Amberger Chorgemeinschaft

Jubiläumskonzert Amberg

(9. April 2000)


Demonstration klanglicher Größe

Beeindruckendes Festkonzert der Amberger Chorgemeinschaft im ACC

Von der örtlichen und regionalen Presse wurde sie auf ihrem Weg mit Superlativen überhäuft. Aus der Vielzahl der Pressestimmen sei nur zitiert "Der neue Tag": "Die Amberger Chorgemein-schaft ist unbestritten einer der besten Chöre der Oberpfalz." Mit einem musikalischen Festabend feierte die Chorgemeinschaft am Sonntagabend im ausverkauften Amberger Congress Centrum ihr 20-jähriges Bestehen. Mit drei A-cappella-Chören aus der neuen CD eröffnete der Chor unter Leitung von Berthold Höps das Programm. Besonders die achtstimmige Mendelssohn-Motette "Jauchzet dem Herrn alle Welt" war in ihrer exzellenten Interpretation faszinierend. Sauberste Intonation, gute Textverständlichkeit und beispielhafte Homogenität der Mehrstimmigkeit waren Merkmale dieser außergewöhnlichen Gestaltung.

In seiner Ansprache zum Jubiläum stellte Chorsprecher Otmar Röhnert seine Ausführungen unter eben dieses Motto. [Klick: zum Redetext] "Jauchzet dem Herrn alle Welt" sei Aufforderung an alle, die Musik als großartige Gabe anzusehen. Freude und Dankbarkeit bewegen den Chor am Jubiläum. Er stellte die Frage, was das Besondere an der Amberger Chorgemeinschaft sei. Es sei, so Röhnert, die Vielfalt, die das Selbstverständnis des Chores ausmache. Dadurch habe jedes Konzert seine besondere Stimmung erhalten, sei Spannung erzeugt, die Lebendigkeit des Singens geschult und der Chor gefordert und gefördert worden. "Das alles verdanken wir Ihnen, lieber Herr Höps, unserem Chorleiter seit 20 Jahren", rief Röhnert unter dem Beifall des Publikums dem Gründer und Leiter des Chores zu.

Anschließend präsentierte der Chor gemeinsam mit dem durch Nürnberger Bläser verstärkten Orchester Collegium Noricum Ausschnitte aus seinen Konzerten der vergangenen Jahre. Von Bachs "Weihnachtsoratorium" über die h-Moll-Messe, Händels "Messias " und Mozarts "Requiem" bis zu Haydn, Brahms und Mendelssohns "Elias" reichte die Bandbreite. Dabei litten die als erste gesungenen Bach-Werke etwas darunter, dass das Orchester die von Berthold Höps vorgegebenen scharfen Tempi nur widerwillig mitging. [...] Aber auch hier überzeugten die strahlenden Soprane, die beweglich singenden Männerstimmen, wurden die Bach'schen Koloraturen sehr flexibel bewältigt.

Ohne übertriebenes Pathos, aber mit den typischen "Karl-Richter-Ritardandi" klang der Choral, Händels "Messias" mit den heiklen A-cappella-Einsätzen zu Beginn des Chores Nr. 44 "Since by Man" und das "Halleluja" waren erste Höhepunkte des Konzertteils. Ausgesprochen gut gelungen auch aus Brahms' "Requiem" der mächtige Chor "Wie lieblich sind deine Wohnungen". Aus Mozarts Requiem hatte Höps "Kyrie", "Dies irae" und "Hostias" ausgewählt, von denen "Dies irae" in seiner elementaren Wucht besonderen Eindruck hinterließ.

Aus Haydns "Schöpfung" wurde der Chor "Vollendet ist das große Werk" zu einer Demonstration klanglicher Größe und Übereinstimmung mit dem Orchester. Glanzpunkt des Abends waren jedoch aus Mendelssohns "Elias" die beiden Chöre "Denn er hat seinen Engeln befohlen" und "Dank sei Gott". Diese Musik atmete religiöse Empfindung. Das herrliche Werk Mendelssohns wurde faszinierend gestaltet.

Die gewaltigen Klänge romantischer Sensibilität waren ebenso ergreifend wie begeisternd. Man spürte, wie der Chor mit diesem Werk lebte und fühlte. Höps war bei all den aus so unterschiedlichen Epochen ausgesuchten Werken stets ein souveräner Dirigent, der die Partituren meist im Kopf hatte und mit knappen, aber klaren Zeichen seine Intentionen zu vermitteln verstand. So gab der überaus herzliche Beifall am Schluss die Überzeugung der Zuhörer wieder, dass der eingangs erwähnte Superlativ seine Berechtigung hat.

Amberger Zeitung (Überregionaler Teil, Kultur) vom 12. April 2000



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