Reisen und Transport auf der Goldenen Straße, einer Altstraße aus dem 14. Jahrh.
Die Händler und Reisenden des Altstraßensystems sorgten für Wohlstand in den anliegenden Städten. Denn zum einen waren nicht unbeträchtliche Abgaben, etwa als Pflastergeld, zu entrichten, zum anderen musste für Unterbringung, Verpflegung und diverse Reparaturen bezahlt werden. Die Schmiede am Handelsweg lebten deshalb vergleichsweise im Wohlstand. Hoch ging es in den Raststätten her, in vielen Orten, wie Rückersdorf, reihten sich sich der Straße entlang aneinander.
Auch war das Reisetempo ein anderes, im 14. Jahrhundert lag es je nach Fortbewegungsmittel, also mit Pferd, Ochsenkarren oder Esel, bei ca. 15 bis 25 km am Tag.
Wanderer: 4- 6 km/ Std. 25-40 km pro Tag
Läufer: 10-12 km/Std. 50- 60 km pro Tag
Reiter, die es eilig hatten, 50-70 km pro Tag
Gasthäuser befanden sich entlang von Reiserouten ungefähr im Tagesabstand von drei bis fünf Meilen (1 Meile = ca. 7,5km, die Etappen sind also ca. 20-40 km lang).
Der Straßenzustand machte den reisenden Händlern ebenfalls zu schaffen. Der Transport in Senken und Tälern schied aus, da man schlicht im matschigen Gelände versunken wäre, so wählte man, wo immer es ging, Routen entlang der Höhenzüge. Klassisches Beispiel ist der Weg der Goldenen Straße von Neustadt/WN zum Rastenhof in Richtung Püchersreuth.
Durch das Bremsen der Räder am Berg mittels Hemmschuh gruben sich die Straßen tief ein, was den Rittern des Begleitschutzes nicht behagte, denn Räuber konnten Sie nun bequem von oben erschlagen. So machte man am Berg parallel einfach eine neue Spur auf, es entstanden nebeneinander bis zu 30 teilweise an die 5 m tiefe Hohlwege. Ein solches Hohlwegsystem kann der Wanderer noch heute z. B. Richtung Kohlberg bei Hirschau betrachten.
Quer zum Hang konnten die Karren nicht bewegt werden, da durch die schwere Ladung, z. B. in Form von Eisenplatten, die Achsen gebrochen wären. Senkrecht zum Hang benötigte man jedoch Ochsen zum Vorspannen, um die Steigung zu bewältigen, ein interessante Einnahmequelle für die dort Ansässigen. Den Transport erledigten gleichfalls Sklaven als Träger, wovon sich (so wird vermutet) das Wort Slawe für Osteuropäer ableitete.
Wegspuren von schweren Wagen finden sich auch im Landkreis Neustadt an der Originalroute der Goldenen Straße in einem kleinen Wäldchen, östlich des Rastenhofes in der Gemeinde Störnstein. Schüler der Grundschule Altenstadt untersuchen die Spuren. Das Biild veranschaulicht deutlich die Tiefe der Spuren. Hoffentlich bleiben sie in ihrer Einmaligkeit der Nachwelt erhalten und werden nicht zugeschüttet.
Das Amt für Denkmalschutz hat das Wäldchen in der Gemeinde Störnstein zum Bodendenkmal erklärt
Wer reiste im 13. Jahrhundert?
Reisende waren:
- Herrscher, Adelige, Bischöfe, Fernkaufleute und Ordensritter, Söldner
- Studenten, Gelehrte, Gesellen, Pilger und Kleriker
- Kuriere (Läuferboten), Fuhrleute, Viehtreiber
- Handwerker ( Spezialisten wie Bergleute oder Baumeister, aber auch Metzger, die zum Viehkauf unterwegs waren)
- Spielleute, fahrendes Volk, Vaganten
Ritter trifft Bauern- böhmischer Grenzstein- Pilger wurden streng geschützt, letzte Sicherheit gab es nicht...
Zölle und Unkosten
Neben den Geleitkosten gab es noch weitere Unkosten, die dem Reisenden oft Probleme bereiteten: der Zoll. Theoretisch war die Sicherheit des Weges mit der Erhebung von Zöllen verbunden. Doch im Laufe des Spätmittelalters sah es so aus, dass der Zoll Reisenden eher als Wegelagerei erscheinen musste. Zollstellen waren relativ häufig – Reisende konnten sich jedoch auch von Zöllen befreien lassen (oder die Gebühren gegen Vorlage bestimmter Briefe zurückfordern). Pilger waren generell von Zöllen befreit, bei Händlern kam es stark auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt oder einem Land an (gegenseitige Befreiung von Zöllen war häufig). Karl IV. gab vielen Bürgern die Zollfrei in seinen böhmischen Ländern.
Karte: Geleitwechsel Seligenstadt- seit etlichen Jahren gibt es ein Geleitwechselfest.
Pilger konnten in der Regel fast mittellos reisen. Andere mussten neben Zöllen, Geleitabgaben und Übernachtungsgebühren noch mit weiteren Kosten rechnen: Essen, Heuer für Fuhrleute oder Bootsführer, Entgelte für Ortskundige und Lotsen. Wer Pferde mit sich führte, musste mit hohen Kosten rechnen, da Nahrung, Stallmiete, Transport (z.B. über Flüsse) und Pflege erstaunlich hohe Summen verschlangen.
Reisen heute
Mit der Aufnahme unseres Nachbarlandes in die Europäische Union und dem Beitritt zum Schengener Abkommen fahren wir heute ohne Kontrollen ins Nachbarland.
Notrufnummer in Tschechien 112 Wenn schnelle Hilfe in Notsituationen gefragt ist, kommt oft im Ausland noch das Sprachproblem hinzu. Innerhalb der EU und so auch in Tschechien, gibt es die einheitliche Notrufnummer 112. In weniger als fünf Sekunden ist man hierzulande mit der Notrufzentrale verbunden. Sein kann Hilfe auch auf Deutsch oder Englisch angefordert werden. Für den vorbildlichen Betrieb des „Euro-Notrufs“ 112 ist die tschechische Feuerwehr 2009 von der EU ausgezeichnet worden.
Der gültige Ausweis oder Pass muss immer mitgenommen werden, vorsichtshalber auch die Krankenkassenversicherungskarte.
Für die Autobahnen gibt es eine Vignette, die moderne Variante der mittelalterlichen Mauth.