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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Cadolzburg, April 2010

Nach einem kalten Winter zog ich mit dem Formaufbau erst ab Anfang April langsam an, weshalb ich das Sachsenringrennen als Saisoneinstieg strich und stattdessen beim "Quasi-Heimrennen" (neben Altdorf) in Cadolzburg bei Fürth einstieg. Am gleichen Tag hatte ich ursprünglich eine Teilnahme am Jedermannrennen bei Gera im Rahmen der Ostthüringen-Tour geplant, aber als wenige Wochen vor dem Termin doch noch ein Jedermannrennen für Cadolzburg angekündigt wurde, obwohl in der ursprünglichen Terminplanung beim Verband keines angegeben war, änderte ich meine Planung natürlich. Bei nur 80 km Anfahrt natürlich eine leichte Entscheidung.

Die Anfahrt klappte unproblematisch, der RSC Fürth hatte den Weg zum Parkplatz hervorragend ausgeschildert und dort konnte man sogar direkt neben der Nummernausgabe parken, hehe. Zwei Stunden vor Rennbeginn kam ich an und hatte mich ob der kurzen Anreise schon daheim umgezogen. Dementsprechend locker machte ich mir ein Bild von den Temperaturen, die in der Früh noch etwas frischer waren, und fuhr dann gemächlich mit übergezogenem Langarmtrikot und Beinlingen los, um mir die offiziell 16-km-lange Schleife mal anzusehen. Inoffizielle sind es wohl eher nur so 15,3 bis 15,5 km - irgendsowas in der Art. Jedenfalls schien mir der Kurs abgesehen von der schweren Steigung in Cadolzburg bei Start/Ziel leichter als vom Höhenprofil her zu erahnen. Hier sollte man durchaus gut seine ersten Rennkilometer sammeln können.

Beim Einfahren auf der Runde war ich verdächtig allein, aber als ich wieder zurück zum Parkplatz kam, trudelten doch so langsam weitere Fahrer ein. Ich traf diverse mir bekannte C-Fahrer und auch Stefan (Eichhorn), mit dem ich dieses Jahr zum zweiten Mal in einem gemeinsamen Teamtrikot im gleichen Team hätte fahren können - wenn wir denn einen Trikotsponsor gefunden hätten. Aber auch wenn es immer mal wieder heißt, dass der Jedermannbereich für Sponsoren ganz attraktiv wäre, so sieht die Realität doch anders aus. Zumindest wenn es um Teamsponsoring geht. Ansonsten sind die Jedermänner als Zielgruppe für die Produkte der Sponsoren sicherlich attraktiv, daran besteht kein Zweifel.

Vorm Start tausche ich auch noch ein paar Worte mit dem Top-Favoriten Maik Hamann aus und stellte mich beim Vorstart auf. Irgendwie wurde aber gar nicht so genau drauf geachtet, dass wir alle dort stehen, wodurch einige Fahrer schon zwischen dem Vorstart und dem C-Klasse-Feld waren. Dadurch war ich in der Startaufstellung auch gleich recht weit hinten und musste erst darauf warten, dass sich die Fahrer vor mir in Gang setzen, was ich immer doof finde. Kurz vorm Startschuss sah ich auch noch Biffo (Hans Will), gleich danach ging es los - und was für ein blamabler Start! Bei leichter Steigung rollte man nicht gerade lange nach dem Abstoßen. Und da vor mir dann doch etwas zu langsam losgefahren wurde, setze ich zunächst wieder ab, um nicht gleich beim Start in ein Hinterrad zu rauschen oder umzufallen. Beim zweiten Startversuch kam ich dann nicht gleich ins Pedal und machte einen dummen Anfängerfehler, indem ich erneut absetzte statt einfach erst einmal weiterzutreten. Aller guten Dinge sind aber Drei - und beim dritten Mal klappte es dann.

