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Pfiffiges Theater mit "schräger" Musik am Max-Reger-Gymnasium

Keine Sekunde Langeweile beim "schlauen Füchslein" von Leos Janacek



Musik und Theater, das verträgt sich gut am Max-Reger-Gymnasium. Die Theatergruppe des Schülerheims - durchwegs Neulinge auf der Bühne, wie der Leiter Johann Ott betonte - spielte "Das schlaue Füchslein" nach der gleichnamigen Oper von Leos Janacek.

Für den musikalischen Part zwischen den Spielszenen sorgten die Klanghölzer. Deren Leiterin, Frau Feldmeier-Zeidler, machte die Zuschauer zunächst mit dem tschechischen Komponisten und seiner Musik bekannt. Janacek, der die Oper 1924 im Alter von 70 Jahren komponierte - das Libretto stammt übrigens von Max Brod - hatte die tschechische Volksmusik "im Ohr und im Herzen" und entwickelte eine eigene Musiksprache, die Klang und Rhythmus der gesprochenen tschechischen Sprache stilisierte. Wer die Sprachmelodie des Tschechischen kennt und liebt, auf den wirkten denn auch die Stücke, die die Atmosphäre des Bühnengeschehens in Klangbilder übersetzten, gar nicht "schräg", sondern faszinierend und mitreißend. Für die jungen Instrumentalisten war diese Art von Musik sicher eine enorme Herausforderung: Hut ab vor ihrer Leistung!

In der Handlung - verpackt in acht kurze Spielsszenen - geht es um das Lebensprinzip "fressen und gefressen werden". Aber wie tröstlich: Das Leben geht weiter. Das Füchslein wird vom Förster gefangen, der Domestizierungsversuch scheitert aber nicht zuletzt daran, dass die Hennen so dumm sind, sich vom Füchslein erst zur Revolution gegen die Welt der Gockel anstacheln und dann fressen zu lassen. Wieder in Freiheit bringt das Füchslein den Dachs um seine Höhle - wo kämen wir denn hin, wenn jeder auf seinem Recht auf Eigentum beharren würde - heiratet den Fuchs und bekommt sieben junge Füchslein. Die wiederum kommen sehr gut auch alleine zurecht, nachdem Mama Füchslein am Ende doch der Flinte des Försters zum Opfer fällt. Und was macht der Jäger am Ende? Er träumt.

Bunt und mit Tempo ging es auf der Bühne zu. Schon die originellen Tierkostüme, die Frau Septinus´ Werkstatt entstammten, waren ebenso wie die phantasievolle Bühnendekoration eine Augenweide. Der Text war stark gekürzt und (für meinen Geschmack ein bisschen zu) radikal bearbeitet: Ob die 68er Message wohl eine Hommage an Oma und Opa im Publikum sein sollte?

Durch die Bank mit viel Witz und einfallsreichen Gags waren die Szenen aufgebaut: Herrlich z.B. die exerzierenden und Transparente schwingenden Hühner, der quakende Frosch oder die elfenhafte Libelle, der verstörte Dackel oder der Dachs, der in seiner Höhle nichts weiter will, als sein geruhsames Rentnerdasein genießen. Pfiffige Regieeinfälle sorgten dafür, dass für keine Sekunde Langeweile aufkam: So spannt z.B. der Pilz gleich zweimal seinen "Schirm" auf und die Wunde, die das Füchslein dem Sepp ins Wadl gebissen hat, wird blitzschnell mit Klebeband aus dem Werkzeugkasten verarztet. Bei manchen Szenen habe ich fast bedauert, dass sie doch recht schnell wieder zu Ende waren.

Für eine Anfängergruppe (Sonja Kemether, Mark Sägenschnitter, Max Sparn, Anna Hahn, Sebastian Köhler, Max Graf, Simon Jacobey. Dominik Brahm, Maria Jacobey, Juliane Fiegler, Alzbéta Malátová, Annika Schmoll, Lisa Gilliland) beachtlich war die spielerische Leistung, zumal einige der jungen Mimen in Doppelrollen auftraten. Die Spielerinnen und Spieler bewegten sich allesamt erfrischend natürlich und unbekümmert auf der Bühne, die Rolle des Füchsleins schien Sonja Kemether auf den Leib geschnitten zu sein. Als Zuschauer konnte man die Spielfreude der Truppe regelrecht spüren.

Alles in allem: ein pfiffiger Theaterabend.

Uta Löw
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