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Schaurig ist's im Max-Reger

Grundkurs "Dramatisches Gestalten" zeigt Monster, Hexen und Gespenster


Fotos von der Aufführung Amberg. Beileibe keine leichte Aufgabe war es, der sich der Grundkurs Dramatisches Gestalten gestellt hatte: Ein Bühnentext sollte es sein, durch den sich allerhand (oder alle?) hierzulande bekannte Geister, Ungeheuer und Nachtwesen tummeln und der als roten Faden das Thema Erwachsenwerden enthält. Herausgekommen ist natürlich nicht "Faust, der Tragödie dritter Teil", aber ein wahrer Monstercocktail aus schaurigen Begegnungen, verwirrten Gefühlen, heißen Partys, Zank und Streit, den die beiden Cocktailmixerinnen, Edith Luschmann und Anja Mändl, die einzigen Teilnehmerinnen des Grundkurses, mutig gebraut, geschüttelt und gerührt haben.

Die Handlung entspinnt sich um die fünfzehnjährige Anna, die mit ihrer Mutter uneins ist und sich deshalb mittels einer Zauberspieluhr in eine Parallelwelt flüchtet. Hilfe erhält sie dabei von der ehemaligen Holzpuppe Florian, die sich durch den Zauber in einen ganz ansehnlichen Burschen verwandelt hat. Doch ihre Erlebnisse im Reich der Geister zeigen, dass menschliche Schwächen, Boshaftigkeiten und Unzulänglichkeiten auch hier die Regel sind, wenn auch durch den Zerrspiegel der Magie zunächst verborgen. So wird Florian sofort von blutrünstigen Vampiren entführt, Anna ist nun auf sich alleine gestellt. Das kleine Gespenst, das als nächstes auftritt, ist zwar sehr süß, vermag jedoch auch nicht zu helfen, ebenso wenig Frankensteins Monster, das zwar weniger süß, dafür aber umso gefährlicher ist, wie sich herausstellt. Hilfe für Anna scheint durch den Vampir Bastian in Sicht, der sich jedoch sehr bald als egoistischer Gefühlsblutsauger entpuppt, und so zunächst nur eine weitere Enttäuschung für Anna darstellt. Wenig hilfreich sind auch die jungen Hexen, die stark an Teenager aus der Nürnberger Südstadt erinnern, sie nehmen Anna zwar mit auf die Party des Jahres, die Walpurgisnacht, allerdings nur, um dort in Tokio-Hotel-Manier hinter Mephisto her zu sein. Obendrein herrschen im Hexenhaus die gleichen Zwistigkeiten zwischen Mutter und Tochter, wie bei Anna zu Hause, der Alkohol tut sein Übriges.

Verkatert erinnert sich Anna am nächsten Morgen nur albtraumhaft an Mephistos schmierige Annäherungsversuche und damit den nächsten Reinfall. Ein wunderbar mürrischer Gnom kreuzt ihren Weg, dann gerät sie in die Fänge eines Swinger-Clubs unter dem Deckmantel der Rocky Horror Picture Show, aus denen sie durch den wieder aufgetauchten Bastian befreit wird. Da der kleine Vampir ihr nun seine Liebe gesteht ist sie hin- und hergerissen zwischen Florian, Bastian, ihrer eigenen Welt und der Geisterwelt. Etwas Liebesverwirrung stiftet noch Puck, doch letztendlich will und muss Anna wieder zurück, in letzter Sekunde macht Florian dem Zauber ein Ende.

35 (!) beteiligte Darsteller, Techniker und Spielleiter aus allen Jahrgangsstufen waren an dieser aufwändigen Produktion beteiligt, besonders stark bleiben die magischen Schattenspiele von Georg Meyer, die leidenschaftlich gespielten Dialoge der Hauptdarstellerinnen Edith Luschmann und Anja Mändl und die liebevoll gearbeiteten Kostüme von Angelika Dietl im Gedächtnis haften. So konnten am Ende mit Edgar Dietl, Gabrielle Biehler und Diana Schneider drei glückliche Spielleiter zusammen mit ihren Akteuren den wohlverdienten Applaus genießen.

Christoph Althaus



Amberger Zeitung am 18. Juli 2007