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Verwirrspiel um den Ernst der Liebe

Decker-Gymnasium mit Oscar-Wilde-Stück "The Importance of Being Earnest"


Fotos von der Aufführung - Taste F11 zur Vollbildanzeige Amberg. Das Publikum der Theatergruppe 9/13 des Dr.-Johanna-Decker-Gymnasiums unter Leitung von Peter Ringeisen hätte es für einen Aprilscherz halten können, als am Mittwochabend auf der Bühne des Gerhardingersaals Mädchen in Männerkostümen ein Verwirrspiel um den "Ernst" der Liebe gaben. Noch dazu zeigten die neun Schauspielerinnen das Stück "The Importance of Being Earnest" von Oscar Wilde in der tiefsten Oberpfalz im besten Oxford-Englisch.

Überraschung mit Songs

Ein wirklicher Überraschungseffekt gelang der Truppe, als die Schauspieler immer wieder zu Mikros griffen, um mit den von Franz Hanauska überarbeiteten und komponierten Lieder die Handlung zu untermalen. Begleitet wurden sie dabei von Isabel Diesch am Bass, Cathrin Ruppert am Schlagzeug, Markus Hammer an der Gitarre, Franz Hanauska am Keyboard und Sonja Kellner mit der Flöte und dem Tablett, da sie auch als Diener auf der Bühne stand.

Oscar Wildes Stück, das sich um die Bedeutung des wohlklingenden Namen Ernest dreht, ist ein typisches Verwirrspiel um die vier Hauptfiguren John Worthing, alias Ernest und Algernon Moncrieff, später im Stück ebenfalls alias Ernest, sowie den beiden angehimmelten Damen Cecily und Gwendolyn. Der liebestrunkene John Worthing, exzellent im burschikosen Stil von Kristin Grüneich gespielt, begehrt die schöne Gwendolyn (Carina Englbrecht), die Cousine seines Freundes Algernon. Doch Lady Bracknell, Gwendolyns Mutter, deren unterkühltes Wesen Andrea Weber fabelhaft durch die tiefe und getragene Stimme eingefangen hat, stellt sich gegen eine Heirat ihrer Tochter mit John Worthing. Mr. Worthing scheint der feinen Dame für ihr wohlerzogenes Töchterchen nicht gut genug, denn der werte Herr kennt seine Herkunft nicht und weiß nur, dass er in einer schwarzen Ledertasche in Victoria Station gefunden wurde. Sein dandyhafter Kumpel Algernon, dessen schnippisch lebenslustige Art Konstanze Pfister dem Publikum gelungen näher brachte, bemüht sich ebenfalls um eine Frau fürs Leben. Interesse bekundet er am Mündel Johns, der wirklich zuckersüß gespielten Cecily (Astrid Ringeisen).

Irrungen und Wirrungen

Während John Worthing, in seinem Landhaus bei seinem Mündel Cecily angekommen, seinen erfundenen jüngeren Bruder Ernest sterben lässt, taucht als eben dieser sein Freund Algernon dort auf und wirbt um Cecily, die unter den strengen Augen ihrer Gouvernante Miss Prism (Sabrina Bui) lebt. Auch in deren Herzen ist ein Feuer für Pastor Chasuble (Georgia Papanastasopoulos) entbrannt, der die gestrenge Erzieherin der jungen Cecily glücklicherweise zu längeren Spaziergängen entführt und damit Algernon für seine Flirtversuche den Weg frei macht.

Happy-End im letzten Akt

Merriman, der Butler, gespielt von Sabine Thiele, ist von da ab nur noch beschäftigt neue Herrschaften anzukündigen und diese auch zu verköstigen. Das Verwirrspiel nimmt seinen Lauf: Cecily und Gwendolyn treffen aufeinander und stellen fest, dass sie beide mit Ernest verlobt sind. Und selbst nach der Auflösung dieses Missverständnisses scheint eine Verbindung der beiden Liebespaare unmöglich. Doch wie es sich für eine richtige Komödie gehört, gibt es natürlich auch ein Happy-End im letzten Akt, den die Schauspielerinnen in ein Feuerwerk an Lachern verwandelten.

Die Verwirrungen der Liebe fanden sich auch im schlichten und doch wirkungsvollen Bühnenbild (Veronika Thomann mit den 6. Klassen) dargestellt, bestehend aus Bahnen verschiedener Ranken und Mustern.

Der Gesamteindruck: ein wirklich kurzweiliger, unterhaltsamer Abend, für den der Spielleiter, die Schauspieler, die Musiker und alle Helfer mit einem tobenden Applaus des begeisterten Publikums und hoffentlich reichlichen Spenden für weitere Aufführungen entlohnt wurden.

Diana Schneider





Amberger Zeitung am 7. April 2009