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Max und Moritz gelingen alle Streiche

Mitreißende Aufführung des Kinderbuchklassikers am Erasmus-Gymnasium


Fotos von der Aufführung Amberg.
"Ach was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen."

Wer kennt sie nicht, die beiden Lausbuben, die Wilhelm Busch zu Prototypen des anarchischen Spaßes ausgestaltete, denen man ein böses Ende ihrer kleinkriminellen Karriere schon von Anfang an vorhersagen kann!

Dass ihre von Busch in Reime gesetzte Biographie zwar nicht mehr als Erziehungshilfe, aber dafür umso mehr als ausgezeichnete Unterhaltung taugt, zeigte die Theatergruppe der Jahrgangsstufen 6/7 des Erasmus-Gymnasiums unter der Leitung von Uta Löw. Ihrer fitten Truppe gelang es vorzüglich, den Kinderbuch-Klassiker mit Spielwitz und Engagement in passende Bilder und flotte Szenen umzusetzen.

Allen voran marschierten (natürlich) die Titelhelden Max und Moritz (Oscar Woodruff und Maximilian Bäumler): Mit erfrischender Spitzbübigkeit spielten sie die beiden Bösewichte, zeigten in ihrer Mimik die Vorfreude an, mit der sie einen neuen Streich planten und ins Werk setzten. Aber sie hatten auch gewitzte und gestandene Mit- und Gegenspieler, teilweise in wechselnden Rollen (Hannah Ernst, Katharina Gmehling, Franziska Kiener, Susanne Mellert, Olga Reich, Peter Reinhold, Lena Roggenhofer, Katharina Roith, Constanze Schneider, Madeleine Thümmler und Annette Weiß). Viele überzeugte und in ihrer Rolle aufgehende Figuren erfreuten das zahlreiche Publikum: Der strenge Lehrer Lämpel, der sich so fundiert über die Strapazen des Lehrberufs auszulassen weiß, der handfeste Bäckermeister, der die Lausbuben kurz entschlossen zu Backwerk verarbeitet, der geschäftstüchtige Schneidermeister, der mit grundsätzlichen Erkenntnissen über die Männerwelt aufwarten kann - und was es an skurrilen Gestalten mehr gibt.

Einen besonderen Anteil am Erfolg der Aufführung hatte der Unterstufenchor unter der Leitung von Martina Baumann, die als Begleiterin und auch solistisch am Klavier zur teils heiteren, teils wenig heiteren Handlung die passenden Töne setzte. Die chorischen Passagen - wie die anfangs zitierten vier Zeilen - wurden so mit Leben gefüllt. Hier wie bei den Spielszenen setzte man vorwiegend auf Buschs Originaltext, doch waren immer wieder auch Oberpfälzer Passagen eingestreut, was der Sponaneität der jungen Spielerinnen und Spieler entgegenkam.

Die teilweise surreale Handlung wurde durch geschickt angelegte Bilder wiedergegeben, die der Phantasie der Zuschauer auf die Sprünge halfen. Beispielsweise werden Max und Moritz bei ihrem siebten Streich zu Lebkuchenmännchen verbacken; dies machten die EG-Spieler effektvoll anschaulich, indem sie jeweils den für Max und Moritz typischen Schattenriss aus Pappe vor sich hielten und sich in der Hocke von hinten pantomimisch nach vorn durchknabberten.

Die Geschichte von den bösen Buben endet bei Wilhelm Busch so: "Gott sei Dank! Nun ist's vorbei/Mit der Übeltäterei!!" - im Theatersaal des Erasmus-Gymnasiums dachte sich das Publikum: "Schade - schon aus!" und applaudierte kräftig.

Peter Ringeisen



Mittelbayerische Zeitung (Vilstalausgabe) am 17. Juni 2005
mit der Schlagzeile: Max und Moritz sorgten für klasse Unterhaltung