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Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Dachau, September 2009

Mit dem neuen Rundstreckenrennen von forice Dachau bei Schwabenhausen stand langsam ein echter Leistungstest für mich an, da mein nächstes offizielles Rennen in Hildburghausen der erste von zwei Saisonhöhepunkten einer Saison werden sollte, die durch eine dreimonatige Zwangspause begann und somit durch eine "Form-Aufholjagd" gezeichnet war. Wie weit ich mit dieser Aufholjagd sein würde, sollte sich eigentlich heute schon mal andeuten.

Der Start war bereits um 9 Uhr, weshalb man mitten in der Nacht aufstehen musste. Schon vor der Abfahrt war mir klar, dass ich nächstes Jahr frühestens ab 10 Uhr bei einem Rennen am Start stehe. Aber bei noch besagter Nacht sprang kurz nach der Abfahrt gleich mal ein Reh auf die Straße, was das Rennen recht schnell hätte beenden können. Auch ansonsten war die Anfahrt durch einige Verzögerungen gezeichnet und im Dachauer Land sparte man mit Richtungsschildern. Ich konnte wenigstens noch lange über eingie enge, kurvige Landstraßen den Schildern nach Markt Indersdorf folgen und bewarb mich gleichzeitig als Ersatz für Luca Badoer im Formel-1-Ferrari, aber der wurde ja schon durch Fisico ersetzt. In Markt Indersdorf staunte ich aber nicht schlecht, dass weder Arnbach noch Schwabenhausen angeschrieben waren. Pi mal Daumen ging es weiter, bis ein Richtungsschild doch noch den Namen Arnbach trug. Thomas Fischer parkte zufällig direkt bei mir, weil er ebenfalls erst so spät die erste Hürde - die Anfahrt - meistern konnte. Als wir beide mit allen Vorbereitungen endlich fertig waren, verriet der Blick auf die Uhr, dass wir nur noch 15 Minuten zum Warmfahren hatten. Und um 9 Uhr Anfang September war es da noch recht frisch. Wenigstens kam die Sonne schon raus, was den frischen Wind etwas ausglich. Auf den immerhin noch 4 Kilometern Einrollen trug ich noch ein Langarmtrikot drüber, aber das wurde vor dem Start abgelegt. Die Temperaturen waren schon wieder hoch genug, um beim Rennen in Sommerkleidung zu fahren.

5 Runden auf einem 5-km-Rundkurs standen an, wobei die Schwierigkeit aus einem kleinern, aber durchaus selektiven Anstieg vor Start/Ziel bestand. Der Top-Favorit war natürlich der lokale Fahrer Matthias Anders, aber auch Christian Weis war am Start, der dieses Jahr ebenfalls schon eine gute Punktzahl in der Jedermann-Rangliste des Challenge-Magazins sammeln konnte. Der Start aus Reihe 1 klappte hervorragend, ich ging gleich an Matthias' Hinterrad an dritter Position in die erste Kurve. Insgesamt waren wir nur 15 Fahrer, wobei mir Klaus Weber von forice Dachau auch erzählt hatte, dass man einigen überqualifizierten (ehemaligen Lizenz-) Fahrern die Starterlaubnis verwehrte. Das Hobbyrennen sollte tatsächlich für Hobbyfahrer sein, die auf Hobby-Niveau trainieren und fahren. Gut so. Aber wie gesagt: mit Fahrern wie Matthias und Christian war dennoch Qualität am Start.

Auf der ersten Runde hatte ich noch etwas Bammel vor den Kurven, da ich diese durch das verkürzte Einrollen alle zum ersten Mal fahren musste. An Position 3 bis 5 liegend glich das teilweise einem Blindflug, zumal ich in einem Rennen meinen Vorderleuten nicht wirklich traue. Irgendwie ging aber alles glatt und wir kamen zum ersten Mal zur Steigung vor dem Ziel. Matthias wartete zunächst ab, womit ich keine Probleme hatte. Leider griff dann ein anderer Fahrer an und Matthias setzte gleich nach. Ich zögerte ebenfalls nicht und gab alles, was ich im Halbschlaf und mit halbwarmer Beinmuskulatur zu dem Zeitpunkt geben konnte. Als es oben wieder flach wurde, gesellten sich noch zwei Fahrer zum Führungsduo dazu, darunter auch Christian Weis. Der Rückstand betrug vielleicht 50 Meter und ich drückte zunächst noch weiter. Leider musste ich aber feststellen, dass die vier Fahrer hinter mir nicht so recht mitführen wollten. Ich forderte sie mehrmals dazu auf, mitzumachen, aber es dauerte eine ganze Weile, bis sich Martin Hörl nach vorne begab. Zwischen der Attacke zu Ende der ersten Runde und der Aufnahme einer sinnvollen Verfolgungsarbeit meinte der ein oder andere Fahrer leider, dass er auf eigene Faust durch eine Attacke den Sprung zu den vier Spitzenfahrern schaffen würde. Das alles schadete der Nachführarbeit natürlich zunächst, aber jetzt schien die Gruppe langsam an einem Strang zu ziehen.

