Vom
Brückenreichtum Schmidmühlens
(Bericht vom 04.01.2007)
von Josef Popp
„Über sieben Brücken musst du gehen...“ –
wer kennt ihn nicht, den Song von Peter Maffey. Man könnte schon fast meinen,
er wäre für den Markt Schmidmühlen geschrieben worden, denn Schmidmühlens
Reichtum an großen und kleinen Brücken und Stegen ist im Landkreis Amberg
– Sulzbach wohl einzigartig. Hier gilt: Über viele Brücken und Stege
kannst du gehen.
Der Marktflecken im Süden des Landkreises Amberg –
Sulzbach liegt am Zusammenfluss von Vils und Lauterach. Das alleine wäre noch
nicht zwingend ein Grund für diese viele Brücken. Vielmehr liegt der alte
Ortskern von Schmidmühlen auf einer Insel – eingerahmt von zwei
Lauteracharmen - und zu diesem Zentrum geht es nun einmal nur über Brücken.
Kommt man über das Vilstal nach Schmidmühlen, muss man zuerst einmal auch über
die Vils kommen.
Alleine fünf Vilsbrücken führen in der Gemeinde Schmidmühlen
über die Vils: Harschhof, Emhof, Pettenhof und zweimal in Schmidmühlen. Über
die Lauterach gibt es gleich zweimal Brücken im Doppelpack: bei der Poststraße
und der Hauptstraße. Zwei Brücken – die Hammerbrücke und die
Friedhofbrücke (Doppelbogenbrücke) führen über den rechten Lauteracharm.
Wenn man nun der Meinung ist, das wäre genug, sieht sich wohl
getäuscht. Im Zuge der Hochwasserfreilegung kamen und kommen noch einige
Schutzbauten mit einer Brückenfunktion dazu. Hier sei nur an den
Hochwasserverschluss im Bereich des Oberen Schlosses, an das Klappenwehr im
Hammer, an das derzeit im Bau befindliche Multifunktionsgebäude
(Hochwasserverschluss und Schöpfwerk) sowie an die Spannbetonbrücke über die
Flutmulde erinnert. Über jedes dieser Schutzbauwerke führt eine Brücke. Hinzu
kommen noch zwei kleinere Brücken über den Hammerbach. So führen 16 Brücken
über Vils und Lauterach und eine über die Flutmulde – macht summa
summarum stolze 17 große und kleine Brücken (inklusive der
Hochwasserschutzbauten).
Ein Blick zurück in die letzten 50 Jahre zeigt, dass diese
vielen Brücken auch einen großen Tribut
beim eh schmalen Gemeindesäckel einforderten. Die erste große Vilsbrücke wurde
vor 1900 gebaut.
Die letzten Fundamentreste in Form von Eichenpfählen kamen jetzt im Zuge der Hochwasserfreilegung zum
Vorschein. Diese Brücke, in Schmidmühlen besser bekannt als „Eiserne
Brücke“ wurde im Jahr 1910 nach einer Beschädigung des Fundamentes durch
das Jahrhunderthochwasser (1909) mit Hilfe von Flaschenzügen auf ihren jetzigen
Standort gezogen. Bis 1978 war sie die einzige Zufahrt nach Schmidmühlen und in
das Lauterachtal. Der gesamte Schwerlast- und Militärverkehr zwängte sich über
diese Brücke und durch den Ortskern oder den Brunnlett. Die Brücke wurde in den
Jahren 1984 und 1985 nochmals gründlich saniert.
Im Zuge der sogenannten (Teil-) Ortsumgehung kam es 1978 zum
Neubau einer weiteren Vilsbrücke. Diese brachte dann doch eine deutliche
Entlastung für den Ort. Über diese Brücke läuft jetzt auch der gesamte Verkehr
in das Lauterachtal. Die beiden Brücken
über den rechten Lauteracharm wurden in den 60iger Jahren gebaut.
Quasi internationale Hilfe gab es beim Bau der Hammerbrücke
– diese wurde mithilfe von amerikanischen Pionieren im Jahr 1961 gebaut.
Die sogenannte Friedhofbrücke am ehemaligen Oberen Tor – sie wurde Ende
der 50iger Jahre gebaut, gehört mittlerweile schon zur Geschichte. Sie wurde im
Zuge der Hochwasserfreilegung im Jahr 2003 abgerissen und durch eine
Doppelbogenbrücke ersetzt. Ihr schließt sich - völlig neu – eine
Spannbetonbrücke über die ebenfalls neue Flutmulde an.
Die über viele Jahre sogenannte Büchlbrücke wurde ebenfalls
im Zuge der Teilortsumgehung in den 80iger Jahren abgebrochen und neu gebaut.
Sieht man einmal von den Neubauten ab, so kosten die Brücken
auch viel Geld im Unterhalt. So wurde die Vilsbrücke in Harschhof vor zwei
Jahren gründlich saniert, eine grundlegende Überholung der Vilsbrücke in Emhof
ist für das Jahr 2008 vorgesehen. Mit den Unterhaltskosten soll sich aber der
Marktrat abplagen. Für den Bürger und die Gäste des Staatlich anerkannten
Erholungsortes bieten Fluss- und Bachlandschaften mit den vielen Brücken und
Stegen eine willkommene und abwechslungsreiche Möglichkeit des Wanderns und
Spazierensgehens.