Rede des Chorsprechers Otmar Röhnert zum 20jährigen Bestehen der Amberger Chorgemeinschaft im ACC am 9.April 2000


Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Konzertbesucher, liebe Freunde der Amberger Chorgemeinschaft!

"Jauchzet dem Herrn alle Welt", so haben wir es gerade in der 8stimmigen Motette von F. Mendelssohn-Bartholdy gesungen, und dieses Zitat aus dem 100. Psalm ist wahrlich ein sehr geeignetes Motto für das Jubiläumskonzert der Amberger Chorgemeinschaft.

Elementare Freude kommt darin zum Ausdruck, denn es heißt ja nicht nur singet, sondern "jauchzet". Es ist aber gleichzeitig ein Appell, eine Aufforderung an uns alle, an "alle Welt", auch die Musik als eine großartige Gabe, die dem Menschen geschenkt ist, in freudiger Dankbarkeit anzunehmen, anzunehmen von den Ausführenden und von den Zuhörern. Freude und Dankbarkeit sind also die vorherrschenden Empfindungen, die uns bei unserem Jubiläumskonzert bewegen. 20 Jahre gemeinsame Chorarbeit: das weckt natürlich auch Erinnerungen. Welche Erinnerungen werden an einem solchen Tag lebendig? Ein besonders gelungenes Konzert? Ein Werk, ein Chorsatz, der uns tief bewegt hat, der uns Freude bereitet hat? Wenn man die vielen persönlichem Erinnerungen sammeln und bündeln würde, dann käme am Ende sicher ein besonderes Kennzeichen der Arbeit und des Singens der Amberger Chorgemeinschaft zum Ausdruck, was auch zu unserem Selbstverständnis gehört: das ist die Vielfalt.

Da ist zum einen die Vielfalt in der Art der Konzerte. Neben der Aufführung der großen Werke, der Oratorien und Messen, sind in den 20 Jahren auch andere Traditionen gewachsen, wie etwa die Nachtkonzerte, die Silvesterkonzerte in der Erlöserkirche, die Sommer- und Adventskonzerte. Dabei wurde das A-capella-Singen stets besonders gepflegt. Als Höhepunkt dieser Entwicklung in der besonderen Art der Konzerte kann sicher die Aufführung von Carl Orffs "Carmina Burana" als Open-Air-Konzert auf dem Amberger Marktplatz mit großem Orchester und mehreren Chören am 30. Juni gelten. In Erinnerung ist uns aber auch die Vielfalt der Aufführungsorte. Sicher haben wir die meisten Konzerte in Amberg gesungen, unvergessen sind aber die Konzerte in Périgueux in Frankreich, in der Schweiz, in Nürnberg , Würzburg und vielen anderen Städten und Kirchen in Bayern.

Es ist aber besonders die Vielfalt der Werke aus allen Epochen, die unsere Arbeit und unser Singen geprägt hat. Nicht nur die großen Werke standen auf unserem Programm, sondern auch Volkslieder, Liebeslieder, Madrigale, weltliche und geistliche Motetten, Gospelsongs und moderne Sprechstücke gehörten dazu. Jedes Konzert hatte dadurch seine ganz spezifische Stimmung: Freude, Humor und Ausgelassenheit in der Musik traten gleichberechtigt neben Werke, in denen sich die Musik mit den tiefsten Fragen menschlicher Existenz auseinandersetzt. Es waren immer wieder neue Herausforderungen, es war die Spannung auf das Neue, das die Lebendigkeit des Singens und die Freude daran gefördert und zur Weiterentwicklung des Chores Entscheidendes beigetragen hat.

