Gelbbauchunken im Vilstal – Umwelterlebnisstation in Schmidmühlen vorgestellt

(vom 23.10.2007)

 

von Josef Popp

 

Man muss schon genau hinschauen, wenn man sie sehen will – die Gelbbauchunken in der Flutmulde in Schmidmühlen. Wie eben die echten Vorbilder schmiegen sie sich dicht an die Erde. Aber wer vom Radweg aus Richtung Emhof kommend in den Radweg quer durch die Flutmulde abbiegt, dem fallen sie gleich auf. Das Lauterachtal ist um ein kleines, aber feines Kunstwerk reicher.

Geschaffen hat dieses Kunstwerk ein junger Nachwuchskünstler aus der Region, Christopher Trepesch.

 

Richard Lehmeier stellte zunächst das Projekt vor. So werden entlang der Juradistl – Radwanderweges – dieser führt auch durch Schmidmühlen beziehungsweise durch den Landkreis Amberg – Sulzbach - sieben Naturerlebnisstationen aufgebaut. Hier gehöret auch der Kletteruhu bei Kastl dazu.  Mit dem Kunstwerk wurden sechs Gelbbauchunken aus Eschenholz stilistisch dargestellt und in den Boden eingelassen. Rücken und Augen stehen 5 Zentimeter heraus. Diese sechs Gelbbauchunken sollen aber nicht einfach ein Kunstwerk darstellen, sondern sie sollen Kinder durch die Anordnung zum Hüpfspiel „Himmel und Hölle“ animieren. Die Umwelterlebnisstation in Schmidmühlen steht unter dem Motto „Pioniere unter sich – Naturerlebnis: Über Lebenskünstler“. Pioniere müssen Überlebenskünstler sein. Ihr Lebensraum, so Richard Lehmeier, ist von extremen Temperatur- und Wasserstandsschwankungen geprägt. Pionierpflanzen wachsen als Erstbesiedler rasend schnell und bilden viele Samen. Weiden, Kiefern oder auch Birken sind unter den Bäumen echte Pioniere. In den Truppenübungsplätzen wie etwa in Hohenfels schafft der militärische Betrieb ständig neue Bedingungen. So bilden sich in Furchen immer wieder Wasserpfützen, ja oftmals auch Kleinbiotope, so Richard Lehmeier. Dann schlägt die Stunde der Pioniere: Insekten, Plattbauchlibellen oder auch die Gelbbauchunken.

 

Eine tolle Idee hatten die Initiatoren mit der Gestaltung der Informationstafeln. Im unteren Drittel gibt es auf Augenhöhe der Kinder eine eigene kindgerechte Geschichte über die Unken. Bürgermeister Peter Braun bedankte sich bei Richard Lehmeier für die Umwelterlebnisstation in Schmidmühlen. Maßnahmen wie dieser Radweg und die Gelbbauchunken als Umwelterlebnisstation tragen dazu bei, Regionen wie das Lauterachtal touristisch zu entwickeln. Hier sah Schmidmühlens Bürgermeister noch  eine große Aufgabe. Ein besonderer Dank galt auch der US – Army für die Überlassung von Fotomaterial und dem Wasserwirtschaftsamt Weiden für die Bereitstellung des Grundstückes. Finanziert wurde die Umwelterlebnisstation durch den Landschaftspflegeverband, aus Mitteln der Bayerischen Naturschutzfonds und der Glücksspirale sowie der Europäischen Union.

 

Der Künstler: Christopher Trepesch

 Der 1981 geborene junge Künstler machte bereits mit 14 Jahren erste künstlerische Versuche mit Holzklüpfel und Schnitzeisen an zwei Meter hohen Pappelstämmen. Nach seinem Abitur und verschiedener Praktika schuf er mit einem Totem (7 Meter Stamm, 70 Zentimeter Durchmesser) in Köstl nahe Mendorferbuch und einem weiteren Totem (8 Meter Stamm, 90 Zentimeter Durchmesser) für den Bund Naturschutz bei der Umweltbildungshütte erste augenfällige Kunstwerke. Seit Oktober 2002 studiert Christopher Trepesch an der Technischen Universität München in Weihenstephan den Studiengang Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung. Mit verschiedenen Ausstellungen machte der junge Künstler schon mehrmals auf sich aufmerksam. So in den Jahren 2003 bei den Kunstwochenenden in Weiglhof und beim Tag der offenen Gartentür in Köstl / Mendorferbuch, 2004 bei Freak Weak no end Festival in Pullenried, 2005 zusammen mit Tiermaler Michael Horn im Landkreiskulturzentrum in Sulzbach – Rosenberg und 2006 mit seinem Vater Berndt Trepesch im Kräutergarten in Schnaittenbach. Das Jahr 2006 war für Christopher Trepesch sicher ein sehr wichtiges Jahr. So konnte er ein Gaststudium Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Pitz belegen, war an dem Kaprow – Enviroment „push and pull“ (Haus der Kunst in München) sowie an der Ausstellung „Leistungsstau III“ an der Kunstakademie München beteiligt. Sein jüngstes Werk sind die Gelbbauchunken für eine bespielbare Umwelterlebnisstation in Schmidmühlen. Seit September läuft eine eigene Ausstellung bei Inneneinrichtung Hufnagel, E – mailfabrik in der Marienstraße in Amberg.

 

Mit dem Rad durch den Oberpfälzer Jura – Juradistltour für Groß und Klein.

Die offizielle Vorstellung der Naturerlebnisstation in Lauterach bei Kastl nahm Richard Lehmeier vom Landschaftspflegeverband zum Anlass, die Juradistltour kurz vorzustellen. Der ursprüngliche Plan war, einen Radweg rund um den Truppenübungsplatz Hohenfels auszuweisen. Im Zuge der Planungsphase wurden die Städte Amberg, Schwandorf, Regensburg, Burglengenfeld und Neumarkt i. d. Opf. an den Radweg angebunden. Die Radtour hat eine Strecke von 150 Kilometern mit verschiedenen Juradistl – Tour – Etappen zwischen 23 und 46 Kilometern. Die Juradistltour verläuft entlang von Naab und Vils, Lauterach, Schwarzer Laber und Forellenbach auf geteerten oder gut geschotterten Wegen. Auf der Tour liegen sieben Juradistl – Erlebnisstationen: Lauterach / Kastl, Schmidmühlen, in Hohenfels, am Habsberg, in Burglengenfeld, Kallmünz und Pielenhofen. Mit der Umwelterlebnisstation in Schmidmühlen sind die Umwelterlebnisstationen nun komplett.

nepo. muk

Die Juradisteltour liegt mittendrin im größten Naturschutzprojekt der Oberpfalz, dem „Netzwerkprojekt Oberpfälzer Jura, Mensch – Umwelt – Kultur“ (nepo.muk)

Das Projektgebiet hat in etwa die Städte Amberg, Neumarkt, Schwandorf und Regensburg als Eckpunkte. In diesem Gebiet liegen 33 Städte und Gemeinden innerhalb einer Fläche von ca. 80 000 Hektar. Die vier Landschaftspflegeverbände Amberg – Sulzbach, Neumarkt i. d. Opf., Regensburg und Schwandorf sind zusammen mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege die Träger von nepo. muk. Ein wichtiges Anliegen von nepo. muk ist die Verbesserung des Biotopverbundes über die Landkreisgrenzen hinweg. Dazu gehören Pflegemaßnahmen, der Ankauf besonders artenreicher und gefährdeter Biotope oder auch die Unterstützung der heimischen Hüteschäferei.