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Wie ihnen der Schnabel so gewachsen ist

Schüler des Max-Reger-Gymnasiums spielen ein Programm im Dialekt - Keine Angst vor Mundart


Amberg. "Jede Provinz liebt ihren Dialekt: denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft." (J.W. v. Goethe, Dichtung und Wahrheit) Erörtern Sie, ausgehend von einer Definition des Begriffs "Dialekt" sprachliche und kommunikative Leistungen sowie mögliche Probleme des Dialektgebrauchs! Über dieser Abituraufgabe im Grundkurs Deutsch schwitzte am Freitag so mancher Abiturient, und manche Abiturientin mochte sich wohl die Frage stellen, wie man denn den Begriff Dialekt definieren könne. Mit Letzterem hatte die Theatergruppe des Max-Reger-Gymnasiums kein Problem: Redn wia oan da Schnobl gwachsn is. "Mund-Art" hieß das bunte Sammelsurium von volkstümlichen Stückln, das die Truppe von Spielerinnen und Spielern aus Jahrgangsstufe 5 bis K12 unter der Regie von Edgar Dietl, Gabi Biehler und Diana Schneider auf die Bühne brachte. Dass die jugendlichen Akteure ihren Dialekt aus ganzer Seele lieben, merkte man an der unbekümmerten Spielfreude. Die kommunikative Leistung ließ sich an den Lachsalven der Zuschauer messen, die an diesem Abend bestimmt nicht über mögliche Probleme des Dialektgebrauchs nachdenken wollten. So konnte man neben oberpfälzischen auch fränkische und sogar hochdeutsche Laute vernehmen, was darauf schließen lässt ,dass sich unter die native speaker gar der eine oder andere Zuagroaste auf die Bühne gewagt hatte: Redn wia eana da Schnobl gwachsn is eben!

Zu einem zünftigen Heimatabend mit Volksstückln gehören natürlich auch zünftige Musikanten (Gabriel Schieder und Andreas Meindl), durchs Programm führende Gstanzlsinger (Christa Marie Hanke) und Bänkelsänger (Lisa Pfeiffer), eine zünftige Kostümierung (angefertigt von Frau Dietl) und als wichtigstes Requisit der Tisch mit der karierten Tischdecke. Der kam aber erst in der zweiten Szene zum Einsatz. Am "Sonntagmorgen" räkelten sich Frau (Edith Luschmann) und Mann (Anja Mändl) noch im Bett. Bei der "Inspektion in Simpering" (Michelle Couvillion, Regina Grohmann, Rebecca Kuhnert) konnte man einen tieferen Einblick ins bayerische Bildungswesen bekommen. Zur Gaudi des Publikums so richtig deftig ging´s dann in Toni Lauerers "Der Rausch" ab. Dass Mutter (Florian Goertz) sauer ist, mag man gern glauben, wenn rauskommt, dass Vater (Nadja Renner) im Vollrausch das Bidet mit der Toilette verwechselt hat. Welch ein schlechtes Vorbild für den Buben (Verena Schweiger)!

Auf den Zwerchfell erschütternden Klamauk folgte eine besinnliche Szene "Der Glasbrockn mit ´m rötlichen Schein", in der eine Dorfgemeinschaft (Lisa Scherr, Elena Rihm, Christopher Müllner, Verena Schwager, Alexander Dannhauser, Gudrun Samberger, Tetjana Tryhub, Anja Wimmer, Paula Schöberlein, Edith Luschmann, Aileen Salgado, Antonia Meyer) mit der Welt eines zurückgebliebenen Kindes (Anna Weskamp) konfrontiert wird. Was wäre ein zünftiger Theaterabend ohne den "Brandner Kaspar"! Immer wieder zum Schmunzeln, wie der pfiffige Kaspar (Anna Liebhäuser) den Boandlkramer (Lisa Jütte) mit Kerschwasser schachmatt setzt. Im "Jüngsten Gericht" holen sich Petrus (Christopher Müllner) und Erzengel Michael (Alexander Dannhauser) juristische Verstärkung aus dem Fegefeuer. Drei Richter (Julia Haus, Mona Sommerer, Florian Schaudig) sollen helfen, das himmlische Chaos in den Griff zu bekommen. Am Ende trifft auch noch der "Boandl im Paradies" ein und die Engel (Tetjana Tryhub, Anja Wimmer, Gudrun Samberger, Verena Schwager) schließen den himmlisch-irdischen Reigen. Den Zuschauern hat´s Spaß gemacht!

Uta Löw



Amberger Zeitung am 14. Mai 2007