Diese Vielfalt, diesen musikalischen Ideenreichtum aber, und das muss an dieser Stelle mit freudiger Dankbarkeit ausgesprochen werden, das verdanken wir Ihnen, lieber Herr Höps, unserem Chorleiter seit 20 Jahren. Es ist wunderbar mit Ihnen zusammen zu musizieren! Ich hätte auch sagen können, unter Ihnen zu singen, aber so wie wir Sie kennen, denke ich, dass auch Ihnen die Formulierung, dass wir gemeinsam musizieren, mehr zusagt. Sie sind nicht der strenge Zuchtmeister vorne am Dirigentenpult. Sie überzeugen uns durch Ihre natürliche musikalische Autorität. Man spürt bei Ihnen die Freude am Musizieren und dieser Funke ergreift auch den Chor und Sie vermögen ihn auf diese Weise zu Höchstleistungen zu bringen, über die wir oft nach dem Konzert nur staunen können. Sie vermögen mit hoher Sensibilität die Stimmung eines Konzertes zu erfassen und danach auch die Gestaltung des Werkes einzurichten. Auf diese Weise wird nicht nur das "Eingeübte" vorgetragen, sondern die Lebendigkeit und Musikalität des Werkes bleiben erhalten. Damit wird man dem Werk gerecht, und die Wirkung auf den Zuhörer ist nachhaltiger und unmittelbarer. Denn Sie wollen ja nicht nur Werke auffuhren, sondern Sie wollen mit der Musik den Zuhörer erreichen, Sie wollen auch ihm eine Freude bereiten.

Lieber Herr Höps, dass Sie die Freude am Musizieren nun schon 20 Jahre gerade mit uns teilen, das ist ein Glück für uns, das macht uns sehr froh, und wir möchten Ihnen von Herzen dafür danken. Wir freuen uns schon heute auf das nächste Konzert mit Ihnen.

Es ist schon angeklungen, dass zu einem Konzert nicht nur Chor, Orchester und Dirigent gehören, sondern auch das Publikum, die Zuhörer. Viele von Ihnen, liebe Konzertbesucher, haben heute sicher ihre eigenen Erinnerungen, die sie mit der Amberger Chorgemeinschaft verbinden, und darüber können wir uns nur freuen. Deshalb möchte sich die Amberger Chorgemeinschaft bei allen Besuchern ihrer Konzerte sehr herzlich bedanken. Ihr Kommen zeigt nicht nur Ihr Interesse an unserem Musizieren, sondern bestärkt und fördert uns in unserer Arbeit. Auch allen Freunden der Amberger Chorgemeinschaft, die den Chor durch Spenden unterstützt haben, sei hier herzlich gedankt. Als kleines Dankeschön erwartet Sie alle nach dem Konzert ein Glas Sekt, das Sie im Foyer genießen können.

"Jauchzet dem Herrn, alle Welt", unter diesem Motto standen meine Ausführungen und dieses Motto ist auch der Titel unserer neuen CD, die wir zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk zu unserem 20jährigen Jubiläum gestaltet haben. Auf der CD singt der Chor Chorsätze vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sie können die CD ab heute - auch schon draußen im Foyer - für sich erwerben und gewinnen damit einen Überblick über die Vielfalt unseres Musizierens.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Triller, wir freuen uns, dass Sie unsere Einladung zu diesem Konzert angenommen haben und nun auch ein paar Worte an uns richten wollen, denn dadurch habe ich die Gelegenheit, im Namen der Amberger Chorgemeinschaft der Stadt Amberg, besonders dem Kulturamt, unseren aufrichtigen Dank auszusprechen für die Förderung unserer Chorarbeit. Ohne diese Förderung wären viele der großen Konzerte nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank dafür. Wir haben aber mit diesen "Pfunden" durchaus gewuchert, denn wir haben - und das kann man nach 20 Jahren sagen - Tausenden von Zuhörern etwas aus den reichhaltigen Schätzen der Musikliteratur vermittelt und damit einen wichtigen Beitrag zur Amberger Musikkultur geleistet. Auch als musikalische Botschafter, so denke ich, haben wir die Stadt über ihre Stadtmauern weit hinaus überzeugend vertreten. Herr Bürgermeister, ich darf Sie nun bitten, das Wort an uns zu richten. Vielen Dank.


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