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Theater mit Witz und Magie

Pfiffige Aufführung von Shakespeares "Sommernachtstraum" am GMG


Fotos von der Aufführung Amberg. Shakespeares "Sommernachtstraum" ist nicht einfach ein romantisches Stück für Verliebte, sondern im Gegenteil ein höchst komplexes Kunstwerk, bei dem sehr viele Rädchen ineinandergreifen müssen, so dass es auf mehreren Ebenen funktioniert. Es fängt schon damit an, dass vier Personengruppen beteiligt sind: die vier Verliebten, von denen zwei unglücklich verliebt sind; der Fürst und seine Verlobte; die einfachen Leute, die für die bevorstehende Fürstenhochzeit ein Theaterstück proben wollen; und die Elfenherrscher, die sich zerstritten haben. Noch komplizierter wird es, wenn dann diese verschiedenen Ebenen miteinander in Berührung kommen, wobei die größte Verwirrung dadurch entsteht, dass die Elfenwelt Liebesleid in Liebesfreud verwandeln will und erst einmal danebengreift ...

Die Mittel- und Oberstufentheatergruppe des Gregor-Mendel-Gymnasiums behielt aber die Übersicht und sorgte - unter der Leitung ihres Spielleiters Christoph Althaus - dafür, dass die Zuschauer sich nicht im Wald von Athen verirrten.

Die Kombination aus der bald zweihundert Jahre alten Übersetzung (A. W. Schlegel) und einigen modernen Requisiten wie den schicken Alu-Liegen für die Fürsten erzeugte eine interessante Spannung, wenn auch manche Darsteller mit der inzwischen etwas angestaubten Textform ihre liebe Not hatten. Im Zentrum des Interesses standen doch die Begeisterung und das Geschick, mit dem die GMG-Spieler ihre Rollen verkörperten und das Publikum mitrissen.

Das umschwärmte Mädchen (Katharina Teiluf) und das zunächst verschmähte (Johanna Foitzik) spielten ihre Rollen mit viel Einfühlungsvermögen und überzeugendem Schwung, angemessen verehrt (und verachtet) von ihren Verehrern (Oleg Stepanov und Afra Spies). Der coole Elfenkönig (Florence Lienhardt) hatte in Droll (Silvia Steger) einen sehr passend schelmischen und schadenfrohen Diener, der dazu beitrug, die sinnenfrohe, aber auch stolze Elfenkönigin (Sabine Popov) zur Raison zu bringen.

Die heimliche Hauptrolle des "Sommernachtstraums" hat natürlich Zettel, der Weber, der in dem Stück, das zur Feier der Fürstenhochzeit geprobt wird, am liebsten alle Rollen selbst spielen würde und mit seinem Übereifer und seiner tatsächlichen Gewandtheit alle seine Kollegen zur Verzweiflung treibt - Michaela Gruschwitz spielte den Zettel, dass einem das Herz im Leibe hüpfte. Wie es sich gehört, zeigten seine Kollegen vor allem eines: guten Willen (Franziska Biersl, Annika Emmel, Oleg Stepanov - wenn er nicht gerade den Lysander spielte - mit bezaubernder Falsett-Stimme als Thisbe, Fabian Sommer und Sophie Spies - die auch den Part des Egeus übernahm).

Das fürstliche Haupt der Kompanie bildeten Hippolyta (Caroline Feree) und Theseus (mit Verve und adeliger Überlegenheit: Christoph Althaus), die sich die "höchst klägliche Komödie" von Pyramus und Thisbe vorspielen lassen, nachdem schließlich und endlich die krönende Dreifachhochzeit stattgefunden hat.

Alles in allem wurden die Zuschauer in der Aula des GMG Zeugen einer schwungvollen, sympathischen und überaus gelungenen Aufführung, der es zudem gelang, die große Stofffülle in weniger als zwei Stunden über die Bühne zu bringen. Am Schluss: "Gewogne Hände" überall.

Peter Ringeisen



Amberger Zeitung am ??. Juli 2006