Ich machte mich wegen dem verpatzten Start aber nicht wirklich verrückt und ging auch das recht flotte Anfangstempo am Ende des Anstiegs raus aus Cadolzburg nicht vollständig mit. Ich war überzeugt, dass ich deswegen nicht gleich den Anschluss verlieren würde, was auch nicht der Fall war. Ich hing halt nur am Ende des Feldes, das aus leicht über 40 Fahrern bestand, aber neben Maik Hamann noch weitere Hochkaräter wie nicht zuletzt Michael Warnhofer und den Vorjahresdritten Achim Reitlinger am Start hatte. Zwischendurch arbeite ich mich dann schon Stück für Stück einige Positionen vor, weil ich auch bei den wenigen Kurven etwas weiter vorne sein wollte. Bei der Hälfte des Rundkurses fuhr man dann durch die vermeintliche zweite Steigung durch den Wald und danach eine schöne Abfahrt hinunter. In der rollte ich ganz nach vorne, was aber nichts Neues ist. Mein aktuelles Wettkampfgewicht von 77 kg ist wohl einer der Gründe, weshalb ich an Abfahrten immer so flott unterwegs bin. Dabei ist mein Wettkampfrad dank neuer Laufräder sogar 0,5 kg leichter geworden, also ist das in Sachen Hangabtriebskraft sogar nachteilig. Aber da ich weiterhin so schnell abfahre, kann ich das verschmerzen und profitiere ja dann wiederum von weniger Hangabtriebskraft an den Anstiegen ;)

Es ging dann so weit ganz locker weiter, wobei ich nach einer kurzen Führung zunächst keinen Platz fand, um mich wieder einzureihen. Glücklicherweise erspähte ich dann Stefan, deutete ihm per Handzeichen und er machte für mich eine Lücke auf. Endlich wieder Windschatten - danke, Stefan! Wir waren dann kurz vor dem Verlassen der breiten Landstraße und ich schaute mal aufs Tempo: ein 41er Schnitt. Okay. Gleich im nächsten Moment zahlte ich etwas Lehrgeld für Cadolzburg. Mir war zwar klar, dass es nach am Abbiegen enger werden würde und man dann immer vorne platziert sein sollte. Das war ich ja auch, weshalb ich locker fuhr. Aber plötzlich versuchten mehrere Fahrer schnell nach vorne zu fahren, was mich wiederum nach hinten spülte. Das habe ich mir aber gleich notiert. Kurz vor der letzten kleinen Abfahrt vor Beginn des Zielanstiegs fuhr ich dann wieder recht weit vorne und war diesmal in Alarmbereitschaft. Als ein Fahrer antrat, sprang ich gleich an dessen Hinterrad. Ob das wirklich so gut war, sei mal dahingestellt. Ich fühlte mich nicht gerade so gut nach dem Antritt und fuhr dann auch nicht an ihm vorbei, nachdem er rausgenommen hatte. Und schon gab es die Quittung - Maik und einige andere Fahrer schossen vorbei, weil jeder von vorne in den steilen Anstieg fahren wollte.

Dort zahlte ich dann gleich erneut Lehrgeld. Beim Warmfahren fand ich die Rampe gar nicht so wild wie letztes Jahr als Zuschauer. Aber unter Rennbelastung sieht das dann doch etwas anders aus. Ich hatte mich um 2 oder sogar 3 Gänge geirrt und fuhr eine zu dicke Mühle. Man muss dann an dieser steilen Stelle aber erstmal runterschalten können. Irgendwie bekam ich das noch hin, hatte aber dennoch unnötig Kraft verschleudert. Zu Beginn des Kopfsteinpflasters lag ich dennoch gut unter den ersten 5 oder 6 Fahrern, stand dann aber auf eben jenem Kopfsteinpflaster. Es rollte einfach nicht. Ich fand keinen Tritt und hatte wohl auch zu viel Druck in den Reifen. Mehrere Fahrer schossen an mir vorbei und ich war dann ungefähr an 10. Position, als wir das Kopfsteinpflaster wieder verließen. Leider hatte ich bis hierhin schon viel Kraft verschwendet und bekam jetzt raus aus Cadolzburg auf dem letzten Abschnitt der Steigung zunehmend Probleme. Ich fiel zurück, hing mich dann nach Ende des Anstiegs an zwei Fahrer dran, fuhr mit denen gemeinsam an die Spitzengruppe wieder heran, war aber weiterhin sehr angeschlagen. Jede noch so kleine Unebenheit merkte ich jetzt sehr deutlich. Vor Zautendorf konnte ich dann das Tempo im Windschatten nicht mehr halten, kam durch die nette Kurvenkombination in Zautendorf aber doch gleich wieder ran. Aus Zautendorf heraus musste man dann aber eine kleine Welle bewältigen - und hier platzte ich endgültig weg.