Interessant war übrigens, dass durch den Anstieg am Ende der ersten Runde schon alles richtig schön auseinanderplatzte. Man hatte vorne 4 Spitzenfahrer, dahinter uns 5 Verfolger und dann noch 6 weitere Fahrer im ... ja ... im Hauptfeld. Denn die größte Gruppe eines Rennens ist ja mehr oder weniger das Hauptfeld. Die Abstände waren aber insgesamt noch überschaubar, also musste es nicht zwingenderweise so bleiben. In unserer Gruppe verlief die Nachführarbeit aber trotzdem nicht so ganz rund. Max Schimmer vom ausrichtenden Verein führte nicht richtig mit, wobei ich zunächst nicht wusste, ob er nicht konnte oder ob er nicht wollte. Kurz vor dem Zielanstieg am Ende von Runde 2 ließ er dann wieder ein Loch zu Martin Hörl, der mit einer guten PS-Zahl fuhr, weswegen ich mal kurz nachfragen wollte, ob er nun nicht konnte oder ob er nicht wollte. Als ich ihm dabei ins Gesicht blickte, war die Frage aber gleich beantwortet: er konnte einfach nicht. Max fuhr total am Anschlag, die Anstrengung war ihm ins Gesicht geschrieben. Und ich musste meinerseits nun erstmal wieder ein kleines Loch zu Martin zufahren.

Kaum war das Loch wieder zu gefahren, führte nun auch ein Fahrer, der sich vorher eher im Windschatten versteckt hatte. Max dürfte nicht mehr folgen können, den fünften Fahrer nahm ich in der Situation nicht wahr. Kurz vorm steilsten Abschnitt der Steigung dann eine Schrecksekunde: Martin kam vor mir plötzlich quer, seine Schuhe klickten gleich aus den Pedalen und ich hatte keine Chance auszuweichen - denn seine Fallrichtung war im ersten Moment nicht ersichtlich. Er selbst fiel nach links weg, sein Rad aber nach rechts. Da ich so nicht ausweichen konnte, sah ich mich gedanklich ebenfalls schon am Boden. Allerdings fielen Fahrer und Rad gerade weit genug voneinander weg, dass ich zwischen beiden hindurch geradewegs durchfahren konnte. Was für ein Glück für mich! Eigentlich ein sicherer Sturz, da ich direkt an Martins Hinterrad klebte. Aber wie konnte es im Anstieg überhaupt zu diesem Sturz kommen? Ich hatte mir ausgemalt, dass er wohl das Hinterrad des Fahrers vor ihm berührt hatte - was er mir nach dem Rennen auch bestätigte. Jedenfalls bremste dieser Sturz natürlich abermals unsere Verfolgungsarbeit ein.

