
"Viel Lärm um nichts" - viel Spaß an allem
MRG-Theatergruppe präsentierte Shakespeares Komödie
Amberg. Von den Shakespeare-Komödien, die von Verwechslungen und Wortwitz leben,
ist eine der bekanntesten wohl "Viel Lärm um nichts", unter anderem wegen
der spritzigen Verfilmung durch Kenneth Branagh.
Unter der Leitung von Edgar Dietl, unterstützt von Gabi Biehler, wagten
sich die Spielerinnen und Spieler des Max-Reger-Gymnasiums an das vierhundert
Jahre alte Werk, und man durfte am Ende dankbar applaudierend feststellen:
Es hat sich gelohnt!
Im Gefolge des Prinzen von Arragon (mit fürstlicher Autorität: Eva Melzer)
besuchen Claudio und Benedikt nach einer siegreichen Schlacht den
Gouverneur von Messina (würdig gealtert: Johanna Binner). Claudio verliebt
sich in dessen Tochter Hero, und deren schlagfertige Cousine Beatrice
liefert sich mit dem heiratsscheuen Benedikt witzige Wortgefechte. Vor
allem mit der Besetzung des im Mittelpunkt stehenden Paares Beatrice und
Benedikt steht und fällt das ganze Stück, und Dietl hatte gut gewählt:
Sowohl Michaela Bachhuber - teils arroganter Spötter, teils schüchterner
Jüngling - als auch Nina Bogner - wortgewandte Kneifzange und scheue
Schönheit - waren in ihrer Rolle überzeugend und hatten die verzwickten
Rededuelle im Griff. Aber auch Franziska Harnischs Hero und Thomas
Wilhelms Claudio wussten durch ihr engagiertes Spiel zu gefallen.
Die Liebe Claudios und Heros wird durch die gemeinen Intrigen des
bösartigen Don Juan (schön böse: Maresa Dietl) einer harten Bewährungsprobe
ausgesetzt. Und was jeder außer den Betreffenden schon von Anfang an ahnt:
Sogar Benedikt und Beatrice werden schließlich ein glückliches Paar.
Thema der Komödie ist der Triumph von Liebe und Wahrheit über Schein und
Täuschung.
Dass zur Wahrheitsfindung, trotz ihrer Tölpelhaftigkeit, die
Gerichtsdiener Holzapfel und Schlehwein beitragen, amüsierte auch im MRG
das Publikum besonders. Nadja Renner zeigte als Holzapfel beachtliches
komödiantisches Talent; sehr wacker auch Lucie Tomanova. Außerdem
hervorzuheben ist Edith Luschmann, die mit Wärme und Intensität die Rolle
des Mönchs verkörperte.
Erfreulich zu sehen war aber auch die Geschlossenheit des Ensembles: alle,
auch die nicht namentlich Aufgeführten, stürzten sich erfolgreich in den
Kampf mit der schwierigen Sprache der Baudissin-Tieck-Übersetzung.
Eine Reihe von modernisierten Passagen und musikalischen Einlagen wirkten
erfrischend, und auch die karge Bühne im Kontrast mit den farbenprächtigen
Kostümen war sehr ansprechend.
Trotz der langen Spieldauer hielt das Publikum aufmerksam aus und belohnte
die muntere Vorstellung mit kräftigem Beifall.
Peter Ringeisen
Amberger Zeitung 14.04.2005
Mittelbayerische Zeitung (Vilstalausgabe) 14.04.2005
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