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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Altdorf, August 2010

Zwei Jahre hintereinander fiel das Kriterium in Altdorf leider aus. 2005 war es mein erstes Radrennen und zudem ist es aufgrund der kurzen Anreise von 40 km quasi mein Heimrennen. Also so oder so ein Highlight. Und nachdem ich 2007 mit Platz 3 schon den Sprung aufs Podest geschafft hatte, wollte ich auch diesmal wieder um einen Treppchenplatz mitkämpfen. Mit Lukas Hauptmann war aber ein Top-Favorit am Start, der nur sehr, sehr schwer zu schlagen sein würde. Ferner stand Christian Weis in der Startliste und fand sich auch an der Nummerngabe wieder - auf dem Podest würde es also sehr eng werden! Zu anderen möglichen Favoriten konnte ich aber nicht viel sagen. Nur meine Vereinskollegen Daniel Hahn und Martin Mayer wären vom Potential her noch besser als ich einzuschätzen gewesen, aber da ich die beiden zuletzt im Mai in Wartenberg bei einem Rennen gesehen hatte, konnte ich deren Rennform nicht einschätzen.

Da es mit dem Hobbyrennen anfing, konnte man sich wieder eine Stunde lang auf dem Kurs einrollen. Das war auch nötig, weil die erste Kurve durch den Umbau/ die Zerstörung des Marktplatzes gefährlicher geworden ist. Steinplatten und eine Regenrinne als künstliche Bodenwelle - na super! Aber wie gesagt: Man konnte sich ja eine Stunde lang einfahren - oder auch nicht. Bis kurz vor Rennbeginn sollte nämlich immer noch Gegenverkehr in den Kurven für "besondere Momente" sorgen, wodurch ich mich einfach nicht traute, schon beim Warmfahren mal die Kurven scharf anzufahren. Es blieb also ein Fragezeichen hinter Kurve 1, obwohl man durch das Einbeziehen des halben Fußgängerweges ganz innen scheinbar ganz gut fahren konnte - was sich später im Rennen auch als richtige Vermutung erweisen sollte. Ansonsten fiel mir beim Warmfahren nur der Dreck eingangs der Zielgeraden auf. In der Mitte der Fahrbahn - abseits der Ideallinie - lag richt viel grober Straßenschmutz. Gleich zu Beginn des Warmfahrens fing ich mir einen spitzen Stein ein, der aber schnell entfernt war. Gleichzeitig war mir klar: Im Rennen unbedingt scharf innen fahren, damit ich mir keien Defekt oder Sturz einhandle.

40 km Anreise - das ist so kurz, dass man natürlich mal wieder etwas vergisst. Ich nehme normalerweise immer zwei Trinkflaschen mit, um Ersatz zu haben. Diesmal ließ ich beide Trinkflaschen daheim stehen - juhu! Aber Thomas Fischer hat mir glücklicherweise eine Flasche leihen können. Und so stand ich dann auch kurz vorm Start zwischen Christian und Lukas in Reihe 1 auf der rechten Seite - optimal! Wenn die erste Kurve eine Linkskurve ist, ergattert man sich natürlich nach Möglichkeit einen Startplatz auf der rechten Seite. Und wenn man gleich neben den beiden Favoriten startet, ist das auch nicht so schlecht. Allerdings hatte ich vergessen, eine passende Übersetzung für den Start einzustellen. Aber Lukas hat mir mal eben den Sattel angehoben, damit ich im Stehen schnell treten und schalten konnte. Alles startklar!