Am Ende der zweiten Runde sorgte der Anstieg somit abermals für eine Neusortierung im Renngeschehen. Ich versuchte mit dem Schock davongekommen zum Fahrer vor mir wieder ranzufahren, was mir im steilsten Abschnitt des Anstiegs aber sehr schwer fiel. War es der geringe Schlaf, das zu kurze Warmfahren - oder hat mein Kletter- und Kraftausdauer-Training im August einfach nicht die erhoffte Wirkung gezeigt? Kurz bevor ich wieder an dem Fahrer dran war, fuhr jedenfalls Martin an mir vorbei und das Loch nach vorne zu. Ja, richtig gelesen: Martin! Er konnte weiterfahren und stellte mit seinem schnellen Anschluss eindrucksvoll unter Beweis, dass er der wohl stärkste Fahrer am Berg in unserer Gruppe war. Auch ansonsten hatte er zusammen mit mir das meiste Engagement in der Verfolgungsarbeit gezeigt. Trotzdem bremste uns das alles natürlich zusätzlich ein, weswegen die 30 Sekunden Rückstand auf die Spitze am Ende der zweiten Runde gar nicht mal so schlecht waren. Die Spitze an sich reduzierte sich auf ein Trio, da Christian Weis nicht mehr folgen konnte. Unsere Gruppe schrumpfte ebenfalls auf die drei Fahrer, die beim Sturz an den ersten drei Positionen waren. Der dritte Fahrer im Bunde hatte meiner Meinung nach die Nummer 197, aber die gab es bei 15 Fahrern beginnend mit 180 eigentlich gar nicht. Vielleicht war es also auch die Nummer 187, aber die Nummer war nicht gut angebracht, weswegen ich zur Identität des Fahrers nichts weiter sagen kann. Das Hauptfeld hinter uns schrumpfte übrigens auf 4 Fahrer, da Thomas und ein weiterer Fahrer nicht mehr Anschluss halten konnten. Also schon nach zwei Runden war das Feld ganz schön zerlegt - ein wahrlich selektiver Kurs!

Die dritte Runde verlief dann eher unspektakulär. Martin meinte mal, dass wir die vorne noch einholen würde, aber ich musste einfach widersprechen. Ich fuhr zwar so gut wie möglich weiter, aber ein Overpacen hatte auch keinen Wert. Mit Matthias allein waren vorne zuviel PS unterwegs. Für Martin doppeltes Pech: nicht nur, dass er stürzte - er hätte das Tempo der Spitzengruppe bestimmt auch mitgehen können, falls er am Ende der ersten Runde aufmerksamer gewesen wäre. Aber wie ich von ihm hinterher auch erfuhr, war das überhaupt sein erstes Rennen. Somit war das natürlich die mangelnde Erfahrung, dass er den richtigen Zug verpasst hatte. Im Laufe der dritten Runde rollten wir jedenfalls Christian Weis auf, was mich wunderte. Mir fiel das erst etwas später auf, dass er plötzlich in unserer Gruppe war, die nun wieder 4 Fahrer fasste. Hinter uns war noch das Duo mit Max und dahinter eine weitere 4er-Gruppe, die nun nicht mehr als Hauptfeld angesehen werden konnte. Das waren eigentlich wir - aber auch nur eigentlich. Wenn man es genau nimmt, gab es einfach kein Hauptfeld mehr, einfach nur mehrere kleine Gruppen. Oh, und am Ende der 3. Runde hatten wir 35 Sekunden Rückstand auf die Spitze - also nur 5 Sekunden verloren!

Allerdings nützte das in Runde 4 auch nicht mehr viel. Der Kampf war nun endgültig verloren, denn wir hatten am Ende der 4. Runde bereits eine Minute Rückstand auf die Spitze. Die Glocke zur letzten Runde ertönte und bei uns fing jetzt schon das Pokern an. Mir ganz recht, denn nach vorne ging ja nichts mehr und von hinten drohte eigentlich auch keine Gefahr mehr. Zwischendurch dann ein leichter Antritt von Martin, dem aber die Entschlossenheit fehlte. Ich blieb relativ ruhig und fuhr das Loch im Sitzen zu. Gleich danach folgte eine leichte Abfahrt mit Kurve, in die hinein ich meinerseits eine kleine Attacke setzen wollte. Zum einen würde das an dieser Stelle nicht so viel Kraft wie an einer Steigung kosten, zum anderen folgte hinter der Kurve eine leichte Gegensteigung, die mir in den Runden zuvor durchaus einige Probleme bereitet hatte. So konnte ich durch meinen Antritt vor dieser Kurve einem möglichen Antritt in der Gegensteigung durch einen Kontrahenten entgegenwirken. Das war auch schon alles, was diese kleine Attacke brachte, denn die anderen Fahrer waren sofort wieder an mir dran. Wenigstens hatte ich an dieser kleinen Gegensteigung nicht den Anschluss verloren und war also immerhin noch im Kampf um Platz 4 dabei - auch wenn ich am Anstieg wohl meine Segel würde streichen müssen.

