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Auf den Spuren des Landjudentums

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts machte die Klasse 9 c Ende Januar 1997 unter der Leitung von StR Feja eine Exkursion in das Jüdische Regionalmuseum in Schnaittach. Die Klasse hatte sich im Unterricht nur kurz mit den Entwicklungen des deutschen Judentums im 19. Jahrhundert beschäftigt. Vertieft wurde dieses geschichtliche Schlaglicht durch den Museumsbesuch.

In diesem erst im Oktober 1996 eröffneten Museum fanden die Schüler eine sehr übersichtliche Sammlung vor, die sehr anschaulich, engagiert und kenntnisreich von Frau Kroder-Gumann präsentiert wurde. Der Schwerpunkt ihrer Ausführungen waren die meist sehr bescheidenen Lebensbedingungen der fränkischen Landjuden in Schnaittach im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert, die sich jedoch im Allgemeinen auch auf die Oberpfalz übertragen lassen, da die Herrschaft Schnaittach auch schon vor 1803/06 zu Bayern gehörte.

Die Schüler erfuhren anhand ausgewählter Ausstellungsstücke viel über die Theorie und die Praxis des jüdischen Lebens, wie z. B. über die Shabbat-Ruhe, über Beerdigungsbräuche, über die Gebote für koscheres Essen oder über die Gebote, eine Mesusa an der Haustüre anzubringen oder sich nach unreinen Handlungen in einer Mikwe, einem Tauchbad, einer Waschung zu unterziehen. Besonders beeindruckte sie ein Thorawimpel, den man aus einer Beschneidungswindel herstellte.

Mit anschaulichen Erzählungen über das Schicksal einheimischer Familien gelang es Frau Kroder-Gumann, auch die Katastrophe der Juden während des Nationalsozialismus in einer Landgemeinde zu verdeutlichen. Ebenso ist es ihr zu verdanken, wenn bei einigen Schülern ein brutales und grausames, aber durch die zeitliche Distanz abstraktes Ereignis wie die Reichskristallnacht leichter nachvollziehbar wurde.

Der Besuch des Jüdischen Regionalmuseums hat sich gelohnt, da dort mit wenigen gut erklärten Exponaten vieles am Beispiel verdeutlicht werden kann, wozu im Unterricht - sowohl im Religions- als auch im Geschichtsunterricht - wohl zu wenig oder gar keine Zeit ist. Außerdem wird gerade an den vielen Haushaltsgegenständen deutlich, wie eng die Juden auf dem Land mit ihren nichtjüdischen Mitbürgern im Alltag verbunden waren. Damit leistet das Museum eine wichtige Aufgabe: Es zeigt, dass das Judentum vor 1933 ein integraler Bestandteil des Lebens in Deutschland und keine exotische Kultur war.

C h. F e j a

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Letztes Update: 06.02.2005

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