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Atzmannsricht

Aus der Hallstattzeit stammen Bronzefunde, die in den Jahren 1929 und 1934 der
Peterbauer Georg Siegert in Atzmannsricht beim Pflügen machte. Zwei gerillte
Bronzehalsringe, das Bruchstück eines solchen Ringes sowie Scherben eines Tongefäßes
beweisen ebenso wie die 1934 gefundenen weiteren Bronzehalsringe und neun
steigbügelförmige Bronzearmringe in der Nähe der ersten Fundstelle, daß in der Zeit zwischen 800
und 500 v. Chr. bei Atzmannsricht Menschen siedelten.

Weitere Bronzefunde aus Atzmannsricht, die ebenfalls der Hallstattzeit zuzuordnen sind,
wurden in den dreißiger Jahren im "Mittleren Ölholz" geborgen. Es handelt sich um einen
aus fünf massiven, fein verzierten Ringen bestehenden Halsringkragen aus einem zerstörten
Hügelgrab, sowie mehrere Gefäße, die ebenfalls aus einem Grabhügel in der gleichen Flur
stammten.

Atzmannsricht, die Rodung eines "Azmann", tritt 1188 erstmals in das Licht der
Geschichte. Als Bestandteil des Amtes Vilseck dürfte das Dorf 1016 oder 1017 zum Bistum
Bamberg gekommen sein.

Nach einem Zinsbuch des Klosters Prüfening von 1431 zählte Atzmannsricht, das an einer
der ältesten Verkehrsstraßen (Grafenwöhr -Gebenbach - Amberg) liegt, 15 1/2 Huben.
Seit dem 14. Jahrhundert war das Dorf bischöflich-bambergisches Lehen der Herrschaft
Waldau, 1430 kam es als Bestandteil des Pflegeamts Vilseck an den Ritter Heinrich von
Wernberg (durch Kauf), bis es Bischof Georg III. im Jahre 1505 zurückkaufte.

1431 hat Atzmannsricht 15 1/2 Huben. Die Inhaber dieser Huben sind:

mair Enden Pauernmärkl
mair michel Michel Sigler
mair Hensel vii sigier
mein künz, später knarr hanns Franck
knärrin vidua (Witwe) keiner
Ludwig der alt Eysel
Ludhans Peckin vidua (Witwe)
Dorner winklerin vidua (Witwe)
Conrad Stauber

 

Auf welchem Hofe die einzelnen sind, ist nicht ersichtlich.

Ein Knarr ist schon 1377 erwähnt, später auch noch 1510 und 1631. Auch Mair, Märkel
und Winkler finden wir schon 1377. Ein Hofbesitzer Sigler ist 1510 bei einer Schlägerei
beteiligt, 1691 steht noch ein Sigler im Taufbuch.

Erst ab 1565 haben wir durch die Vilsecker Steuerrechnungen Kenntnis von den einzelnen
Höfen und ihren Besitzern.

Außer den Bauernhöfen finden wir 1625 - 32 noch ein Tipfhäusl im Besitz eines Hanns
Dorner, "Canl" genannt.

Die Zugehörigkeit Atzmannsrichts zum Amt Vilseck, und die Eigenschaft als Filiale der
pfälzischen Pfarrei Gebenbach, war in der Reformationszeit Anlaß zu wiederholten
Streitigkeiten zwischen Vilseck und Amberg.

Während Atzmannsricht 1582 22 Untertanen zählte, zählt das Dorf 1625 neben dem
Gotteshaus 19 Huben, 1 Tipfgütlein, 1 Schmiede und 6 Best/auml;ndner.

1773 zählt Atzmannsricht 17 Anwesen, 3 H/auml;usler, 1 Hüthaus, 1 Schmiede und
1 Taglöhner.

Im Jahre 1846 brannte das Dorf bis auf die Kirche und zwei Häuser nieder.

Hatte Atzmannsricht schon lange vor dem 1. Weltkrieg den Antrag auf Flurbereinigung
gestellt, konnte dieses Unternehmen 1909 - 1923 durchgeführt und in einer zweiten
Phase 1968/71 nochmals bereinigt werden. In vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit führte die
Bevölkerung die Dorfverschönerung durch und erhielt 1969 das Prädikat "Schönstes Dorf
im Landkreis Amberg", die Goldmedaille des Bezirks Oberpfalz und des Freistaates Bayern
und als höchste Auszeichnung die Silberplakette des Bundes.
Okt.2001