Es folgte nun also zum letzten Mal der Anstieg vor dem Ziel - und es blieb zunächst ruhig. Ich konnte mich zwar keinesfalls ausruhen, aber wenigstens musste ich noch nicht abreißen lassen. Eigentlich rechnete ich ja ständig mit einer Attacke von Martin, weil er am Anstieg der Stärkste unserer Gruppe war. Doch je weiter wir nach oben fuhren, desto größer wurde meine Verwunderung, dass keine Tempoverschärfungen erfolgten. Kurz vor Ende des Anstiegs trat Martin dann aber doch an. Zwar konnte ich seinen Hinterrad nicht halten, hatte aber oben, als es wieder flach wurde, nur ungefähr 20 bis 30 Meter Rückstand. Ich schaltete nun auch schon wieder aufs große Blatt und trat zum Sprint an. Klick, klick, klick - Gang um Gang erhöhte ich nun meine Übersetzung und konnte den Rückstand auf Martin verkürzen. Das Ziel war schon in Sichtweite und ich schaltete nochmal aufs Maximum von 53/11, was mir dann auch den endgültigen Geschwindigkeitsüberschuss brachte, um an Martin vorbeizuziehen. Am Ende war das sogar noch ein recht eindeutiger Sprintsieg um Platz 4. Aber so ist das eben: einen Sprinter muss man schon vor einem flachen Zielsprint abhängen! Sonst kann der immer noch irgendwie aus den weichesten Beinen einen Sprint herauskitzeln, dem man als Kletterer oder Zeitfahrer nicht viel entgegenzusetzen hat.

Meine Höchstgeschwindigkeit lag in diesem Rennen übrigens erneut bei 62,7 km/h - also exakt wie in Meiningen. Dabei wurde diese Geschwindigkeit diesmal sicherlich in einer der kleineren Abfahrten erreicht. Aber wirklich verrückt, dass es die EXAKT gleiche Top-Geschwindigkeit war. Die Schnitt war zwar lange ein 38er, aber durch das Gepokere auf der letzten Runde sank er bei mir noch auf 37,5 km/h. Am Ende betrug der Abstand auf den zu erwartenden Sieger Matthias 1:55 Minuten. Matthias seinerseits konnte sich vermutlich im Anstieg von seinen beiden Wegbegleitern absetzen und fuhr souverän solo ohne Sprint ins Ziel, während der Kampf um Platz 2 sehr knapp ausfiel. Hinter uns konnte dann Max den Sprint gegen seinen Wegbegleiter nicht für sich entscheiden und die 4er-Gruppe ist auf der letzten Runde scheinbar total auseinandergebrochen. Thomas fuhr gemeinsam mit seinem Wegbegleiter als Schlusslicht über den Zielstrich.

Ich muss feststellen, dass ich meine Prognose, dass ich nächstes Jahr erneut Hobby statt Lizenz fahre, von 90 % letzte Woche auf 95 % diese Woche erhöhen muss. Es war ein nettes Rennen, aber bei 25 km fast 2 Minuten Rückstand auf den Sieger zu haben - das reicht einfach nicht für den Lizenzbereich! Vielleicht lag es auch am geringen Schlaf und der kurzen Aufwärmphase. Aber auch im Training merke ich ja, dass es dieses Jahr mit den Steigungen einfach nicht so gut klappen will wie letztes Jahr. Und dann sind ja immer noch diese 7 Kilo Zusatzgewicht! Das letzte Hobbyrennen der Saison ist jedenfalls vorbei. Nächste Woche Vereinsmeisterschaft und danach noch drei Jedermannrennen. Ein kleines Trostpflaster sind weitere 12 Pünktchen für die deutsche Jedermann-Rangliste auf der Seite des Challenge-Magazins.

Kommentare zum Rennen darf man gerne in meinem Sport-Blog hinterlassen ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Matthias Anders
-
2
Jan Zischka
-
3
Christian Siebenwirth
-
4
Andy Jakesch
RSG Vilstal
5
Martin Hörl
-
6
Christian Weis
Chariteam München
7
Jörg Fernsler
-
8
Christian Höchst
RC Schwalben München
9
Max Schimmer
forice Dachau
10
Tim Schluchter
-

Bilder/Videos
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