Die "Goldene Straße" eingebettet in die rund 1000 km lange Landbrücke Karl IV. von Prag nach Luxemburg im Westen und nach Wroclav /Breslau im Osten

Die „Goldene Straße“ ein Teilstück zwischen Nürnberg und Prag, ist eingebettet in die rund 1.000 km lange politische Landbrücke von Prag nach Frankfurt und weiter in die Stammlande des Kaisers nach Luxemburg im Westen. Nach Osten führte der Weg von Prag über Nachod, Klodzko (Glatz) bis Wroclaw/Breslau. Die heutige Wojwodschaft Niederschlesien in Polen war eine bedeutsame Region in der Politik des Kaisers auf dem böhmischen Thron.

 

Foto: Böhmisches Wappen Heidingsfeld mit Stadtmauer

Eine möglichst dichte Kette böhmischer Besitztümer sollte ein 1346 erlebtes Trauma des Kaisers für alle Zeiten verhindern. Bei seiner ersatzweisen Krönung in Bonn musste Karl IV. als Pilger verkleidet durch die rheinischen Lande und Mainfranken in seine Erblande durchschlagen.

Am Neujahrstag 1367 formulierte er dies in Heidingsfeld bei Würzburg in einem Lehensbrief: „ Umb das ein jeglich Kunig zu Beheimb und die seinen, von seinen wegen Herberge haben mögen, von Behem zu Franckenfurt an dem Mayn zu reiten, wann es sich gebürt einen Römische  Kunig zu kiesen und auch zu reiten dahin zu anderen Churfürsten, ….“, wolle er auf dem Weg durchs Reich, künftig sein Haupt in eigenen oder lehenbaren Burgen und Häusern betten.

Die Landbrücke Karl IV.

Ausgehend von Stadt Luxemburg über Junglister nach Echternach geht es weiter nach Trier- Mainz-Frankfurt- Hanau- Würzburg – Nürnberg.

In Nürnberg beginnt die 300 km lange Strecke der historisch bezeugten „Gulden Straß" nach – Prag und im Osten weiter nach Wroclaw / Breslau.

"Der bedeutendste Herrscher aus dem Haus Luxemburg, Kaiser Karl IV. (1316-1378), hat die spätmittelalterliche Reichsgestalt in einer für ganz Europa, namentlich aber Mitteleuropa, grundlegenden Weise geprägt. Ihm gelang die endgültige Schwerpunktver-lagerung der Zentralgewalt in das südöstliche Reichsgebiet. Er beendete mit der später so genannten “Goldenen Bulle“ nach hart und zäh geführten, aber auch verlustreichen Verhandlungen die Herrschaftskämpfe zwischen den Königsfamilie. Er führte das Papsttum nach Rom zurück und fand eine der Lage in Italien adäquate Südpolitik des Herrschers.

Kaiser Karl IV: verkündete das Gesetzeswerk der "Goldenen Bulle"

Die auf seiner Zeit beruhende Einheit Mitteleuropas hat er politisch, geistig-religiös und in der Verwaltung des Reiches bestimmt. Als Mensch in Licht und Schatten bleibt er für Europa eine noch heute wegweisende Gestalt“                                              Zitat: Prof. Heinz Stoob

Beim Verlauf der Landbrücke bezieht sich Stoob auf Hanns Hubert Hofmann, das gilt auch für den profunden Kenner der böhmische Geschichte Prof. Ferdinand Seibt. Quelle: Hanns Hubert Hofmann, Zwischen Frankfurt und Prag, Collegium Carolinum, München

 

Der Verlauf der Goldenen Straße

Die Straße des Kaisers erfährt derzeit eine Renaissance. Etwa 300 Kilometer führt sie vom unteren Pegnitztal über die Höhen der Fränkischen Schweiz, durch das Naabtal, den Oberpfälzer Wald, die Brydy Berge, dem Böhmischen Karst bis ins Tal der Moldau. "Zur Wahl und Krönung des Kaisers sollten die Böhmenkönige in Zukunft auf dieser Straße ziehen", lautet die Anordnung des Kaisers, als er bestimmte, dass der bisherige Verbindungsweg zwischen Prag und Nürnberg nicht mehr über Bor(Haid), Prymda (Pfraumberg), Waidhaus nach Hirschau, sondern über Tachov (Tachau), Bärnau, Neustadt, Altenstadt, Weiden, Hirschau, Sulzbach, Hersbruck und Lauf nach Nürnberg verlaufen solle.

