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Goldonis "Fächer"

Ein komödiantisches Feuerwerk am Max-Reger-Gymnasium


"Ein komödiantisches Feuerwerk" kündigte OStD Rohleder in seiner Begrüßung dem erwartungsfrohen Publikum an. Der Grundkurs Dramatisches Gestalten mit seinem Leiter Edgar Dietl hatte sich Carlo Goldonis Komödie "Der Fächer" aufs Programm gesetzt. Die Komödie spielt in einem italienischen Villagio um die Mitte des 18. Jahrhunderts.

Das Feuerwerk begann gleich mit dem ersten Bild. Alle Personen werden in ihren typischen Tätigkeiten und Situationen gleichzeitig vorgestellt: Die wohlhabende Witwe Geltruda (Petra Hoffmann) mit ihrer Nichte Candida (Stefanie Kamm), deren zwei Verehrer Baron von Cedro (Simon Funck) und der junge Evaristo (Daniel Al-Kabbani), dessen Liebe Candida erwidert. Daneben tummeln sich die weiteren Dorfbewohner: Das Bauernmädchen Giannina (temperamentvoll gespielt von Simone Kraus), ihr Bruder Morachcio (Michaela Bachhuber), der Schuster Crespino (Jürgen Flierl) , der Wirt Coronato (Johanna Birner), die Händlerin Susanna (Juliane Schmidbauer), der Apotheker Timoteo (Nina Bogner), die beiden Diener Limoncino (Barbara Mokry) und Tognino (Patrick Köbler) und nicht zuletzt der Conte von Roccamonte (Florian Baumgärtner).

Eine banale Begebenheit - ein Fächer zerbricht - löst nun eine Fülle von Eifersüchteleien, Intrigen und Verwicklungen aus, an deren Ende, sonst wär´s keine Komödie, die Fäden entwirrt werden und sich die beiden liebenden Paare glücklich in die Arme fallen. Menschliche Schwächen werden dabei gnadenlos entlarvt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Interessant an dieser Komödie, dass hier Personen unterschiedlicher sozialer Herkunft vorgeführt werden, miteinander agieren und damit das ganze Spektrum der ländlichen italienischen Bevölkerung des 18. Jahrhunderts, Adel, gehobenes Bürgertum, Kleinbürger, Handwerker, Dienstboten und Bauern repräsentieren. Die deutliche Sozialkritik erschließt sich beim genaueren Hinsehen: Es ist schließlich Giannina, das Bauernmädchen, das am Ende durch ihr selbstbewusstes und fast möchte man sagen emanzipiertes Auftreten die Fäden löst und sich als die eigentliche Heldin der Komödie entpuppt. Hinter der heiteren Fassade ahnt der Zuschauer die Risse in der feudalen Gesellschaftsstuktur.

Trotzdem: Fürs Publikum stand bei diesem gelungenen Theaterabend sicher das Heitere, Entspannte, die Situationskomik im Vordergrund. Man konnte eintauchen in ein buntes, quirliges italienisches Ambiente, erzeugt nicht zuletzt durch ein farbenfrohes Bühnenbild und ganz bezaubernde Kostüme. Man konnte sich mitreißen lassen von der sichtbaren Spielfreude der Darsteller/innen, die ihre Rollen mit Drive und Engagement auf die Bühne brachten und man konnte einen unterhaltenden und amüsanten Theaterabend auch einfach nur genießen. Die Zuschauer dankten es der gesamten Gruppe mit einem wohlverdienten Applaus.

Uta Löw