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Entführung in die Märchenwelt von 1001 Nacht

Unterstufengruppe am EG überzeugt durch morgenländische Stimmung




Eine Flötenspielerin eröffnet das Stück und nimmt die Zuschauer mit einer schönen und einfachen Melodie aus einer anderen Welt in den fernen Orient mit. Und plötzlich befinden wir uns mitten im Treiben eines orientalischen Marktplatzes, wo ein berühmter Märchenerzähler auf Wunsch der Passanten die bekannte Geschichte von Aladin erzählt.

Wir gehen mit ihm auf eine Reise in die Vergangenheit und lernen Aladin kennen, den Sohn eines Schneiders. Sein Leben ist hart: Der Vater ist gestorben und die Mutter kann die Familie kaum über Wasser halten. Die Lage scheint ausweglos, bis ein angeblicher Onkel Aladins, in dem wir den Märchenerzähler wieder erkennen, auftaucht und den Jungen, der niemals ein Schneider werden möchte, mitnimmt in eine Welt voller Hexen und Gefahren. Langsam entpuppt sich Aladins Onkel als böser Zauberer, der nicht gerade uneigennützig handelt: Aladin soll für ihn eine Lampe aus einer Höhle holen und ihm übergeben. Aladin verlangt aber, dass er zuvor aus der Höhle befreit wird, was der "Onkel" ihm verweigert. So bleibt die Lampe bei Aladin und mit Hilfe eines Ringzaubers gelangt er zurück zu seiner Mutter mitsamt der Lampe. Diese entpuppt sich durch Zufall als Zauberlampe und ein weiterer Geist steht Aladin nun zur Verfügung. Mit dessen Hilfe können nun auch die finanziellen Schwierigkeiten der Mutter gelöst werden. Unterdessen trifft Aladin auf dem Markt mit der Tochter des Sultans zusammen. Beide sind sofort voneinander gefesselt. Doch der Weg zur Prinzessin führt über deren Vater. Er ist nur unter der Bedingung bereit, seine Tochter Aladin zur Frau zu geben, wenn Aladin ihm täglich 100 Goldstücke gibt, ansonsten droht diesem die Todesstrafe.

Einige Zeit später, Aladin ist mittlerweile mit der schönen Prinzessin verheiratet, taucht der böse Zauberer wieder auf und gelangt durch ein Missgeschick der Prinzessin in den Besitz der Lampe. Als Aladin davon erfährt, macht er seiner Frau Vorwürfe, die ihn daraufhin verstößt. Erneut begibt er sich in die Höhle, wo sein "Onkel" bereits auf ihn wartet und wie andere vor ihm zu Stein verwandeln möchte. Doch schließlich wird Aladin am Ende durch die Liebe der Prinzessin gerettet, die reumütig nach ihm gesucht hatte. Ende gut, alles gut: Der Zauberer wird bestraft und seine Gefangenen befreit.

So wie Aladin und die Prinzessin voneinander verzaubert sind, sind auch wir, die Zuschauer, von der ungeheueren Spielfreude der jungen Schauspieler verzaubert. Aladin, die Prinzessin, der Sultan und der Märchenerzähler bzw. "Onkel" entwickeln eine Bühnenpräsenz, die das Publikum in die Märchenwelt von 1001 Nacht entführt. Die Schülerinnen und Schüler von Uta Löws Theatertruppe haben das Stück im Grunde selbst geschrieben und sind vielleicht deshalb sehr glaubwürdig in ihren Rollen, weil sich alle bis in die Nebenrolle mit dem Stück identifizieren können. Bei der Darstellung der Höhle, die allein aus den Spielern, die das Geräusch von Wassertropfen imitieren, aufgebaut ist, überkommt dem Zuschauer ein leichtes Schaudern. Eine stimmungsvolle Atmosphäre ohne viel Requisiten, ein perfektes Lichtdesign, sehr gute Übergänge zwischen den Spielszenen - hier muss auf die Verwandlung des Märchenerzählers in den "Onkel" hingewiesen werden - und überraschende Spielideen sind das Rezept für ein großartiges Schultheater, das uns die Theatergruppe der Jahrgangsstufen 6 mit 8 des Erasmus-Gymnasiums hier geboten hat.

Andreas Hilgart