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Von Chihuahua nach Chiquaqua

Engagiert: MRG-Schülertheater bekehrt mexikanisches Dörfchen


AMBERG (aid). In Chiquaqua sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Nur gut, dass es in dem mexikanischen Dörfchen wenigstens ein paar Banditen gibt und ein Freudenhaus, wo man sich nach getaner Banditenarbeit entspannen kann. Da sind sich El Lobo (Elisa Dorfner) und Don Grande (Lisamarie Hirmer) einig. Zu dem Führungsduo im Dorf gesellt sich die dralle Flores (Lisa Jütte). Als Puffmutter nimmt sie eine Schlüsselposition ein, ebenso wie Tequila (Anna Liebhäuser), der in der Cantina das gleichnamige Getränk ausschenkt.

Schon zu Beginn der von Edgar Dietl geleiteten Vorstellung der mexikanischen Posse Blumen, Bräute und Banditen am Mittwochabend im Festsaal des Max-Reger-Gymnasiums sitzt Wirt Tequila an einem Tischchen. Vor dem Vorhang späht er geduldig nach Gästen. Zuerst zieht aber die Mariachi-Live-Band in den Saal, um das Geschehen musikalisch zu umrahmen. Der Kandelaberkaktus im Fischernetz zeigt es an: Wir befinden uns hier mitten im mexikanischen Niemandsland. Hart ist das Leben, und ohne Tequila schier unerträglich. Kein Wunder, dass der Entzug des Getränks anlässlich eines ersten christlichen Begräbnisses eine Revolte auslöst, obwohl man sich mit den drei missionierenden Nonnen (Edith Luschmann, Nadja Renner und Anna-Lena Ganster) schon fast angefreundet hatte. Aber Hagebuttentee statt Tequila? Das geht denn doch zu weit.

Eingebrockt hat das Ganze Burro (Luisa Schuster), der aus Habgier Miguel (Juliane-Eva Fiegler) und Hidalgo (Isabella Biro) erschießt. Ganz nebenbei hat er drei Nonnen gerettet, die im Auftrag des Bischofs von Chihuahua unterwegs waren nach Chiquaqua, um nach dem rechten zu sehen.

Das Banditendorf hat sich vor Ankunft der Kirchenfrauen noch schnell in ein friedliches Bauerndorf verkleidet. Die Frage ist nur, wie man die Nonnen wieder los werden soll. Alkoholiker und Ideenspender Paco (Isabelle Augsberger-Cotte) kommt auf die Idee, dass man einen Raubüberfall inszenieren könnte.

Der aus dem Gefängnis entflohene Burro erklärt sich dazu bereit. Zusammen mit Capitan Ramirez (Thomas Wilhelm) und Raoul überfallen sie das Dorf, und die Nonnen ergreifen wie gewünscht die Flucht. Hier könnte das Stück eigentlich enden, wären die Dorfbewohner nicht bereits so weit domestiziert, dass sie die ordnende Hand nun plötzlich vermissen würden. So freut man sich über die baldige Rückkehr der Nonnen und beschließt, als Banditen nur noch für Touristen aufzutreten.

Unter Leitung von Edgar Dietl spielte die Mittelstufentheatergruppe des MRG die mexikanische Posse mit viel Engagement.


Amberger Nachrichten am 9. Juli 2004