Im Gegensatz zu 2007 bin ich diesmal aber nicht wie eine Rakete gestartet, weil auch die anderen Fahrer gut wegkamen. Klaus Hoffmann von den Ramazzottis setzte sich wie schon in Stadtlauringen gleich an die Spitze des Feldes, dahinter Lukas und dahinter musste ich mir die Straße zusammen mit einem Herpersdorfer teilen, konnte mir nach der Kurve aber gleich den begehrten Platz an Lukas' Hinterrad sichern. Auf der Gegengeraden machten dann u.a. die Herpersdorfer gleich mit einer zweiten Einerreihe Tempo und in der Spitzkehre staute es sich dann etwas. Von Ideallinie leider keine Spur mehr, weil sich einige Fahrer vor allem auf der Außenbahn vormogeln wollten. Das nahm mir zwar etwas Fahrt auf der Innenbahn, aber da man in Altdorf in der Spitzkehre innen einen kürzeren Weg als auf der Außenbahn hat, war das nicht weiter wild. Die Fahrer, die sich außen nach vorne drängeln wollte, haben im Endeffekt nur unnötig Körner verpulvert, weil sie durch den längeren Weg und abseits der Ideallinie nur mehr Aufwand, aber keinen zusätzlichen Ertrag hatten.

Zu Beginn der zweiten Runde folgte ich immer noch Lukas' Hinterrad und obwohl ich etwas von der Spitze entfernt war, hatte ich immer noch ein gutes Gefühl. Irgendwie verlor ich danach aber etwas den Faden. Pünktlich zur Anfahrt auf die Spitzkehre überlegten sich wieder einige Fahrer, dass sie doch vielleicht an der technisch anspruchsvollsten Stelle des Kurses ein Überholmanöver ansetzen könnten - oder wieso sonst schiebt man sich plötzlich abseits der Ideallinie nach vorne?!? Im Stau ging es um die Kurve und irgendwie verlor ich dann auch Lukas' Hinterrad. Der wiederum begab sich dann zu Beginn der vierten Runde mit leichtem Vorsprung und Christian am Hinterrad auf die vierte Runde, aber noch konnten sich die beiden nicht absetzen, was zu dem Zeitpunkt wohl auch nicht ihr Anlegen gewesen ist. Ich selbst hing irgendwo in der Mitte des immer noch fast 20 Fahrer großen Feldes und kam einfach nicht vorwärts. Da waren doch so einige schnelle Fahrer dabei, die man aber sonst nie bei Rennen trifft. Auf den ersten Runden war aber nicht nur das Tempo hoch, auch die Nervösität im Feld war nicht gerade gering. Und so kam es dazu, dass für Lukas' Teamkollegen Kai das Rennen nach einem Sturz in Kurve 1 schon früh gelaufen war.

Zu Beginn der ersten Wertungsrunde zog Lukas wieder von vorne fahrend schön an und nur Christian und Daniel waren zunächst an seinem Hinterrad. Dahinter entstand ein Miniloch vor Martin, aber das sollte an der Stelle alles noch nicht so wild sein. Ich selbst fuhr an Position 9, was vielleicht etwas weit hinten war, aber das Tempo in den ersten vier Runden war einfach schon recht hoch. Ich schätze, dass wir mindestens einen 40er-Schnitt gefahren sind, wenn nicht gar einen 41er. Ich kam nicht richtig vor und das Tempo auf der Gegengeraden war mir auch zu hoch, um dort schon mit Gewalt nach vorne zu fahren. Also musste ich mich schon früh vom Gedanken an erste Punkte verabschieden, obwohl ich immerhin einen Platz gut gemacht hatte und an Position 8 lag - aber das ist einfach zu weit hinten, wenn man nach der letzten Kurve noch punkten, also unter die ersten Vier fahren will. Das sollte am Ende aber sogar doch noch fast klappen ... aber auf unerwartete Weise!

Einer der mir unbekannten Fahrer, der sich nach dem Rennen als Andreas Kessler vom Team Glatte Wade herausstellen sollte, scherte bereits beim Abbiegen auf die Zielgerade aus Daniels Windschatten aus und rutschte auf dem Straßendreck in der Mitte der Fahrbahn fast weg. Noch konnte er sein Rad abfangen, aber er sprintete dann ganz rechts weiter, wo es sehr eng wurde - und dann stürzte er! Der genaue Grund ist noch nicht ganz geklärt, aber vermutlich wurde es am rechten Rand einfach zu eng und es kam eventuell zu einer folgenschweren Berührung, was aber nur Spekulation ist. Tatsache ist: Er verlor sofort die Kontrolle über sein Rad und hebelte mit seinem Rad auch noch Daniel aus. Beide kamen schlimm zu Fall - bei einem Hobbyrennen dieser Größenordnung habe ich so einen schlimmen Sturz noch nie erlebt! Sarkastisch könnte man es als einen "Hauch German Cycling Cup" bezeichnen, aber es war einfach der übelste Sturz seit Jahren bei einem bayrischen Hobbyrennen - zumindest wäre mir derzeit kein schlimmerer Sturz bekannt. Stürze bei Hobbyrennen sind ja entgegen der Meinungen von Fahrern, die zwar selbst gar keine Erfahrung mit der Hobbyklasse haben, sich aber dennoch eine Meinung dazu bilden wollen, eher selten. Und schlimmt Stürze erst recht!

