Spontan viel Kreativität bewiesen


Dritter Spontantheater-Wettbewerb: Originelle Ideen zu "klein d, wie deutsch"


Von Johann Frischholz



Platz 3 für das Decker-Team Nr. 1

Amberg. "Bühne frei für SpottDrei" hieß es am Sonntagabend im Club Habana. Der Kulturverein hatte zum dritten Mal Schauspielgruppen zum Spontantheater aufgerufen - und neun Ensembles hatten sich angemeldet. Die Regeln klangen einfach, hatten aber für die Aktiven auch ihre Tücken. Um 10 Uhr vormittags wurde den beteiligten Gruppen telefonisch das Thema "klein d, wie deutsch" mitgeteilt. Dann hieß es, in aller Eile Konzept und Texte zu entwickeln, die abends um halb acht auf die Club-Bühne zu bringen waren.

Als es dann soweit war, konnten sich die Schauspielkollegen und das interessierte Publikum höchst unterschiedliche Herangehensweisen und Interpretationen des Themas zu Gemüte führen. Sozialkritische Töne waren ebenso zu hören wie intelligente Witze. Manche Ensembles verbanden auch beides und ernteten damit den meisten Applaus.

Die Jury hatte es nicht leicht an diesem Abend. Zwar waren die ersten beiden Plätze in der Punktwertung relativ eindeutig vorne, aber ab Platz drei wurde es - wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören war - ziemlich eng. Das Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium hatte gleich zwei Teams mit dem kryptischen Namen DJD 9/13 ins Rennen geschickt. Team 1 belegte mit 149 von 224 erreichbaren Punkten den dritten Platz. Angelika Amann, Christina Dobmeier, Claudia Hannes, Susanne Irmer, Anna Kaltenbrunner, Julia May, Elke Schießlbauer und Simone Witetschek bezogen ihre deutsch-Inspirationen aus der wohl kompetentesten Quelle, dem Duden und erhielten dafür 50 Euro Preisgeld.

182 Punkte und damit 100 Euro heimste das Kollektiv von Andrea Roßner, Alexander Löhner, Tom Zweck, Cynthia Bätz und Cindy Michel ein. Der Kompetenz- und Karrierestreit des im Namen "Deutschland" letztplatzierten kleinen "d" gegen den großen Bruder am Wortanfang erheiterte offenbar nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Jury: Anton Fütterer, Anja Killermann, Egid Spies, Mercedes Materak, Achim Hüttner, Heike Unger, Wolfgang Dersch und Katl Köpnick zerbrachen sich die Köpfe bei der Punktverteilung.

Den ersten Preis von 200 Euro - ebenso wie die beiden anderen Geldpreise gestiftet von Frisör Sigi Renner - bekam die fast schon professionelle Winnie-Steinl-Truppe "Rampenfieber". Ihre Collage aus Volksliedern und Zitaten aus Literatur und Geschichte wurde von der Jury mit 192 Punkten bewertet. Maria Dirnberger, Dagmar Pirner, Jürgen Huber, Veit Stephan und Judith Hellmuth hatten damit allen Grund, mit ihrem "Boss" so richtig zu feiern. Grandios in ihrer Wandlungsfähigkeit, aber leider nicht platziert, waren die Neueinsteiger von "Vrojan - Einfach Wurscht". Janett Maaß und Vroni Zakon legten einen Umzieh-Marathon auf die Bretter, dass einem schwindlig werden konnte. Aber nur so konnten sie in den vorgegebenen acht Minuten all die vielen Rollen spielen, die sie in ihr Stück eingebaut hatten.

Das Ensemble Zentral als Vorjahres-Sieger schaffte es mit einer Schulstunde der besonderen Art allerdings auch nicht unter die ersten drei. Nachdem die Auftritte absolviert waren, gab es im Publikum große Diskussionen und es wurden Tipps abgegeben, wer von den neun Kandidaten siegeswürdig sei. Zu bewundern war das hohe Maß an Kreativität, das die Laierschauspieler an den Tag legten, allemal.



Amberger Zeitung vom 31. Okt. 2006
Bild: djd