarten Zimmerei Fischer
an, der es nach einer Vorarbeit durch einen Bagger bergen konnte. Derzeit wird
es, zwar leicht beschädigt, in der Flutmulde gegenüber gelagert. In
allernächster Zeit wird der Marktrat einen passenden Platz für das Wasserrad
festgelegen und dann wird es aufgestellt.
Zur Vorarbeit gehörte abermals ein großer Arbeitseinsatz des
Fischereivereins. Denn um den Abbau der Wasserrades und den Einbau der Turbine
zu ermöglichen, wurde der Lauteracharm mittels eines Hochwasserverschlusses
durch das Wasserwirtschaftsamt
abgesperrt. Mehrere hundert Fische wie Forellen, Äschen und Saiblinge
sowie viele Krebse wurden durch die Mitglieder des Fischereivereins geborgen
und umgesetzt. Gefangen wurden auch drei kapitale Aale, die in der Lauterach
als Salmonidengewässer jedoch nichts zu suchen haben. Sie kamen in ein anderes
Gewässer. Erfreulich war, dass wieder ein großer Bestand an gefährdeten
Bachneunaugen und Mühlkoppen festgestellt und umgesetzt werden konnte. Alleine
bei der Nachsuche am Sonntag, berichtete Karl Scheuerer, wurden nochmals über
500 Mühlkoppen geborgen.