Jedenfalls war das noch nicht das Ende. Daniels Rad schoss quer über die Fahrbahn, wo Robert Scholz reaktionslos in dieses Rad hineinfuhr und ebenfalls stürzte. Sein Rad wiederum schoss nun quer von links nach rechts, was für mich zu einem Problem werden sollte, da ich mich schon für eine Durchfahrt auf der rechten Seite entschieden hatte. Glücklicherweise überlegte es sich Roberts Rad noch anders und blieb in der Straßenmitte liegen, wodurch ich doch rechts durchkam und als Fünfter durchs Ziel fuhr - und natürlich gleich weiterdrückte. Es war klar wie Kloßbrühe, dass Lukas die erste Wertung nicht nur von vorne fahren, sondern gleich voll durchziehen würde. Christian, Martin und Christian Porsche (noch ein Christian also) reagierten aber nicht und nahmen stattdessen etwas raus. Da man in so einer Situation aber nicht zögern darf, habe ich sofort entschlossen nachgesetzt, konnte das Loch aber nicht innerhalb einer Runde zufahren. Zunächst ließ ich dann Martin und "den Porsche" wieder an mich ranfahren, um vielleicht zu dritt das Loch zu Lukas schließen zu können. Aber das gelang uns leider auch nicht und das Feld schluckte uns. Tja, schon ging es also nur noch um Platz 2 hinter Lukas. Und ein Phänomen aus Vaterstetten wiederholte sich: Das Feld machte Tempo, um die Verfolger einzufangen - aber danach ließ eben jenes Tempo erst mal nach, obwohl der Favorit noch vorne weg war. Hoffentlich würde Lukas uns nicht wie Maik in Vaterstetten überrunden ... wenigstens das wollte ich mir heute schenken!

Ein für die Zuschauer sicherlich furioser Rennauftakt sollte jetzt an Spannung etwas verlieren, da man eine gewisse Pattsiuation erreicht hatte. Lukas war weg und würde auch nicht mehr eingeholt werden, dahinter waren drei Mini-Teams RSG Vilstal, VHS Ramazzotti und VFR Herpersdorf zusammen mit Einzeltätern mit dem Kampf um Platz 2 beschäftigt. Durch den Ausfall drei der schnellsten Fahrer waren wir noch 11 Fahrer im Hauptfeld, die sich nun nur noch um die verbliebenen 3 Punkteplätze alle 5 Runden streiten würden - ansonsten war der Zug etwas raus. Eine Runde fuhren wir dabei besonders langsam, weil ein Streckenposten (eigenmächtig?!?) einen "Rennpause" verordnete. Da Lukas aber nicht angehalten hatte, überzeugte ich die Gruppe davon, dass wir auch einfach weiterfahren, solange Lukas noch weiterfährt. Es gab auch keinen ersichtlichen Grund für eine Rennpause, da die Sturzstelle durch Streckenposten gut abgesichert wurde und wir genügend Platz hatten, um sicher an der Stelle vorbeizufahren.