Der Grund für diesen Streckenverlauf lag in der Tatsache, dass die Pfraumberger Straße durch das Gebiet der Leuchtenberger Grafen führte und Karl die Eigenart hatte, stets auf eigenem Grund und Boden zu reisen. Durch Kauf, seine Heirat mit Anna von der Pfalz und Diplomatie erwarb er das Land "Neuböhmen". Karl reiste oft von Prag in sein geliebtes Nürnberg. Woher der Name "Goldene Straße" kommt, ist nicht zu klären. Hängt er mit der Goldenen Stadt Prag zusammen, oder mit den reichen Kaufmannszügen? Auf tschechischer Seite war der Name bis 1990 kein Begriff, hier sprach man von der „Kaiserstraße“. Geläufig sind auch die Bezeichnungen „Nürnberger- oder Pragerstraße“ in beiden Ländern. Erstmals taucht der Name urkundlich erwähnt in einem Bericht des Bärnauer Pflegers Hans von Uttelhofen (1513) auf. "....Königliche stras, die von Brage auß gen solt, wie es than vor alter gegangen ist, darumb sy than angezeigten straß die gulden straß genannt ist,..."

 

Auf der Straße, die direkt dem Kaiser unterstand, war Sicherheit angesagt. Den Geleitschutz übernahmen die jeweiligen Pfleger auf den Burgen. Dieser Service war nicht umsonst, sollte es die Vignette des Mittelalters gewesen sein? So kostete das Geleit von Kohlberg über Altenstadt im heutigen Landkreis Neustadt /WN bis an die Gebietsgrenze von Störnstein den Kaufleuten jährlich 114 Pfund Prager Pfennige und zusätzlich 50 Pfund Zoll.

Nürnberger Kaufmannszug

 Der Pflasterzoll war eine wichtige Einnahmequelle für die Städte

Menschen auf der Straße

Neben dem Böhmenkönig und Deutschen Kaiser Karl IV. reisten auf der Goldenen Straße viele berühmte Persönlichkeiten, angefangen von König Heinrich II. (Gründer des Bistums Bamberg, verheiratet mit der Luxemburger Gräfin Kunigunde (1003) über Johannes Hus (1415), Kaiser Karl V. (1541), Kaiser Ferdinand I.(1545), Kaiser Maximillian II. (Juni 1570), Erzherzog Max II.(1593) bis Erzherzog Ernst von Österreich (1593). Der Böhmenkönig Matthias zog mit einem Gefolge von 1500 Personen (3. Mai 1612) von Prag nach Frankfurt zur Krönung als deutscher Kaiser, Gustav Adolf von Schweden(1632), Erzherzog Leopold von Österreich (1658), Kaiser Joseph I.(1704) und als letzter Kaiser Karl VI.(17. Januar 1712). Sie alle nahmen diese Wegstrecke. Genutzt wurde die Straße vor allem durch die Kaufmannszüge der Hanse bis hin zur Postbeförderung der Fürsten von Thurn und Taxis.

Leid und Tod brachte die Straße immer dann, wenn Soldaten auf ihr schritten, angefangen in den Hussitenkriegen, dem 30-jährigen Krieg bis hin im 2. Weltkrieg.

Der sogenannte „Eiserne Vorhang“ ist 1989 gefallen. Stacheldraht und drohende Schilder sind verschwunden. Seit dem 1.Mai 2004 sind unsere Länder in einem Europa friedlich vereint. Nun können die Menschen sich als Nachbarn wie zur Zeit Karl IV. aufmachen und an den vielfältigen kulturellen Hinterlassenschaften erkennen, dass unter anderem drei „B“ mit Asam und der Baumeisterfamlie Dietzenhofer eine ganze Epoche, Bayern, Böhmen, Barock prägten und bis heute auf eine glanzvolle gemeinsame Zeit nach der Gegenreformation verweisen. Der Bogen der Kunstschaffenden begann, namentlich bekannt bereits mit der Parler Gotik und zog sich über die böhmische Sezession, den Jugendstil, bis hin in die Moderne.