Geschichte zum Schokolade-Haselnuss-Kuchen
Geschichte zum Schokolade-Haselnuss-Kuchen




Autor :Rene
Datum :22.06.1995

Kategorie :Kuchen, Gebäck, Pralinen

Zutaten :



Zubereitung :

Zu diesem Rezept schreibt Josef Imbach eine kleine Geschichte: "(...)
Imelda mag Schokolade. Nicht gerade über alles, aber doch recht
gern. Zur Belohnung für ihre Koch- und Küchenarbeit habe ich mich
eines Sonntags nach dem Mittagessen entschlossen, sie darüber
aufzuklären, dass und warum sie sich während der Fastenzeit in
Sache Schokoladegenuss keinerlei Zurückhaltung auferlegen müsse.
Der Papst höchstpersönlich nämlich habe sich in dieser Frage
verbindlich geäussert (...). Nicht dass er die Gläubigen während
dieser heiligen Zeiten zum Verzehr von Schokolade ausdrücklich
ermuntere, aber er habe auch nichts, wirklich gar nichts, dagegen...
Die ganze Sache nahm ihren Anfang an einem Vormittag des Jahres 1569,
als ein gewisser Fra Girolamo di San Vincenzo vom Papst Pius V. Zur
Audienz vorgelassen wurde. Der Klosterbruder hat ein Problem, er
erstattet Bericht, und er bittet um eine wichtige Entscheidung. Sein
Problem ist die vom Konzil von Trient um 1545 erlassene erlassene
Fastenordnung für Klöster. Sein Report handelt von einem braunen
Getränk und einer braunen Speise, welche die Indianer aus den
mandelförmigen Bohnen des Cacahaquauitlbaumes herstellen. Heute
werden diese Dinge unter den Bezeichnungen Kakao und Schokolade
gehandelt. Begreiflicherweise fand sich darüber nichts in den
detaillierten und äusserst strengen Fastenanweisungen des Trienter
Konzils, welches im Jahr des Heils 1563 glorreich zu Ende geführt
wurde. Und selbstverständlich hat Fra Girolamo dem Papst ein Muster
dieser Weltneuheit mitgebracht.
Was man nicht weiss, geniesst man heiss. Also lässt sich der Papst
ein Tässchen Schokolade servieren. Er findet das Zeug scheusslich.
Und er entscheidet: 'Potus iste non frangit ieiunium - Dieses Gesöff
bricht das Fasten nicht.' Mit dem gebührenden Respekt sei es
vermerkt: Weil Pius V. Auf sauer stand, wurde die Schokolade in der
Folge, zumindest zeitweise, in vielen Klöstern zu einer beliebten
Fastenspeise. (...) Imelda, die natürlich nicht nur an Anekdoten,
sondern gleicherweise auch an welthistorischen Zusammenhängen
interessiert ist, hat mir zum Dank für diese Geschichte zwei Wochen
später zum Nachrisch nicht nur ihren sagenhaften Schokoladenkuchen,
sondern gleich auch noch das Rezept dazu vorgesetzt. (...)"