So ging es also weiter - und der Ramazzotti-Zug nahm Fahrt auf. Nur Christian konnte kontern und sicherte sich bei der 2. Wertung erneut 3 Punkte, die Ramazzottis Johannes Rauh und Udo Schroft sicherten sich die restlichen Punkte vor Martin und mir. Also ich hatte zu dem Zeitpunkt weiterhin 0 Punkte, was mich schon wurmte. Es wurmte mich gar so sehr, dass ich vor der 3. Wertung mit der Brechstange schon früh nach vorne fuhr, als Erster durch die Spitzkehre schoss und dann wohl auch davon profitierte, dass hinter mir wieder zwei Fahrer nebeneinander durch die Kurve fuhren und sich somit gegenseitig den Wind etwas aus den Segeln nahmen. Mit 3 Radlängen Vorsprung fuhr ich auf die Zielgerade und konnte dann die letzten Meter sogar schon rausnehmen - die ersten 3 Punkte waren eingefahren. Christian hielt sich bei dieser Wertung raus und sparte Kräfte für die Schlusswertung - gute Taktik, da merkt man die Erfahrung.

Zu Beginn der letzten Runde zog ich dann auch gleich wieder voll an, weil sich die Ramazzottis schon verdächtig formatierten. Es klappte nicht ganz, das Feld zog mit. Aber auf der Gegengeraden trat ich rechtzeitig vor der Spitzkehre erneut an und konnte wieder als erster Fahrer auf die Zielgerade einbiegen. Leider behinderten sich diesmal nicht zwei Fahrer hinter mir gegenseitig, sondern ausgerechnet Christian als Sprinter klebte direkt an meinem Hinterrad! Ich versuchte mich zu behaupten, hatte aber wohl zu viel Körner bei meinem ersten Antritt zu Rundenbeginn gelassen. Vielleicht hätte ich auch 53/11 fahren sollen - ich hatte wohl nur 53/12 aufgelegt. Wie auch immer - es war am Ende hauchknapp, quasi ein Foto-Finish - aber Christian war vorn, das für mich sofort zu sehen.

Ein Foto- bzw. Video-Finish wäre sowieso ganz gut gewesen, damit man Klaus, der Achter gewesen ist, und den Fahrer auf Rang 9 nicht übersehen hätte. Die beiden tauchten leider nicht im Ergebnis auf und wurde somit um ihre Leistung gebracht. Schade, dass der Einsatz von Videokameras (in Bayern) immer noch so abgelehnt wird und die Wettkampfrichter dann oftmals so stur auf ihre falsche Sicht der Dinge beharren. Ein Schiedsrichter beim Fußball kann nicht alles sehen und ein Wettkampfrichter bei einer Zieldurchfahrt eines Radrennens kann ebenfalls nicht alle Nummern in der richtigen Reihenfolge schnell genug erkennen und notieren. Und jeder Verein sollte mindestens ein Mitglied mit Videokamera haben. Ist ja nicht so, dass Videokameras eine brandneue Erfindung wären.

Mein Schnitt war mit 39,2 km/h mal wieder ein persönlicher Bestwert, denn 2007 hatte ich ca. 38 km/h. Der Top-Speed lag mit 55,2 km/h exakt ein km/h unter meinem Wert von 2007 - und damals fuhr ich im Zielsprint mit 53/11. Nuja. Nachdem ich bei Halbzeit noch 0 Punkte hatte, war Platz 3 am Ende noch fast das Optimum. Christian hätte ich sowieso nur noch Platz 2 verdrängen können, wenn es entweder um 10 Punkte gegangen wäre - was mir aber sowieso nicht bewusst war und ich wollte lieber ohne Überrundung bleiben - oder wenn er beim Zielsprint nur Vierter geworden wäre. Unterm Strich ein gelungenes Rennen, auch wenn es ohne den Sturz auf jeden Fall anders gelaufen wäre und ich dann wohl nicht auf dem Podest gelandet wäre. Aber hätte, wenn und aber ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
Punkte
1
Hauptmann, Lukas
Radsportteam Reichenbach
25
2
Weis, Christian
equipe velo Oberland
12
3
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
7
4
Mayer, Martin
RSG Vilstal
5
5
Rauh, Johannes
VHS Ramazzotti
4
6
Schroft, Udo
VHS Ramazzotti
1
7
Porsche, Christian
---
1
8
Wälzlein, Gerhard
VFR Herpersdorf
9
Fischer, Thomas
Concordia Strullendorf
10
Knauer, Stefan
VFR Herpersdorf

Bilder/Videos

Video
(Teil 1)

Video
(Teil 2)


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