Ein Blick zurück sagte mir, dass es besser ist, wenn ich auf die nächste Gruppe warte. Ich war die letzten Minuten am Limit gefahren und hielt das Limit einfach nicht länger durch, weswegen ich nicht alleine wieder nach vorne kommen würde. Als ich mich in die zweite Gruppe einordnete, war das auch gar nicht so leicht. Ich musste ganz schön beißen, weil ich mich noch nicht wieder richtig erholt hatte und diese zweite Gruppe ebenfalls gut unterwegs war. Der Rückstand von ungefähr einer halben Minute auf die Spitzengruppe blieb auch bis zum Anstieg bestehen. Dort konnte ich mich diesmal gut behaupten, hatte den passenden Gang und führt die Gruppe sogar auf das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes, wo Ute Heres an mir vorbeiging. Mir fiel gleich auf, dass sie in der zweiten Gruppe am besten war und dass sie offensichtlich nicht erst seit gestern im Sattel saß. Eine kleine Recherche ergab, dass sie seit Jahren Lizenzfahrerin und 2009 wohl dreifache hessische Meisterin geworden ist. Ich versuchte zunächst an ihr dranzubleiben, weil ich Angst hatte, dass ich aus der nur noch 9-köpfigen Gruppe noch vor Ende des Anstiegs rausfallen könnte, wenn ich zu früh einen Gang rausnehmen würde, aber da sie auch wirklich schön rund fuhr fand ich ebenfalls einen guten Rhythmus. Gegen Ende des Anstiegs fiel mir sogar auf, dass ich etwas Vorsprung auf den Rest der Gruppe hatte. Meine Sorge war also unbegründet.

Alles in allem haben wir durch den Anstieg eine weitere halbe Minute Rückstand auf die Spitze gefressen, weshalb der Rückstand zu Beginn der dritten und letzten Runde auf über eine Minute angestiegen war. Diese letzte Runde verlief dann bis zur Abfahrt ohne nennenswerte Geschehnisse, wobei meine Spitzengeschwindigkeit in einer der Abfahrten bei 79,1 km/h gelegen haben muss. Seltsam, ich kam mir während des Rennens kein einziges Mal so schnell vor.

Wir fuhren langsam wieder der etwas engeren Überführungsstraße entgegen, als Ute direkt vor mir fahrend die Trinkflasche verlor. Dabei war das für sie noch heikler als für mich, da die Trinkflasche nur knapp an ihrem Hinterrad vorbeischoss. Ich selbst musste gar nicht reagieren, hätte das so schnell wohl auch gar nicht gekonnt. Ungefähr 3 km vor dem Ziel trat dann ein Fahrer an, was mich zunächst nicht interessierte. Aber auch Ute trat dann ein, worauf ich ebenfalls antrat, da sie einfach den stärksten Eindruck in der Gruppe gemacht hat. Wie sinnvoll das im Endeffekt war, weiß ich nicht. Die Gruppe lief nämlich wieder zusammen, aber der Antritt hatte unnötige Körner gekostet. Dabei wollte ich im ersten Rennen sowieso nur irgendwie mitrollen und nicht ständig antreten. Kurz vor Beginn der Zielabfahrt war es mir dann aber zu ruhig und ich trat meinerseits an, damit ich idealerweise als Erster in den Anstieg fahren würde. Das klappte auch, wobei Sebastian Simon plötzlich wie der geölte Blitz an mir vorbeischoss. Er wurde dann zwar wieder langsamer, hatte aber etwas Vorsprung, als wir zum Marktplatz kamen. Meine Beine waren schon recht weich gefahren, weshalb ich Unheil von hinten fürchtete - doch das blieb irgendwie aus. Sebastian fuhr immer langsamer, aber es drehte sich auch um und machte den Eindruck, dass er nur noch verwaltet und jederzeit wieder anziehen könnte, falls ich doch noch zu einem Schlussspurt ansetzen würde. Daher unterließ ich den ohnehin nicht mehr sehr aussrichtsreichen Kampf um Platz 14 und rollte dennoch zufrieden als 15. durchs Ziel. Eine Platzierung unter den Top 20 wollte ich bei dem gut besetzten Fahrerfeld erreichen - und das hat geklappt.

