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Eine krasse Reise in den Orient

1001 Nacht einmal anders im Max-Reger-Gymnasium


Amberg. Was fällt Ihnen zum Stichwort "1001 Nacht" ein? Fliegende Teppiche, furchterregende Räuber, bezaubernde Frauen, Wüstensand und mit Kostbarkeiten beladene Kamele? Dem überraschten Publikum wurde am Mittwoch, den 16.06.2010 um 19.30Uhr im Festsaal des Max-Reger-Gymnasiums eine vollkommen andere orientalische Welt vorgeführt. Aus dem anfänglichen Gemurmel wurden der voll besetzte Festsaal von den beiden grölenden Fußballfans Günther und Karl, gespielt von Melissa Renner und Magdalena Schuth, gerissen. Eigentlich auf dem Weg nach Südafrika stoppten sie mit Wuwuzela bewaffnet im Orient, um als Erzähler die gebannten Zuhörer mit Bravour durch die geheime Welt aus 1001 Nacht zu führen.

Bis zum Auftauchen Aladins wehte dann tatsächlich ein Hauch von arabischem Märchen durch die Reihen. Die beiden bösen Zauberer, Anna-Maria Horst und Hannah Nemeth, kommandierten ihre ergebenen Diener, Laura Fischer und Linda Altmann, mit der Drohung sie in Walrösser, Rennkamel oder Riesenrindviecher zu verwandeln, über die Bühne. Gemeinsam heckten sie den verwegenen Plan aus, einen Jungen namens Aladin aufzutreiben, der ihnen die Wunderlampe beschaffen sollte. Geeignet für diesen Job war der Bengel aufgrund seines vollkommenen Desinteresses an Gold, Ruhm oder Ehre.

Dem Publikum wurde der Titel "Der krasse Aladin und die Wunderlampe" spätestens dann klar, als Aladins Vater vor Gram über seinen nichtsnutzigen, ständig Joints rauchenden Sohn, ins Gras beißen musste. Anna Sturm als lässiger Aladin chillte, checkte und paffte sich in die Herzen der Zuschauer. Seine verzweifelte Mutter, gespielt von Annika Holweg, weinte sich über ihren Sohn noch so manche Träne aus den Augen. Doch Aladins Geschicke wendeten sich scheinbar zum Guten als einer der Zauberer, verkleidet als afrikanischer Lockenkopf, auftauchte, um ihn davon zu überzeugen die Lampe aus einem Geheimversteck zu holen. Er hatte allerdings nicht die Rechnung mit Aladin gemacht; der marschierte zwar mit einem Riesenkrach in das finstere Loch, brachte auch die Wunderlampe mit nach draußen, dachte jedoch nicht im Traum daran, das edle Ding auszuhändigen. Und so fand der Dschinn, Johannes Müller, zu dem Nichtsnutz und erfüllte ihn von da ab jeden Wunsch.

Doch was wäre so eine Story ohne eine Portion Liebe? Im Falle von Aladin war es die hinreißende Prinzessin Bedrulbudur, ebenso hinreißend gespielt von Ann-Kathrin Brüning, die ihm den Kopf verdrehte. Doch während ihr Vater, der Sultan, Franziska Gericke, sich von den glänzenden Einkaufswagen voller Kostbarkeiten bestechen ließ, wollte die Prinzessin einen Gemahl, der von innen her durch Güte, Hilfsbereitschaft und Anstand glänzt. Also machte sich Aladin daran mit dem Duden bewaffnet an Ausdrucksfähigkeit und auch an seinem Auftreten zu feilen.

Es kam, wie es in Märchen kommen muss: Aladin konnte beim erneuten Erscheinen die Prinzessin mit Charme und gutem Benehmen für sich gewinnen und so konnte der ganze bauchtanzende und mit Federn wedelnde Hofstaat (Simone Müller, Anne Rehberg, Dorothee Meyer, Elena Matuschek, Eva Englhard) das Hochzeitsfest einleiten. Absolut stimmgewaltig, wie auf einem Boxkampf, führte Charlotte Hornung als Herold die Brautleute ein. Vermählt wurden sie von einem etwas wahnsinnig erscheinenden Voodoo-Priester (Lisa-Marie Brüning).

Insgesamt boten die Spielleiter Edgar Dietl, Gabi Biehler und Anna Sturm, die zusammen mit Frau Biehler auch den Text verfasst hat, einen sehr kurzweiligen Abend mit vielen Lachern. Frau Dietl und Frau Brüning sorgten für spektakuläre Kostüme und die Technik (Florian Schaudig, David Kohlbeck, Fabian Baumanis) sorgte mit Schattenspielen, Musikeinspielungen sowie Licht- und Raucheffekten für die richtige Atmosphäre. Bleibt abzuwarten, wohin das MRG das Publikum das nächste Mal entführen wird. Sie sollten auf jeden Fall einmal dabei sein!

Diana Schneider





Amberger Zeitung am 18. Juni 2010