Drei alte Berufe, aus denen Hausnamen abgeleitet wurden
(wird noch weiter ergänzt)

von Josef Popp

 

Bader und Barbiere

Die Körperpflege und die wundärztliche Versorgung der Bevölkerung lag vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert in den Händen der Barbiere und Bader. Bader waren sind bereits im Hochmittelalter als selbstständige Betreiber öffentlicher Badestuben vor allem in Städten bezeugt. Zum baden gehörte auch das Kopfwaschen, das Kämmen, das Haareschneiden und das Rasieren („barbieren“). MedizinischeArbeiten des Baders bestanden im Schröpfen oder Aderlassen, Prophylaxe und Therapie sowie in der Wundversorgung. Neben den äußerlichen wundärztlichen chirurgischen Eingriffen wurde auch mit innerlich wirkendenMedikamenten behandelt. Als das Baden im 17. Jahrhundert vielerorts außer Gebrauch kam, spezialisierten sich viele Bader auf chirurgische Eingriffe. Riskante oder gewinnbringende Eingriffe wie Operationen, Amputationen führten nur wenige Spezialisten oder unzünftige Fahrende durch.

Kouftner

Der wirtschaftliche Aufschwung der europäischen Städte wurde entscheidend durch die Herausbildung überregionaler Handelsverbindungen beeinflusst. Eine nicht unbedeutende Voraussetzung dieses vom Mittelmeerraum bis nach Skandinavien und Russland reichenden Warenaustausches war die sichere Verpackung und Transport der Waren: Erst Tonnen und Fässer machten dies möglich. Bis in unsere heutige Zeit waren sie universell einsetzbare Containerfür feste und flüssige Waren. Die Herstellung der Fässer war die Aufgabe der Böttcher. Zu den bekanntesten Berufsbezeichnungen zählen: Fassbinder, Büttner, Kuftner, Küfer, Schäffler. Je nach Art des verwendeten Holzes gab es Weißbuinder (Nadelholz), Rotbinder (Buchenholz) und Schwarzbinder (Eichenholz). Nach 1900 gerfuhr der beruf des Fassbinders wesentliche Veränderungen. Der Rückgang an Eigenproduktionen und Vorratshaltung von Lebensmitteln – zuerst in Städten, später auch am Land, verringerte den Bedarf an Vorratsbehältern für Lebensmittel (Fleisch, Sauerkraut, Bohnen etc.). Der Ausbau der öffentlichen Wasserversorgung verringerte ebenfalls den Absatz des Böttcherhandwerks.

Wegmacher

Bis in die 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in den Kommunen den Beruf des Wegmachers. Straßen waren Allgemeingut. Insbesondere in den größeren Städten mussten die Straßen ständig „unterhalten“ werden. Entwässerungsrinnen führten Schmutzwasser, Abwässer wurden ungehindert auf die Straßen geleitet. Dies führte dazu, dass die Wege, Gassen und Straßen immer wieder in einen schlechten Zustand gerieten. Ursprünglich oblag vielerorts die Sauberhaltung und Instandhaltung den Anwohner. Da diese oft damit überfordert waren, übernahmen diese Aufgaben die Magistrate der Städte und Gemeinden. Der Beruf des „Wegmachers“ war geboren. Der Beruf selbst entstand etwa 1700, als der Wege und der Brückenbau forciert und systematisiert wurde. Die Fahrwege waren ob als Bezirks-, Distrikt- oder Staatsstraßein aller Regel „wassergebundene“ Kies- oder Schotterstraßen. Nur selten wurden die Straßen gepflastert. Die Pflastertechnik der Römer war in Vergessenheit geraten. Die geschottertenWege musste der Wegmacher instand halten. Zweiradkarren, Schaufel, Besen und Kotkrücke waren sein gebräuchlichsten Werkzeuge. Mittlerweile ist der „Nachfolgeberuf“, der Straßenwärter ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die erste Asphaltstraße stammt von dem Baseler Ingenieur Merian aus dem Jahre 1849, die erste Autobahn entstand 1909.


Verschiedene (hierzu siehe auch Hauptbericht)

Es ist bekannt, dass im 16. Jahrhundert der Ort Schmidmühlen über längere Zeit von allen Einwohnern verlassen wurde. Der Ort war tatsächlich menschenleer. Zu der selben Zeit herrschte in der Region selbst die Pest. Ob nun diese heimtückische Krankheit in Schmidmühlen wütete und die Bevölkerung zumindest teilweise hinweggerafft hat, ist so nicht überliefert. Aber es ist anzunehmen. Denn in diese Zeit fällt auch die Verlagerung des Friedhofs außerhalb der Befestigung des Ortes und in der Folge der Bau der Friedhofkirche.

In seinen Aufzeichnungen hält Anton Espach sen. jedoch viele Familiennamen beziehungsweise Handwerker fest, die nach dieser Zeit nach Schmidmühlen gezogen sind.

Bäcker GeithEspach: Schuhmacher; Weigert: Fuhrleute und Hopfenbauer, Justinger: Hutmacher; Hofman: Metzger und KomunbrauerMesserer: Kaufmann; Utz: Gerber; Palk: Büchsenmacher; Knauer: Färber; Knauer: Schmied; Dobmeier: Nachtwächter, Holzschuhmacher, Kirmmacher.
Bereits in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ging ein ökonomischer Wandel in Schmidmühlen vor sich. Viele Berufe verschwanden. Sie wurden in aller Regel nicht mehr benötigt oder es gab keine Nachfolger. Zu diesen alten Berufen gehörten:
Nagelschmied (Borkenhauser), Hutmacher (Justinger), Hafner (Forster), Weißgerber (Wohlfahrt, Färber (Knauer), Tuchmacher (Beslmeisl), Seifensieder (Familienname nicht bekannt), Glaser (Natter / Messerer), Weber (Rascher), Seiler (Götz), Zieglerei (Familienname nicht bekannt), Schnupftabakdosenfabrik) Kufftner (Meyer), Rotgerber (Utz), Schmied (Knauer), Mühle (Eichenseer / Marktwappen!), Glasschleife und Polierwerk, Papiermühle, Straßenbeleuchter (Öllmayer), Scherenschleifer (Metzger – Pfannenflicker), Säckler (Leuthner), Drachsler (Schuh, Hopfenbau), Büchsenmacher (Palk).

 
 


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