Im offiziellen Endergebnis war ich dann plötzlich auf Platz 14. Da mir zuvor übermittelt wurde, dass ich per Durchsage auf Platz 13 war und die Spitzengruppe aus 11 Fahrern bestanden haben soll, musste ich bei der Wettkampfleitung natürlich gleich nachhaken. Immerhin hatte man eine Transponderauswertung und ein Zielvideo, weswegen es doch sehr verwunderlich wäre, wenn das Ergebnis nicht stimmen würde. Und wieso ausgerechnet bei mir? Alle anderen Fahrer scheinen richtig erfasst worden zu sein. Bei genauerer Betrachtung des Ergebnisses fiel mir der Fehler dann aber auf: Ich wurde angeblich im Video direkt hinter Holger Hauser am Ende der ersten Gruppe gesehen. Es war also so, dass ich nicht einen Platz schlechter sondern besser gewertet wurde. Sebastian Simon, der übrigens erst sein erstes Radrennen fuhr, wäre also eigentlich auf 14 gewesen und ich auf 15. Das hatte ich der Wettkampfleitung auch so gesagt, denn ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken, aber das Ergebnis blieb dennoch so. Schade, dass ein Ergebnis in so einem Fall nicht korrigiert wird, wenn sich ein begünstigter Fahrer für einen benachteiligten Fahrer ausspricht. Also das tut mir leid für Sebastian, aber mehr kann ich eben auch nicht tun.

Ich hatte übrigens einen Schnitt von 37,0 oder 37,1 km/h, der Schnitt vom Sieger (Maik) müsste bei 38,6 km/h gelegen haben, somit etwas höher als im Vorjahr. Maik sagte auch, dass ihm das Rennen etwas schwerer als im Vorjahr vorkam. Als kleinen Pressespiegel kann ich noch einen Beitrag in den Fürther Nachrichten, in Biffos Blog, im Radsport-Forum sowie im Challenge-Magazin erwähnen. Für die deutschlandweite Jedermannrangliste des Challenge-Magazins dürfte das auch gleich die ersten Punkte im ersten Rennen gegeben haben, wobei ich immer noch gespannt darauf warten muss, wie die Rangliste dieses Jahr aussehen wird. Nach dem letztjährigen System hätte ich für den offiziell 14. Platz 7 Punkte, was für ein erstes Rennen, das dem Entrosten dienen sollte, doch ganz erfreulich wäre.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Hamann, Maik
VHS Ramazzotti
2
Sansonetti, Leonardo
---
3
Warnhofer, Michael
Team Baier Landshut
4
Doyle, Aidan
Swords Cycling Club
5
Novak, Vladimir
Team Velo Momber
6
Eichhorn, Stefan
RSV Sonneberg
7
Brand, Joachim
Bike Team Waldschaf
8
Lehner, Thomas
Team Voba RSV 06 Nattheim
9
Reitlinger, Achim
RC Schnaittachtal
10
Schulz, Jörg
RSG Würzburg
...
...
...
14
Jakesch, Andy
RSG Vilstal

Bilder/Videos
Video

Bild
(von Hans Will)


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