hostasxeng
Home
hostasxeng
Archiv
hostasxeng
Link-Liste
hostasxeng
aktuell
hostasxeng
Forum

: hostasxeng :



AZ   MZ

Eine Liebeserklärung an die Schule

Theatergruppe der Unter- und Mittelstufe serviert süffige Feuerzangenbowle am Gregor-Mendel-Gymnasium


Amberg. "Dieses Stück ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule das nicht merkt." Wohl mit einem Augenzwinkern hat die Theatergruppe mit ihrer Leiterin Claudia Ried dieses Motto für ihre Theateraufführung ausgewählt.

Von der Handlung her folgt das Stück "Die Feuerzangenbowle" in etwa dem gleichnamigen Film von 1944, in dem Heinz Rühmann die Rolle des Johannes Pfeiffer spielte. Dieser, ein erfolgreicher junger Schriftsteller mit Doktor-Titel wird in feucht-fröhlicher Runde von seinen Zechkumpanen dazu animiert, in die Rolle eines Schülers zu schlüpfen, um versäumte Erfahrungen nachzuholen. Von einem Hauslehrer unterrichtet, hat Pfeiffer nämlich nie eine Schule von innen gesehen. Der "Schüler" mischt nun Mitschüler und Lehrer gehörig auf. Sehr zum Verdruss seiner zickigen Verlobten verliebt er sich auch noch ganz nebenbei in das hübsche, blonde Töchterlein des Direktors, der bezeichnenderweise am GMG den Namen Kaiser trägt. Pfeiffers wahre Identität wird erst gelüftet, nachdem der Direktor ihm den Rausschmiss verweigert: An Stelle des ehrgeizigen Chemielehrers, dessen Anwesenheit Pfeiffer durch einen Trick verhindert hat, hat er nämlich einen klasse Unterricht vor Professor Obermann hingelegt, der die Uni-Tauglichkeit des Chemielehrers testen soll.

Aus der Vorlage hat die putzmuntere Truppe des GMG - immerhin 19 Spielerinnen und Spieler, zum Teil in verschiedenen Rollen auftretend - in einer recht kurzweiligen Szenenfolge eine bunte Hommage an ihre Schule gebastelt. Dass "Ähnlichkeiten mit Lehrkräften ... weder zufällig noch unbeabsichtigt" waren, konnten auch die Nicht-Insider unter den Zuschauern unschwer erkennen: Der lange Direktor, der seine (Körper-)Größe noch mit Stelzen unterstreichen muss (ein witziger Regie-Einfall!) und nach einem Streich Pfeiffers verzweifelt stöhnt: "Sie haben meine Kollegstufe vergiftet! Meine schöne Kollegstufe!", die taffe Englischlehrerin mit ihrem Köfferchen, die die Schüler im Chor "Die Hausaufgabe wird gemacht!" skandieren lässt, der lässige Erdkundelehrer, der kaum durch den Vorhang seiner Haare blinzeln kann, der überholten Rollenbildern verhaftete Geschichtslehrer, die bedächtige Kunstlehrerin, die die quirlige Klasse immer mit "pscht, pscht" zur Ruhe mahnt und noch weitere markante Paukerpersönlichkeiten - sie alle bekamen auf durchaus liebevolle und charmante Art und Weise von Pfeiffer ( sicher gespielt von Constanze Gierl) und den Schülern ihr Fett weg.

Was von diesem abwechslungsreichen Theaterabend vor allem in Erinnerung bleibt, ist neben der sympathischen Unbefangenheit und Spielfreude der jungen Mimen (Theresa Paulus, Nicole Ugho, Christina Dirscherl, Lena Härteis, Antonia Schmidt, Barbara Winkler, David Pickel, Anna Shalsi, Quirin Langer, Paul Rössle, Alexander Türk, Meike Pfeiffer, Verena Paulus, Philipp Söldner, Jonathan Grothaus, Anja Schnuch, Theresa Paulus, Pauline Lay) vor allem die Begeisterung aller, die zum Gelingen dieser lustigen Aufführung beigetragen haben, für "ihre" Schule, das Gregor-Mendel-Gymnasium. Am Ende stimmten denn auch alle miteinander das Schullied an: "Grün, grün, grün sind alle meine Kleider ... darum lieb ich alles, was so grün ist, weil meine Schule das Gregor-Mendel ist". Ein echtes Heimspiel, nicht nur erkennbar am begeisterten Applaus des Publikums!

Uta Löw





Amberger Zeitung am 7. Juli 2010