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Schneewittchen zickig und eitel

"Aufgemärcht" im Rahmen der Schultheater-Tage im MRG: Grimm witzig persifliert


Amberg. Wenn am Max-Reger-Gymnasium eine schrullige Großmutter ihren Enkelkindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest, dann heißt es erst einmal "Aufgemärcht"! Hier entpuppt sich nämlich nicht nur der böse Wolf als Westentaschen-Casanova mit Hang zur Flasche - auch der eifrige Jäger schaut gerne mal zu tief ins Glas.

Pubertät im Wald
Und im königlichen Schloss ist die Märchenwelt ebenfalls aus den Fugen geraten. Während die Stiefmutter sich liebevoll um das wunderbar zickige und eitle Schneewittchen bemüht, sähe der König seine Tochter am liebsten die gesamte Pubertät im Wald verbringen. In diesem Wald sieht man von lauter Bäumen übrigens nur den einen - gutmütig dargestellt vom MRG-Lehrer Christoph Matz. Schneewittchen nistet sich indessen im Haus der sieben Zwerge ein, trinkt mal hier, isst mal da, kennt man ja. Dass die heimkommenden Zwerge nicht nur im Gänsemarsch, sondern auch singend daherkommen, sollte an einem musischen Gymnasium eigentlich nicht überraschen. "That's the way, aha aha, I like it!"

Um ihren launischen Hausgast wieder loszuwerden, müssen sich die verzweifelten Zwerge jetzt dringend etwas einfallen lassen. Vor allem der therapiebedürftige Zwerg Sieben propagiert radikalste Methoden. Glücklicherweise kommt es nicht zum Äußersten, und der berühmte vergiftete Apfel muss letztendlich nur als Knebel für Schneewittchens loses Mundwerk herhalten.

Es haben sich nämlich gleich zwei Kandidaten eingefunden, die sich anbieten, die Prinzessin fortzuschaffen: Ein `elden`after Prinz sowie ein Rumpelstilzchen mit Identitätsproblemen. Als Zuschauer konnte man sich bei diesem Feuerwerk an märchenhaftem Durcheinander mit wirklich beeindruckenden Kostümen gespannt vorbeugen und auf den nächsten Lacher warten; war er nun verursacht durch das grandiose Temperament des Königs, oder durch die musizierende und pantomimende Siebenzwerge-Gruppe.

Noch viele Happy-Ends
Bei der letzteren glänzte ganz besonders der Oberzwerg, der (die!) nach Ende des Stücks von den Schauspielerkollegen rührend verabschiedet wurde. Doch auch wenn diese eine Darstellerin leider gehen muss - es bleibt eine Vielzahl toller Talente, die uns sicher unter der Leitung ihrer Märchenerzählerin Diana Schneider noch so manches Happy-End bescheren wird.

Claudia Ried



Amberger Zeitung am 18. Juli 2006